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       # taz.de -- LNG-Importe aus den USA: Schädliche Verträge
       
       > Die Einfuhrverträge für flüssiges Erdgas sind nicht vereinbar mit den
       > Klimazielen. Trotzdem verpflichtet sich Deutschland 20 Jahre lang für
       > Importe.
       
   IMG Bild: LNG Terminal in Port Arthur, Texas
       
       Berlin taz | Die bestehenden Importverträge der EU für flüssiges Erdgas aus
       den USA sind nicht vereinbar mit den internationalen Klimazielen. Zu diesem
       Ergebnis [1][kommt eine am Mittwoch veröffentlichte Greenpeace-Studie].
       Trotz sinkenden Gasbedarfs manövriert sich die Politik mit langfristigen
       Verträgen in eine fossile Sackgasse, kritisiert die Umweltorganisation.
       
       Die Untersuchung analysiert [2][den zu erwartenden CO2-Ausstoß fünf
       geplanter LNG-Großterminals] an der US-amerikanischen Golfküste. Dabei
       nutzt Greenpeace den von der Regierung des Demokraten Joe Biden
       entwickelten „Klima-Test“. Die Methode soll überprüfen, ob Projekte mit den
       internationalen Klimazielen vereinbar sind.
       
       Das Ergebnis: Selbst unter den optimistischsten Vorannahmen, also wenn die
       umstrittenen CO2-Abscheidungs- und Speicherungstechnologien plötzlich
       marktreif würden und die bei der Produktion vorkommenden Methanlecks
       deutlich verringert würden, gibt es keinen Weg, wie die LNG-Förderung in
       den USA klimaneutral werden könnte.
       
       ## Zur Not in den globalen Süden verkaufen
       
       Trotzdem haben elf europäische Unternehmen bereits langfristige Verträge
       abgeschlossen. Darunter ist auch der bundeseigene Gasimporteur Securing
       Energie for Europe (Sefe). 20 Jahre lang will Sefe jährlich 2,25 Millionen
       Tonnen flüssiges Gas vom US-Gasunternehmen Venture Global LNG abnehmen.
       Ähnliche Verträge haben der Chemiekonzern BASF und der
       Baden-Württembergische Energieversorger EnBW abgeschlossen.
       
       Greenpeace kritisiert, dass die Verträge nicht mit dem 1,5 Grad-Ziel
       vereinbar seien. Wolle die EU dies erreichen, müsste sie schon 2035 den
       Gasausstieg vollzogen haben. [3][Auch sinke der Gasbedarf in der EU
       bereits.] Allein im vergangenen Jahr seien die Importe um 19 Prozent
       zurückgegangen.
       
       Auf taz-Anfrage teilt Sefe mit, erst vor Kurzem [4][die Liefermenge um
       weitere 0,75 Millionen Tonnen erweitert zu haben]. Über fehlenden Bedarf
       macht sich das Unternehmen keine Gedanken: „Wenn Europa seine Klimaziele
       erreicht hat, wird Erdgas die besonders umweltschädliche Kohle in den
       Wachstumsmärkten des Globalen Südens ersetzen“, sagt Sprecher Christoph
       Gottstein.
       
       9 Jul 2025
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://www.greenpeace.de/klimaschutz/energiewende/gasausstieg/olaf-scholz-gas
   DIR [2] /Proteste-gegen-LNG-Gipfel-in-Berlin/!6055369
   DIR [3] /Drei-Jahre-nach-Beginn-der-Gaskrise/!6097654
   DIR [4] /Unabhaengigkeit-von-russischem-Gas/!6082106
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Jonas Wahmkow
       
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