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       # taz.de -- Landung am neuen Airport: Das alte BER-Pannen-Feeling
       
       > Der neue Flughafen hat geöffnet, doch noch funktioniert nicht alles. Und
       > drinnen finden sich seltsame Retro-Gegenstände.
       
   IMG Bild: Kann schon mal dauern, bis so eine Passagierbrücke bereit ist
       
       Ziemlich genau eine Woche nach [1][der Eröffnung des Flughafens BER] lande
       ich dort tatsächlich auch schon, in einer wolkenlosen Nacht. Unter uns
       blinken rot Brandenburger Windradparks, am Horizont der Fernsehturm und wir
       setzen butterweich in einem Meer aus blauen Punkten auf.
       
       Dank Rückenwind sind wir knapp eine halbe Stunde zu früh. Die ersten
       Passagiere stehen wie immer, bevor das Flugzeug anhält, aber das bringt wie
       immer nix, und diesmal sogar doppelt: Wir können nicht raus. Die
       Passagierbrücke fehle noch, sei aber angefragt, teilt die Flugbegleiterin
       mit. Ich biete meiner Sitznachbarin ihren Platz, auf dem jetzt meine Tasche
       liegt, wieder an. Sie meint, sie kann gut etwas stehen.
       
       Zehn Minuten später bittet ein anderer Flugbegleiter um etwas Geduld, ein
       „technisch qualifizierter Mitarbeiter“ wäre sicherlich jeden Moment da, man
       könne da gerade auch nix tun. Meine Sitznachbarin setzt sich wieder hin. Da
       ist es wieder, das alte Pannen-BER-Feeling! Lustig.
       
       Am Ende dauert es vier Durchsagen und fast eine halbe Stunde, dann dürfen
       wir endich ins Gebäude. Das ist groß, sehr groß. Ein echter Flughafen! Mit
       einheitlicher Möblierung! In Berlin! Ich freue mich über die
       weinrot-dunkelholzfarbene Einrichtung, lasse mich von den Laufbändern (es
       gibt Laufbänder!) transportieren, um alles auf mich wirken zu lassen, und
       beschließe, dass ich bei meiner nächsten Flugreise auch wieder von hier
       fliegen werde.
       
       Auf einer der Toiletten dann eine Irritation: Dort hängt einer dieser
       metallenen Automaten für Kondome und Travelpussys für schmierige
       Geschäftsreisende, die es auch auf jedem Autobahnraststättenmännerklo gibt.
       Ich hatte die immer für ein Relikt aus dem letzten Jahrhundert gehalten,
       das nur niemand abmontiert. Nun weiß ich es besser.
       
       19 Nov 2020
       
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