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       # taz.de -- Leitlinie für Schule in Coronazeiten: Vorerst keine Lockerung für Schulen
       
       > Die Bildungsministerin präsentierte einen von Fachgesellschaften
       > erarbeiteten Fahrplan. Unklar bleibt, wann der Betrieb wieder öffnet.
       
   IMG Bild: Vorerst bleibt alles beim Alten: Maske auf, Schule zu!
       
       Berlin taz | Wenn sich Kanzlerin Angela Merkel und die
       Ministerpräsident:innen der Länder am Mittwoch treffen, wird es
       voraussichtlich auch um die Frage gehen, wann [1][Schulen wieder öffnen].
       Viel Hoffnung mochte Bundesbildungsministerin Anja Karliczek (CDU) den
       homeofficegeplagten Schüler:innen und deren Eltern am Montag nicht
       machen: Es herrsche Einigkeit, dass jetzt noch nicht die Zeit sei für
       leichtfertige Lockerungen. „Und wir wissen, dass der Schulbetrieb zum
       Infektionsgeschehen beiträgt“, so Karliczek
       
       Für den fernen Tag, an dem die Schulen wieder öffnen, präsentierte die
       Bildungsministerin jedoch [2][erstmals Handlungsempfehlungen,] die
       federführend von mehreren medizinischen Fachgesellschaften auf der
       Grundlage von 40 aktuellen Studien erstellt wurden. Starker Konsens besteht
       bei den 26 Autor:innen, dass soziale Kontakte in Zeiten der Pandemie auch
       in der Schule reduziert werden sollten. Das heißt, schon bei niedrigem
       Infektionsgeschehen sollten Schüler:innen in festen Gruppen unterrichtet
       werden. Bei mäßigem Infektionsgeschehen sollten die Klassen halbiert und
       Schulen nur stufenweise geöffnet werden. Wobei gelten soll, dass in
       Grundschulen so lange wie möglich Regelunterricht stattfindet.
       
       Einig sind sich alle Expert:innen darin, [3][dass Masken ein
       wesentlicher Baustein sind], um das Infektionsrisiko zu senken. Bei mäßigem
       Infektionsgeschehen sollte es aber Ausnahmen für Grundschüler:innen
       geben, wie Eva Grill, die Präsidentin der Deutschen Gesellschaft für
       Epidemiologie, betonte. „Grundschülern sollten Pausen vom Maskentragen
       ermöglicht werden.“ Das Lüften im Klassenraum halten die Autor:innen für
       unverzichtbar. [4][Teure Luftfilter], über deren Anschaffung lange
       gestritten wurde, sehen sie als Alternative an.
       
       Dass sich nicht nur Epidemiologen, sondern weitere Akteure wie Eltern,
       Schüler:innen und der Kinderschutzbund über die Leitlinien gebeugt
       haben, merkt man diesen an. So empfehlen alle Beteiligten, den Musik- und
       Sportunterricht auch in Pandemiezeiten fortzusetzen – am besten im Freien.
       Auch empfehlen sie, Schüler:innen, die Schnupfen haben, aber nicht unter
       typischen Covid-Symptomen leiden, nicht sofort nach Hause zu schicken,
       sondern ihnen weiter die Möglichkeit zu geben, am Präsenzunterricht
       teilzunehmen. „Man müsste sonst unverhältnismäßig viele Schüler:innen in
       Quarantäne schicken, der Schaden dadurch wäre größer als der Nutzen“, so
       Ingeborg Krägeloh-Mann von der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und
       Jugendmedizin.
       
       ## Nutzen und Nebenwirkungen abgewogen
       
       Die Stärken der nun vorgelegten Leitlinien bestehen darin, dass sie
       interdisziplinär und im Konsens erarbeitet wurden und Nutzen und mögliche
       Nebenwirkungen gegeneinander abgewogen wurden. Ziel sei es, einen möglichst
       sicheren, geregelten und kontinuierlichen Schulbetrieb zu ermöglichen, so
       die wissenschaftliche Leiterin Eva Rehfuss, Professorin für Public Health
       an der Universität München.
       
       Die Schwächen werden jedoch ebenfalls sichtbar. So fehlt in dem Papier der
       Punkt Schnelltests. Mit massenhaften Tests für Schüler:innen hat
       Österreich die Schulen am Montag geöffnet. Außerdem drücken sich die
       Autor:innen um eine feste Definition herum, was niedriges, mäßiges und
       hohes Infektionsgeschehen denn konkret bedeutet. Stattdessen verweisen sie
       auf lokale und regionale Besonderheiten sowie das Robert Koch-Institut, das
       seine Lageeinschätzung anhand von Kriterien wie Inzidenzen, Fallzahlen oder
       Auslastung der Intensivbetten erstellt. Derzeit schätzt dieses das
       Geschehen als „sehr hoch“ ein.
       
       8 Feb 2021
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Wahlkampf-in-Baden-Wuerttemberg/!5747672
   DIR [2] https://www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/027-076.html
   DIR [3] /Armut-in-der-Coronakrise/!5748054
   DIR [4] /Kostenguenstige-Abluftanlagen-in-Schulen/!5748423
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Anna Lehmann
       
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