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       # taz.de -- Letzte Generation blockiert Elbbrücken: Schlüssel im Brötchen versteckt
       
       > Am Samstag sollen auch quergestellte Transporter im Spiel gewesen sein.
       > Es kam zu einem kilometerlangen Stau. Und in Göttingen probierte die
       > Gruppe eine neue Protestform.
       
   IMG Bild: Aber nicht nur die Polizei versuchte am Samstag, die Aktivist*innen der Letzten Generation von der Fahrbahn zu entfernen
       
       Hamburg/osnabrück/göttingern epd/dpa | Klimaaktivisten der „Letzten
       Generation“ haben am Sonnabendvormittag die Hamburger Elbbrücken blockiert.
       Wie das Lagezentrum der Polizei Hamburg mitteilte, hatten sich vier
       Aktivisten mit schnellbindendem Beton auf der Fahrbahn festgeklebt „Der
       Verkehr steht“, vermeldete ein Polizeisprecher. Ein dpa-Fotograf
       berichtete, dass aggressive Autofahrer mit Tritten und Schlägen auf die
       Blockade reagierten.
       
       Spezialisten der Polizei waren den Angaben zufolge noch am Mittag damit
       beschäftigt, die festgeklebten Aktivisten von der Straße zu lösen.
       
       Die Aktivisten selbst erklärten, zudem zwei Transporter auf der Straße
       quergestellt zu haben. Einem Bericht [1][des Hamburger Abendblatts] zufolge
       konnte die Polizei die Autoschlüssel zunächst nicht finden. Die Aktivisten
       hätten sie in den Brötchen versteckt, die sie mitgebracht hatten.
       Mittlerweile seien die Mietwagen aber von der Straße entfernt worden.
       
       Stadteinwärts kam es zeitweise zu einem bis zu 17 Kilometer langen
       Rückstau. Die Elbbrücken mit der Autobahn 255 bildeten am Sonnabend die
       einzige zentrale Möglichkeit, die Elbe zu überqueren, da die Autobahn 7 und
       der Elbtunnel wegen Bauarbeiten für das gesamte Wochenende gesperrt worden
       waren.
       
       Erst am Donnerstagmorgen hatten sich Aktivisten der „Letzten Generation“
       auf der Köhlbrandbrücke festgeklebt. Auch dort mussten Spezialkräfte der
       Polizei die Beteiligten von der Fahrbahn lösen.
       
       Am Dienstag hatten im [2][Hamburger Rathaus Gespräche zwischen SPD und
       Grünen mit Angehörigen der „Letzten Generation“] stattgefunden. Dem
       vorangegangen war ein Brief der „Letzten Generation“ an Hamburgs Ersten
       Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) sowie mehrere
       Bürgerschafts-Fraktionsvorsitzende. Die Aktivisten verlangten darin, die
       Forderung nach Bildung eines Gesellschaftsrates zur Lösung der Klimakrise
       zu unterstützen. Sie setzten ein Ultimatum bis zum 13. März und drohten mit
       Störaktionen.
       
       ## Zwei Stunden Protestmarsch
       
       Auch in Göttingen haben Klimaschutz-Demonstranten der Letzten Generation
       für Verkehrsbehinderungen gesorgt. Rund 20 Aktivisten seien am
       Freitagnachmittag bei einem Protestmarsch vom Weender Tor auf der Straße in
       Richtung Hauptbahnhof gelaufen und wieder zurück, sagte ein
       Polizeisprecher.
       
       Die Aktion, die nicht als Versammlung angemeldet gewesen sei, habe knapp
       zwei Stunden gedauert und für Staus in der Innenstadt gesorgt.
       
       Wie die Letzte Generation mitteilte, sei der Marsch eine neue Protestform.
       „Für viele Menschen ist das Festkleben an der Fahrbahn sehr emotional
       besetzt“, sagte die Göttinger Sprecherin Rosa Reinisch. „Wir wollen, dass
       so viele Menschen wie möglich in den zivilen Widerstand kommen.“ Das Ziel
       der Gruppe ist, die Politik zu mehr Klimaschutz zu bewegen.
       
       ## Verkehrsminister warnt vor Gefährdung des sozialen Friedens
       
       Unterdessen hat Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) die
       Klimaschutz-Bewegung vor einer Gefährdung des sozialen Friedens gewarnt.
       Ihm mache „die Radikalisierung der Aktivisten-Szene in Wort und Tat Sorge“,
       sagte er [3][der Neuen Osnabrücker Zeitung]. Auf dem Weg zur
       Klimaneutralität müssten die Menschen mitgenommen werden, statt sie durch
       Verbote und Verteuerung auszugrenzen.
       
       Die CO –Emissionsziele, die die Vorgängerregierung zusätzlich zum
       Paris-Prozess für einzelne Sektoren gesetzt hat, würden „sozialen
       Sprengstoff“ bergen, warnte Wissing. Beim Bauen und Wohnen würden rapide
       Emissionsminderungen Millionen Haushalte zwingen, ihre Gasheizungen
       auszubauen, umzuziehen oder im Kalten zu sitzen. Im Verkehr würde es
       ebenfalls auf Einschränkungen und Verbote hinauslaufen. „Beides würde zu
       massiven Verwerfungen führen, extremistische Parteien stärken, die
       Demokratie schädigen und damit nicht dem Klimaschutz helfen.“
       
       25 Mar 2023
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://www.abendblatt.de/hamburg/article237987303/Acht-Aktivisten-blockieren-die-Elbbruecke.html
   DIR [2] /Klimaschuetzer-sagen-sorry/!5920279
   DIR [3] https://www.noz.de/deutschland-welt/politik/artikel/volker-wissing-fdp-rechtfertigt-kampf-gegen-eu-verbrenner-aus-44410546
       
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