# taz.de -- Linke Euphorie nach Wahl in New York: Then we take Berlin
> Nach dem Sieg von Zohran Mamdani sieht sich die deutsche Linke gestärkt,
> bei der Berlin-Wahl setzt sie auf Sieg. Auch Grüne und SPD senden
> Glückwünsche.
IMG Bild: New Yorker strömten auf die Straße, um ihren frisch gewählten Bürgermeister Zohran Mamdani zu unterstützen, Brooklyn, 4. November
Die deutsche Linke ist in Hochstimmung nach der Wahl des demokratischen
Sozialisten Zohran Mamdani zum Bürgermeister von New York. Parteichefin
Ines Schwerdtner sprach am Mittwoch in einer ersten Reaktion von einem „Tag
zum Feiern“. Mamdani sei es gelungen, „mit einem klaren Fokus auf die
Probleme der arbeitenden Bevölkerung und der Kritik am politischen
Establishment zu zeigen, dass die Linke eine echte Alternative für die
Menschen sein kann“, so Schwerdtner.
Der 34-Jährige hat die Bürgermeisterwahlen in der
8,8-Millionen-Einwohner-Metropole am Dienstag [1][mit knapp über 50 Prozent
der Stimmen klar für sich entschieden] – und das mit für amerikanische
Verhältnisse nahezu linksradikalen Versprechen. So will Mamdani unter
anderem einen Mietendeckel für städtische Wohnungen einführen und für
kostenlose Kinderbetreuung und kostenlosen Nahverkehr sorgen.
In der Linken-Spitze blickt man dabei vor allem auf die Berliner
Abgeordnetenhauswahlen im September kommenden Jahres. Schwerdtner war
zuletzt auch deswegen extra nach New York gereist, um Mamdanis
Wahlkampfteam zu begleiten. „Wenn New York rot wird, schafft Berlin das
auch“, [2][sagte sie im Anschluss der taz].
Völlig illusorisch ist das nicht. Schon bei der Bundestagswahl wurde die
Partei in Berlin führende Kraft. In jüngsten Umfragen liegt sie mit 17
Prozent zwar deutliche 6 Prozentpunkte hinter der regierenden CDU, aber
immer noch vor SPD und Grünen, den potenziellen Koalitionspartnern.
Die designierte [3][Spitzenkandidatin der Hauptstadt-Linken] für den Posten
der Regierenden Bürgermeisterin, Elif Eralp, sieht sich durch den Sieg
Mamdanis dann auch bestätigt. „Mamdani steht für eine Politik, die sich
nicht damit zufriedengibt, dass eine Stadt nur für Reiche funktioniert“,
erklärte Eralp. Für sie gehe es in Berlin nun darum, „den Erfolg von New
York zu wiederholen“, der insbesondere eines zeige: „Egal ob in New York
oder Berlin, in Marzahn oder Manhattan – wir alle wollen ein gutes Leben.“
## Euphorie auch im linken Parteiflügel der Grünen
Auch bei den Grünen wurde am Mittwoch über Mamdani als Vorbild gesprochen,
vor allem im linken Parteiflügel. „An wenigen Orten ist der Konflikt
zwischen überreichen Milliardären und allen anderen so eklatant wie in New
York“, sagte die Bundestagsabgeordnete Karoline Otte der taz. „Die Wahl von
Zohran Mamdani zeigt: Wer diesen Konflikt benennt, gewinnt.“
Der New Yorker habe konkret gemacht, „wie der Alltag lebenswerter wird mit
einer Politik für die vielen“. Günstige Mieten, Bus und Bahn und kostenlose
Schulmittagessen seien keine Utopie, „sondern könnten schon morgen Realität
werden, wenn Gerechtigkeit gewinnt“, so Otte, die im Bundestag im
Finanzausschuss sitzt und ihren Schwerpunkt auf Steuerpolitik und
Kommunalfinanzen legt.
Ähnlich äußerte sich der grüne Europaabgeordnete Rasmus Andresen, ebenfalls
ein Parteilinker. „Wer Menschen begeistern will, muss sich um die
Alltagssorgen kümmern“, sagte er. Mitte-links-Parteien seien in Europa in
der Krise, auch die Grünen in Deutschland stünden vor einer
„grundsätzlichen Kursbestimmung und Neuaufstellung“. Mamdani könne „als
Vorbild für uns dienen“.
## SPD-Generalsekretär: „Spürbare Zuversicht“
Selbst Teile der SPD sonnten sich am Tag nach der Wahl ein wenig im Glanz
des fernen Siegers. „Der Wahlsieg von Zohran Mamdani in New York sendet ein
Signal in die Welt, das spürbar Zuversicht gibt, auch für uns als
Sozialdemokratie“, sagte [4][SPD-Generalsekretär Tim Klüssendorf] der taz.
Ob Kampf gegen steigende Lebenshaltungskosten oder für funktionierende
Kinderbetreuung: „Mamdani hat im Wahlkampf thematisiert, was auch für uns
und die Menschen in Deutschland im Fokus steht“, so Klüssendorf.
Auch [5][Steffen Krach, der SPD-Spitzenkandidat für die Berliner
Abgeordnetenhauswahl,] sieht in dem New Yorker zuvorderst einen gestandenen
Sozialdemokraten, der „mit ursozialdemokratischen Themen begeistert“ habe.
Mamdani habe „gezeigt, dass es richtig ist, konsequent für soziale
Verantwortung, Gerechtigkeit und eine bezahlbare Stadt einzutreten“, sagte
Krach der taz.
Mit Blick auf seine in der Hauptstadt seit bald vier Jahrzehnten regierende
oder mitregierende Partei fügte Krach hinzu, dass einiges, was Mamdani für
New York vorhabe, „dank der SPD in Berlin schon Realität“ sei. Er lade
Mamdani gern nach Berlin ein: „Ich bin mir sicher, wir können voneinander
lernen.“
Etwas weniger euphorisch reagierte Dirk Wiese, der parlamentarische
Geschäftsführer der Bundestagsfraktion und Chef der rechten Parteiströmung
Seeheimer Kreis. SPD-Mann Wiese beglückwünschte Mamdani zwar zu seinem
Wahlsieg. Er warnte allerdings davor, den linken Demokraten zum politischen
Rollenmodell zu überhöhen, und verwies auf New Jersey und Virginia. Dort
gewannen die beiden Mitte-Demokratinnen Mikie Sherrill und Abigail
Spanberger die Gouverneurswahlen. Jemand wie der linke Mamdani hätte hier
kaum gewinnen können, ist Wiese überzeugt.
Aktualisiert um 17.45 Uhr
5 Nov 2025
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## AUTOREN
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