URI: 
       # taz.de -- Mainz gegen Leverkusen: Duell der Enttäuschten
       
       > Mainz verkraftet das Pokal-Aus besser als Leverkusen. Das Team von
       > Trainer Tuchel war spritziger und effektiver. Bei der Bayer-Elf
       > enttäuschte vor allem das Mittelfeld.
       
   IMG Bild: Der Torschütze zum 1:0 gegen Leverkusen: Sami Allagui von Mainz 05.
       
       MAINZ dpa | Der FSV Mainz 05 hat das schmerzliche Europa-League-Aus verdaut
       und Vize-Meister Bayer Leverkusen den Start in die neue Spielzeit gründlich
       vermasselt. Die Mainzer entschieden am Sonntag das Bundesliga-Duell der
       Enttäuschten gegen Leverkusen mit 2:0 (1:0) für sich.
       
       Sami Allagui (32. Minute) und ein Eigentor von Ömer Toprak (86.)
       besiegelten vor 32.443 Zuschauern im nicht ganz ausverkauften neuen Mainzer
       Stadion die Niederlage für die insgesamt schwachen Gäste aus Leverkusen.
       Ohne Bankdrücker Michael Ballack musste die Werkself nach dem peinlichen
       Pokal-Aus in der ersten Runde bei Dynamo Dresden die nächste bittere Pille
       schlucken.
       
       "Ich bin natürlich sehr enttäuscht. Das war ein ganz schlechter
       Saisonstart", sagte Bayer-Coach Robin Dutt. "Wir haben nicht zu unserer
       ruhigen Linie gefunden und haben es nicht geschafft, Mainz unter Druck zu
       setzen", meinte sein Kapitän Simon Rolfes. "Es war sehr unruhig, sehr
       hektisch." Sein neuer Mitspieler und früherer Mainzer André Schürrle
       monierte: "Es hat heute einfach nicht gepasst. Die Balance zwischen
       Offensive und Defensive hat nicht gestimmt."
       
       Die Mainzer dagegen präsentierten sich nach dem Aus in der
       Europa-League-Qualifikation beim rumänischen Vertreter Gaz Metan Medias
       besser erholt und verdienten sich den Sieg dank effizienterer
       Chancenauswertung und effektiverer Offensivarbeit.
       
       "Ich freue mich riesig, großes Kompliment an die Mannschaft. Sie hat
       akzeptiert, dass Niederlagen dazugehören", sagte der Mainzer Trainer Thomas
       Tuchel, während seine Profis von den Fans frenetisch gefeiert wurden. Mit
       pikanten Personalentscheidungen hatten beide Trainer auf die jüngsten
       Pleiten reagiert.
       
       Bei den Gästen aus Leverkusen saßen der aussortierte Nicht-mehr-DFB-Kapitän
       Michael Ballack und Nationalspieler Stefan Kießling (ganz zum Schluss noch
       eingewechselt) wieder nur auf der Bank, was Bayer-Geschäftsführer Wolfgang
       Holzhäuser aber in der Causa Ballack als unproblematische Trainer-Handlung
       von Robin Dutt abtat.
       
       "Wir haben im Mittelfeld nun mal sechs relativ gleich starke Spieler und
       nur drei können spielen", sagte er zur Pause im TV-Sender Sky. Zumindest in
       der ersten Hälfte gingen allerdings von Lars Bender, Rolfes und Renato
       Augusto keine Akzente aus.
       
       Auch Angreifer Schürrle, der nach einer überragenden Saison in Mainz zum
       Nationalspieler reifte und für acht Millionen Euro zum Werksclub gewechselt
       war, wusste in seinem neuen blauen Trikot noch nicht so recht zu glänzen.
       Der Mainzer Zugang Zdenek Pospech kümmerte sich "liebevoll" um den
       quirligen Schürrle, der ohne Torchance blieb.
       
       ## Torwart-Tausch kein Glücksgriff
       
       Und auch der Leverkusener Torwart-Tausch erwies sich nicht gerade als
       Glücksgriff. Dutt ersetzte den im DFB-Pokal unsicher wirkenden David
       Yelldell durch Fabian Giefer. Prompt leistete sich der Stellvertreter vom
       Stellvertreter des verletzten Nationaltorwarts René Adler vor der Mainzer
       Führung einen schlimmen Patzer, als er nach einem Rückpass am Ball vorbei
       trat und Allagui das Malheur gedankenschnell nutzte und aus spitzem Winkel
       ins Tor traf.
       
       Entscheidungshilfe für Dutt sieht anders aus. Der hatte vor dem Anpfiff
       erklärt, nach Yelldell im Pokal nun Giefer in der Liga sehen zu wollen, "um
       dann eine abschließende Entscheidung zu treffen". Gut möglich, dass der
       Vize-Meister der Vorsaison noch einmal auf dem Transfermarkt tätig wird.
       Torwart-Talent Bernd Leno vom VfB Stuttgart ist ein Thema, wie Holzhäuser
       bestätigte. Mit einer Rückkehr des an der Patellasehne operierten Adler ist
       nicht vor Oktober zu rechnen.
       
       Auf der anderen Seite des Platzes im neuen Mainzer Stadion stand Heinz
       Müller, der vor der Partie von Coach Thomas Tuchel zur Nummer eins erklärt
       wurde und Christian Wetklo erst einmal verdrängte. Müller erwies sich als
       ruhiger und sicherer Rückhalt und reagierte bei einem Kopfball von Stefan
       Reinartz (7.) reaktionsschnell.
       
       7 Aug 2011
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
   DIR Trainer Tuchel vor einer Pech-Strähne: Der Fluch des Game-Covers
       
       Wenn Sportler oder ihre Trainer auf der Verpackung eines ganz bestimmten
       Computerspiels abgebildet sind, sollten sie sich auf das Schlimmste gefasst
       machen.
       
   DIR München gegen Gladbach: Neuer verpatzt Bayerns Saisonstart
       
       Weil sich der Nationalkeeper verschätzt und der Schiedsrichter ein Tor von
       Müller nicht gibt, verliert der FC Bayern. Dabei hatten die Münchener
       durchaus mehr vom Spiel als Gladbach.
       
   DIR Bremen gegen Kaiserslautern: Werder siegt mit B-Sturm
       
       Bremen gönnt sich zur Abwechslung mal ein Erfolgserlebnis zum
       Saisonauftakt. Dem Verein droht aber neue Unruhe, denn Führungsspieler
       Mertesacker will offenbar fort.
       
   DIR Montagsinterview mit Fußballer Andreas Neuendorf: "Eine große Klappe habe ich schon immer gehabt"
       
       Andreas "Zecke" Neuendorf ist Herthas Publikumsliebling. Im vergangenen
       Winter lief er im Olympiastadion auf, um das Team nach drei Niederlagen
       aufzurichten. Eigentlich soll er in der Nachwuchsmannschaft U23 Talente
       führen.
       
   DIR Köln gegen Wolfsburg: Held ohne Perspektive
       
       VFL-Stürmer Helmes ist Mann des Spiels und beschert seinem Ex-Klub Köln
       einen bitteren Abend. Doch trotz zweier Tore für Wolfsburg muss er um
       seinen Platz bangen.
       
   DIR Kolumne Pressschlag: SM - Sascha Mölders Superstar
       
       "Papa, mach bitte ein Tor", wünschte sich der Sohnemann. Mölders tat ihm
       den Gefallen gleich doppelt. Augsburger neuer Stürmer lässt den
       suspendierten Michael Thurk vergessen.
       
   DIR Erster Bundesliga-Spieltag: Mieser Start für Schalke
       
       Die Königsblauen gingen gegen den VfB Stuttgart mit 0:3 förmlich baden. Und
       auch Aufsteiger Hertha Berlin machte keine gute Figur. Dagegen konnten
       Bremen und Wolfsburg Erfolge feiern.
       
   DIR Kolumne Pressschlag: Verbrechen gegen die Sportlichkeit
       
       Sportbetrug ist nicht strafbar. Zwar werden Betrüger angeklagt, doch dabei
       geht es eher um Geld und Ökonomie, nicht um Verbrechen gegen den edlen
       Sport.