# taz.de -- Mann aus Texas zeigt erste Schwächen
> Auf der 16. Etappe der Tour de France holt Jan Ullrich fast zwei Minuten
> gegen Spitzenreiter Lance Armstrong auf
BERLIN taz ■ Eigentlich sollte alles zum Besten stehen beim Spitzenreiter
und fast sicheren Sieger der Tour de France 2000. Doch Lance Armstrong ist
stinkig. Zwar liegt der Texaner auch nach der gestrigen 16. Etappe von
Courchevel nach Morzine in Führung, aber in den letzten Tagen stahl ihm
erst der Italiener Marco Pantani die Schau, auf den er danach gar nicht
mehr gut zu sprechen war, und gestern musste der Mann im Gelben Trikot beim
Anstieg auf den 1.700 m hohen Col de Joux-Plane erstmals auch Jan Ullrich
ziehen lassen, der seinen zweiten Platz im Gesamtklassement festigen
konnte.
Den Etappensieg in Morzine holte sich jedoch der Franzose Richard Virenque,
der von einem Sturz des Spaniers Roberto Heras kurz vor dem Ziel
profitierte. Tageszweiter wurde mit 24 Sekunden Rückstand Jan Ullrich, der
eindrucksvoll demonstrierte, dass er auch in den Bergen zu den absoluten
Topfahrern dieser Tour gehört und seinen Vorsprung vor dem Gesamtdritten
Joseba Beloki von zwei auf 61 Sekunden ausbauen konnte. Armstrongs Führung
vor Ullrich schrumpfte auf 5:37 Minuten, und eine Etappe hat er auch noch
nicht gewonnen, wie es sich für einen Tour-Champion geziemt. Die beste
Möglichkeit dazu hatte der 28-Jährige letzte Woche am Mont Ventoux gehabt,
aber da ließ er seinem Begleiter auf den letzten Kilometern, Marco Pantani,
den Vortritt – eine seltsame Entscheidung, die er inzwischen bitter bereut.
Für den Fall, dass es auch beim Zeitfahren am Freitag nichts wird mit dem
Etappensieg, baute Lance Armstrong schon mal vor: „Dies ist kein
Beliebtheitstest, sondern ein Radrennen.“ MATTI
19 Jul 2000
## AUTOREN
DIR MATTI
## ARTIKEL ZUM THEMA