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       # taz.de -- Masken-Affäre um Jens Spahn: Alles ist offengelegt, nichts ist geklärt
       
       > Der Bericht zu Maskendeals kursiert in ungeschwärzter Form.
       > Gesundheitsministerin Warken soll versucht haben, Unions-Fraktionschef
       > Spahn zu schützen.
       
   IMG Bild: Mehr Passagen geschwärzt als nötig? Der Druck auf Gesundheitsministerin Nina Warken (CDU) steigt
       
       Verschwendete Steuermilliarden, dubiose Auftragsvergaben: Der
       Unionsfraktionsvorsitzende und ehemalige Gesundheitsminister Jens Spahn ist
       mit neuen Vorwürfen wegen Maskeneinkäufen während der Coronapandemie
       konfrontiert. Mehrere Medien zitierten am Wochenende [1][aus bislang
       geschwärzten Passagen eines Berichts,] mit denen das Gesundheitsministerium
       die Maskenkäufe zum Beginn der Pandemie untersucht hatte. Der Spiegel
       berichtete unter Berufung auf ursprünglich zensierte Passagen, [2][dass das
       Gesundheitsministerium etwa viel zu teure Verträge mit einem Lieferanten,
       der Schweizer Firma Emix,] ausgehandelt hatte. Spahn wies die Vorwürfe
       gegen ihn am Samstag deutlich zurück.
       
       Im Bundestag könnte das Thema am Dienstag wieder auf die Tagesordnung
       rücken. Laut Spiegel haben Grüne und Linke im Parlament Sondersitzungen des
       Haushalts- und Gesundheitsausschusses beantragt, [3][um die Verfasserin des
       Untersuchungsberichts, Sonderermittlerin Margaretha Sudhof,] direkt zu
       befragen.
       
       Grüne und Linke forderten außerdem, dass sich ein Untersuchungsausschuss
       mit der Maskenbeschaffung befassen müsse. „Wer sich selbst nichts
       vorzuwerfen oder zu verbergen hat, würde längst selbst einen
       parlamentarischen Untersuchungsausschuss fordern oder eben Verantwortung
       übernehmen“, sagte der gesundheitspolitische Sprecher der Grünen, Janosch
       Dahmen.
       
       Dahmen äußerte auch scharfe Kritik an der aktuellen Gesundheitsministerin
       Nina Warken (CDU). Warken habe gezielt Passagen schwärzen lassen, „mit dem
       offensichtlichen Ziel, die Verantwortung von Jens Spahn und weiteren
       Mitgliedern der Union zu verschleiern“, sagte er. Dieser Vorwurf kam auch
       von den Linken. „Die Union nutzt offenbar alle Möglichkeiten, um Spahns
       persönliche Verstrickungen zu decken“, so der Linken-Gesundheitsexperte
       Ates Gürpinar am Samstag.
       
       Von der SPD, die in der Auseinandersetzung bislang hinter ihrem
       Koalitionspartner steht, kam am Sonntag erstmals vorsichtige Kritik. Die
       Recherchen von Medien zur Maskenbeschaffung hätten „offengelegt, dass es
       noch unbeantwortete Fragen gibt“, sagte SPD-Fraktionsvize Wiebke Esdar der
       Rheinischen Post. „Sollte sich zeigen, dass Schwärzungen in den Unterlagen
       über den Persönlichkeitsschutz hinaus parteipolitisch motiviert sind, muss
       das mit der gebotenen Ernsthaftigkeit geprüft und bewertet werden.“
       
       ## Grüne und Linke für U-Ausschuss
       
       Die oppositionellen Grünen und Linken im Bundestag können selbst keinen
       Untersuchungsausschuss einsetzen, weil ihnen dafür die nötige Mindestzahl
       an Stimmen fehlt und sie diesen nicht zusammen mit der AfD beantragen
       wollen. Beide Parteien appellieren deshalb an die Union oder die SPD, den
       Weg zu einer parlamentarischen Aufarbeitung freizumachen. Spahn bezeichnete
       eine Enquetekommission als bestes Mittel der Aufarbeitung der
       Coronapandemie.
       
       Der ungeschwärzte Bericht der Sonderermittlerin Sudhoff zur Maskenaffäre
       widerlegt laut Grünen-Politiker Dahmen Aussagen des heutigen
       CDU/CSU-Fraktionschefs Spahn. „Er hat gelogen“, sagte der Grünen-Politiker
       zu Aussagen von Spahn zu dem Bericht, der zunächst mit etlichen
       geschwärzten Passagen an den Haushaltsausschuss des Bundestags übermittelt
       worden war. Dabei geht es etwa um die Frage, ob Spahn im Ministerium vor
       einem Masken-Geschäft mit den Firmen Fiege oder Emix gewarnt worden war.
       Spahn sagte im ZDF, dass er den Vorwurf der Lüge entschieden zurückweise.
       Solche Unterstellungen kenne er sonst nur von der AfD.
       
       Der Unionsfraktionschef wies in der Bild am Sonntag auch
       Rücktrittsforderungen zurück. Er habe immer gesagt, dass damals auch Fehler
       gemacht worden seien, auch durch ihn. Aber die Verträge mit Masken-Firmen
       hätten Fachleute im Gesundheitsministerium und in Anwaltskanzleien gemacht,
       betonte der CDU-Politiker im ZDF.
       
       (mit Reuters)
       
       6 Jul 2025
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Jens-Spahn-im-Haushaltsausschuss/!6093118
   DIR [2] https://www.spiegel.de/panorama/justiz/jens-spahn-und-die-masken-sudhof-bericht-liefert-erkenntnisse-zu-kaeufen-bei-emix-a-66cd774d-073e-4b54-bc78-71dcf9fd91b8
   DIR [3] /Spahns-Maskenaffaere/!6096693
       
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