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       # taz.de -- Menopausenstrategie der Union: Frauenleben sind keine halbe Sache
       
       > Die Union nimmt die Gesundheit von Frauen in der Menopause in den Blick.
       > An anderer Stelle ist sie hingegen weiterhin blind für Probleme.
       
   IMG Bild: Frauen leiden teilweise unter Symptomen wie Hitzewallung während der Wechseljahre. Ob da eine Menopausenstrategie hilft?
       
       Eine „nationale Menopausenstrategie nach internationalem Vorbild“, [1][wie
       die Unionsfraktion im Bundestag sie will], ist – um das gleich mal
       vorwegzunehmen – ein überaus sinnvolles Vorhaben. Obwohl momentan neun
       Millionen Frauen unter teils gravierenden Wechseljahrsymptomen leiden,
       fehlen, wie so oft in der Frauengesundheit, Allgemeinwissen, Finanzierung
       von Forschung sowie Behandlungsoptionen. Richtig gut also, dass die
       Unionsfraktion dafür votiert, diesen Bereich der Gesundheitsversorgung
       auszubauen.
       
       Leider hat der Antrag, der am Freitag im Bundestag debattiert werden soll,
       kaum Aussicht auf Erfolg, die anderen Fraktionen, insbesondere SPD und
       Grüne, werden ihn kaum mittragen. Ausgerechnet die beiden Fraktionen also,
       deren feministisches Engagement doch üblicherweise das der Union
       übersteigt.
       
       Der Hintergrund ist vermutlich, dass einige weibliche Abgeordnete von SPD
       und Grünen gerade viel damit zu tun haben, den Rest des Plenums – darunter
       den Koalitionspartner FDP, aber auch die Opposition aus BSW, Linken und
       eben Union – einzeln abzuklappern, um eine parlamentarische Initiative zur
       [2][Abschaffung des Paragrafen 218] hinzubekommen. Unterstützer:innen
       der Union sind dabei rar gesät. Die Initiatorin des Menopausenantrags etwa
       schreibt auf Nachfrage, für eine Abschaffung des 218 stehe sie „nicht zur
       Verfügung.“
       
       Entsprechend spitz fallen die Reaktionen von SPD und Grünen auf den
       Unionsantrag zur Menopause aus. Jetzt könnte man sagen, Schwangerschaft und
       Menopause sind zwei völlig verschiedene Themen – und einen eigentlich
       sinnvollen Antrag fallen zu lassen, weil anderswo Friktionen bestehen, ist
       nicht zielführend.
       
       ## Das große Ganze zählt
       
       Das Problem ist nur: Wer beim Engagement für Frauengesundheit ernst
       genommen werden will, kann sich nicht auf einen singulären Bereich
       konzentrieren – denn es gibt keinen. Reproduktive Rechte umfassen das ganze
       Leben, angefangen bei Sexualaufklärung, Enttabuisierung von Menstruation,
       Verhütung, guten Bedingungen [3][für Schwangerschaft] und Geburt,
       [4][Menopause] ebenso wie guten Bedingungen für einen
       Schwangerschaftsabbruch.
       
       Wenn es der Union mit dem Thema ernst ist, muss auch sie irgendwann das
       große Ganze in den Blick nehmen.
       
       17 Oct 2024
       
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