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       # taz.de -- Mietenparteitag der Linken: Lompscher den Rücken gestärkt
       
       > Berlins Linke macht beim Parteitag am Samstag Druck auf die Kritiker des
       > Mietendeckels. Gut so: Denn 71 Prozent der Berliner sind für den Deckel.
       
   IMG Bild: Stadtentwicklungssenatorin Katrin Lompscher beim Linken-Landesparteitag am Samstag
       
       Berlin, wir müssen reden. Mit diesem Claim startete die Deutsche Wohnen vor
       einiger Zeit ihren „Dialog für einen fairen Wohnungsmarkt“. Das war
       irgendwie putzig, denn reden will Berlins größter und börsennotierter
       Vermieter erst, seitdem er durch den geplanten Mietendeckel und das
       Volksbegehren zur Enteignung unter Druck geraten ist.
       
       Und tatsächlich schien es in den vergangenen Wochen, als hätte die
       Charmeoffensive der – privaten wie kommunalen – Wohnungswirtschaft, die in
       Wirklichkeit die seit Jahren größte Kampagne gegen eine Landesregierung
       ist, den Spieß umdrehen können. Statt des komplett aus dem Ruder gelaufenen
       Wohnungsmarktes war plötzlich von Gesprächsabsagen der Wohnungsunternehmen
       an Bausenatorin Katrin Lompscher (Linke) die Rede. So viel zum Thema
       Dialog.
       
       Pünktlich zum Landesparteitag der Linken, der auch ein Mietenparteitag sein
       sollte, haben nun aber auch die Berlinerinnen und Berliner klargemacht,
       dass sie einen solchen Dialog mit der Wohnungswirtschaft nicht wollen. 71
       Prozent der Befragten unterstützen laut Berlin-Trend die Pläne von
       Rot-Rot-Grün zum Mietendeckel. Darüber hinaus lehnte eine Mehrheit von 61
       Prozent Enteignungen ab.
       
       Anders, als es den Eindruck erweckt haben mochte, hat die massive Kampagne
       von Rot-Rot-Grün und vor allem der linken Bausenatorin also nicht
       geschadet. Im Gegenteil. Auf dem Parteitag kündigte Lompscher an, künftig
       auch den Bodenpreis regulieren zu wollen. Gleichzeitig hielten die
       Delegierten die Tür für weitere Gespräche mit dem Verband
       Berlin-Brandenburger Wohnungsunternehmen BBU offen. Statt, wie ursprünglich
       vorgesehen, die landeseigenen Wohnungsbaugesellschaften aus dem BBU
       herauslösen zu wollen, appellierte der Parteitag an den Verband, künftig
       keine Kampagne mehr gegen den Mietendeckel zu fahren.
       
       24 Nov 2019
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Uwe Rada
       
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