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       # taz.de -- Mobilfunkausbau in Deutschland: 5G nun doch für jede Milchkanne
       
       > Die Bundesnetzagentur schiebt den Ausbau eines schnelleren Netzes an,
       > damit Nutzer*innen besser surfen können. Doch Zweifel bleiben.
       
   IMG Bild: Bald an jedem Mast: Der Mobilfunkstandard 5G
       
       BERLIN taz | Surfen mit Smartphones und mobilen Routern soll schon bald
       rasend schnell werden. Die Bundesnetzagentur hat für den [1][Ausbau des
       Mobilfunknetzes der fünften Generation (5G)] am Montag die Grundlage gelegt
       und die Vergabe der nötigen Funkfrequenzen angeschoben. Einen „schnellen
       und bedarfsgerechten Ausbau der Mobilfunknetze“ versprach Jochen Homann,
       [2][Chef der Bundesbehörde].
       
       Kritikern*innen warnen vor zu viel Euphorie. Klaus Müller, Vorstand der
       Verbraucherzentrale Bundesverband, beklagt, dass die Netzanbieter nicht zur
       Zusammenarbeit gezwungen sind, um beispielsweise Funklöcher zu stopfen. Das
       wäre aber nötig gewesen, um mit vertretbarem Aufwand selbst entlegenste
       Winkel der Republik zu erreichen. „Die weißen Flecken bei der
       Mobilfunkversorgung werden bleiben“, fürchtet Müller. Er bedauere es, dass
       die Regierung nicht für mehr Wettbewerb und echte Kundenfreundlichkeit
       gesorgt habe.
       
       Der neue Datenfunk soll nicht nur schneller, sondern auch besser verfügbar
       sein. Denn Politik und Verbraucher*innen sind von der Leistung der Anbieter
       beim Ausbau der bisherigen Handy-Technik enttäuscht. Eigentlich hätte schon
       die aktuell verfügbare vierte Generation des Mobilfunks viel schneller sein
       sollen als das, was die meisten Kund*innen heute erleben. Doch Telekom,
       Vodafone und Telefónica in Deutschland hängen weit hinterher.
       
       ## Eigenes 5G-Netz
       
       Jetzt hat die Netzagentur vorgegeben, in vier Jahren mindestens 98 Prozent
       der Haushalte Daten mit einer Geschwindigkeit von mindestens 100 Megabit
       pro Sekunde zu versorgen. Damit würde mobiles Internet vielerorts schneller
       als stationäres Internet. Heute muss ein Festnetznutzer von der Telekom den
       „L“-Tarif buchen, um so einen hohen Durchsatz an Bytes zu erhalten. Viele
       Kunden zu Hause können von solchen Raten nur träumen: Der Durchschnitt
       liegt bei gut 30 Megabit pro Sekunde. In der schönen neuen 5G-Welt müsste
       sich dann Netflix problemlos in maximaler Auflösung über einen
       Mobilfunk-Router streamen lassen, und zwar mehrere Filme gleichzeitig.
       
       Die Politik zeigt sich fest entschlossen, den Ausbau des mobilen Breitbands
       diesmal tatsächlich durchzusetzen. „Auch die Milchkanne bekommt
       5G-Mobilfunk durch lokale Frequenzen“, verspricht der CDU-Abgeordnete
       Thomas Jarzombek [3][in einem Twittervideo.] Die Flächenversorgung werde
       besser als je zuvor. Zudem gebe es künftig für Firmen, Unis, Krankenhäuser
       und so weiter die Möglichkeit, ihr eigenes 5G-Netz einzurichten. „Wir
       müssen nicht mehr darauf warten, dass einer der Anbieter es macht.“
       
       Doch schnelles Surfen ist nur oberflächlich der wichtigste Aspekt an 5G.
       Die hohen Übertragungsraten ermöglichen nicht nur eine Beschleunigung des
       Bekannten, sondern sie bieten eine neue Qualität der Datennutzung. Das Auto
       der Zukunft könnte damit laufend detaillierten Informationen mit
       Netzrechnern und mit anderen Autos teilen. Damit wüsste zum Beispiel ein
       Fahrzeug weiter hinten der Schlange sofort, wenn weiter vorne eines bremsen
       muss.
       
       26 Nov 2018
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Mobilfunkausbau-in-Deutschland/!5552538
   DIR [2] /Kommentar-Ausbau-des-5G-Netzes/!5534442
   DIR [3] https://twitter.com/tj_tweets/status/1067050671571156992
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Finn Mayer-Kuckuk
       
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