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       # taz.de -- Mordfall Walter Lübcke: Vorübergehende Festnahme
       
       > Ein jüngerer Mann aus dem privaten Umfeld des Opfers geriet unter
       > Tatverdacht. Doch die Polizei ließ ihn am Sonntagmorgen wieder frei.
       
   IMG Bild: Polizisten bei der Spurensuche in der Umgebung des Wohnhauses von Lübcke
       
       BERLIN taz | Es klang nach einem Durchbruch: Am Samstagnachmittag hatte die
       Polizei eine Person im Fall des ermordeten CDU-Politikers Walter Lübcke
       vorläufig in Gewahrsam genommen und über mehrere Stunden befragt. Am frühen
       Sonntagmorgen aber ließen die Ermittler die Person wieder laufen. Es gebe
       bisher keine Hinweise auf eine Tatbeteiligung, sagte ein Polizeisprecher am
       Sonntagmorgen der taz.
       
       Die Ermittlungen liefen nun „auf Hochtouren“ und in alle Richtungen weiter,
       erklärte der Sprecher. Walter Lübcke, Regierungspräsident in Kassel, war
       vor einer Woche, in der Nacht zum Sonntag, [1][vor seinem Haus in
       Wolfhagen-Istha bei Kassel erschossen worden]. Den 65-Jährigen traf ein
       Kopfschuss aus nächster Distanz, er verstarb nach erfolglosen
       Reanimationsversuchen im Krankenhaus. Zum Täter fehlte der Polizei zunächst
       eine heiße Spur.
       
       Dann folgte die Gewahrsamnahme am Samstag. Die FAZ berichtete, der
       Festgenommene sei ein jüngerer Mann, der in privater Beziehung zu dem
       CDU-Politiker gestanden haben soll. Er gelte als tatverdächtig, die
       Ermittler seien sich sicher, den Täter identifiziert zu haben. Auf die Spur
       des Mannes sei die Polizei durch die Auswertung privater Daten Lübckes
       gekommen, darunter sein Handy.
       
       Die Polizei wollte diese Angaben bewusst nicht bestätigen. Ein Sprecher
       sprach von „Spekulationen, die keinem weiterhelfen“. Tatsächlich ließ sich
       ein Tatverdacht gegen die festgenommene Person offensichtlich nicht
       erhärten.
       
       ## 160 bisher eingegangene Hinweise
       
       Die Ermittlungen laufen nun offen weiter. „Wir haben weiter eine Menge
       Spuren abzuarbeiten“, versicherte der Polizeisprecher. Die Ermittler
       sprachen zuletzt von 160 bisher eingegangenen Hinweisen. Eine 50-köpfige
       Sonderkommission „Liemicke“ geht diesen nach.
       
       Bei dem Mord an Lübcke wurde auch ein politisches Motiv in Betracht
       gezogen. Lübcke hatte sich 2015 offensiv zur Aufnahme von Geflüchteten
       bekannt – und war dafür aus der rechten Szene beleidigt und bedroht worden.
       Das LKA hatte zuletzt aber mitgeteilt, dass es bisher keinen Bezug zwischen
       diesen Vorfällen und dem Mord sehe.
       
       Dem erschossenen Lübcke soll am Donnerstag mit einer offiziellen
       Trauerfeier in der Martinskirche in Kassel gedacht werden. Die Beerdigung
       im privaten Kreis soll später erfolgen. Lübckes Familie bat zuletzt Medien
       und Kommentatoren in sozialen Netzwerken, „uns die Zeit der Trauer in Ruhe
       zu ermöglichen“. Es sei für sie „unfassbar schwer zu verstehen“, dass ihr
       Ehemann und Vater „aus unserer Mitte gerissen“ wurde. „Wir haben sehr
       schwere Tag hinter und noch vor uns.“
       
       9 Jun 2019
       
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