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       # taz.de -- Mutter von Trayvon Martin: Die trauernde Mitfühlende
       
       > Sybrina Fulton stachelte nie den Konflikt an. Nach dem Freispruch für den
       > Mann, der ihren Sohn erschoss, sorgt sie für Deeskalation.
       
   IMG Bild: „Ich hätte gehofft, all das wäre nie geschehen“: Sybrina Fulton im Gerichtssaal
       
       BERLIN taz | Sie ist vielleicht die faszinierendste Person im Drama um den
       Tod des jugendlichen Trayvon Martin am 26. Februar 2012 in Sanford,
       Florida, und dem anschließenden Verfahren gegen den Todesschützen George
       Zimmerman, das am späten Samstag mit Freispruch endete: Sybrina Fulton, die
       Mutter des erschossenen Jugendlichen.
       
       Sie vertraute dem Justizsystem, als sie nach dem Tod ihres Sohnes darum
       kämpfte, dass George Zimmerman, der zunächst weder festgenommen noch
       angeklagt worden war, ein Verfahren bekommt. Sie sprach nie von Rassismus,
       stachelte nie den Konflikt an, der kurz nach dem Tod Trayvons das ganze
       Land diskutieren ließ. Sie sprach davon, dass es wahrscheinlich „ein
       Unfall“ gewesen sei, der Zimmerman dazu gebracht habe, ihren Sohn zu
       erschießen, und sie drückte ihr Mitgefühl für Zimmermans Familie aus, die
       ebenfalls durch eine schwere Zeit gehe.
       
       Es haben viele dazu beigetragen, dass die enttäuschten Reaktionen auf den
       Freispruch nicht zu einem Ausbruch der Gewalt führten wie 1992 nach dem
       Rodney-King-Urteil. Sybrina Fulton kommt dabei eine Schlüsselrolle zu.
       „Herr, in meiner dunkelsten Stunde vertraue ich auf dich. Du bist alles,
       was ich habe. Am Ende des Tages hat es Gott in der Hand. Ich danke euch
       allen für eure Gebete und eure Unterstützung. Ich werde dich immer lieben,
       Trayvon!!! Im Namen von Jesus!!!“, schrieb sie nach dem Freispruch [1][auf
       Twitter].
       
       Trayvon Martin war das gemeinsame Kind von Sybrina Fulton und ihrem
       geschiedenen Mann Tracy Martin. Fulton lebt mit ihrem Bruder zusammen in
       Miami; seit dem Tod ihres Sohnes ist sie von ihrer Dienstelle in der
       Gemeindeverwaltung freigestellt. Im Prozess musste sie sich noch einmal die
       Tonaufnahme eines bei der Polizei eingegangenen Notrufes anhören.
       
       Die Hilfeschreie im Hintergrund identifizierte sie als diejenigen ihres
       Sohnes. Als Zimmermans Anwalt sie fragte, ob sie nicht auch sehr darauf
       gehofft habe, dass es die Schreie ihres Sohnes seien und nicht Hilferufe
       Zimmermans, pausierte sie einen Moment. „Ich hatte gehofft, all das wäre
       nie geschehen und Trayvon wäre noch da“, sagte sie.
       
       15 Jul 2013
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] http://twitter.com/SybrinaFulton/status/356248501421735936
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Bernd Pickert
       
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