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       # taz.de -- NDR-Doku über Weihnachtsmänner: Ho! Ho! Ho!
       
       > Im Advent schuften hunderte Weihnachtsmänner. Ein NDR-Reporter war sieben
       > Tage lang einer von ihnen. Eine besinnliche Geschichte.
       
   IMG Bild: Im Einsatz: Weihnachtsmann Stephan Antczack und Reporter Julian Amershi als Knecht Ruprecht
       
       Weiße Bärte, rote Mützen und große Kinderaugen. Aber auch Augen von
       Flüchtlingen, psychisch Kranken und Obdachlosen. Stephan Antczack blickt in
       der Adventszeit in viele von ihnen. Nicht alle funkeln. Wenn er da war,
       sehen sie immerhin ein kleines bisschen glücklicher aus. Er arbeitet als
       „Oberweihnachtsmann“ in Berlin.
       
       Der Reporter Julian Amershi assistierte ihm eine Woche lang, verkleidet als
       Knecht Ruprecht. Seine Erlebnisse sind am Sonntag um 15.30 Uhr in der
       Dokumentation „7 Tage unter Weihnachtsmännern“ im NDR Fernsehen zu sehen.
       
       „Auch die Menschen, die gar nicht an den Weihnachtsmann glauben, erzählen
       mir irgendwann ihre Geschichte“, sagt Stephan Antczack. Seit über zehn
       Jahren macht er den Job, der ihm selbst dabei geholfen hat, dem Alkohol zu
       entsagen. Auch ohne Verkleidung wirkt der Mittvierziger optisch wie ein
       Märchenonkel, dem man seine Berufung als Weihnachtsmann sofort abkauft.
       
       Auch die Kinder einer Fußballmannschaft halten Antczack für den echten
       Weihnachtsmann. Der Verein hat ihn für die Feiertage gebucht. Doch er ist
       nicht der Einzige, einige Hunderte Weihnachtsmänner und Engel bescheren
       jährlich Menschen aus allen gesellschaftlichen Schichten.
       
       So zeigt die Doku ein bewegendes Portrait einer Stadt mit all ihren
       Facetten. Es geht um den Menschen Stephan Antczack, der unter dem
       Weihnachtsmann-Kostüm steckt und um seine Gabe vor allem denjenigen
       zuzuhören, die viel Leid auf der Seele haben. Der Film beschreibt rührend
       die emotionale Seite seiner Arbeit. Dadurch, dass der Reporter ihn eine
       Woche lang auf allen Aufträgen begleitet hat, wirkt die Doku authentisch.
       
       Zwar werden die engagierten Weihnachtsmänner und Engel zu Schauspielern –
       sie spielen den Kleinen, Alten, Kranken und Armen eine heile Welt vor. Doch
       auch das konstruierte, teils kapitalistische Weihnachtsfest ist oftmals
       drei Tage Schauspielerei. Im Gegensatz dazu beschenken Stephan Antczack und
       seine Freunde aber diejenigen, die sich noch so richtig über Geschenke
       freuen. Und auch diejenigen, die das Gefühl noch gar nicht kennen oder es
       vielleicht schon wieder verlernt haben.
       
       14 Dec 2014
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Nora Pfützenreuter
       
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