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       # taz.de -- NPD-Demo in Hannover: Polizei verbietet Aufzug
       
       > Die NPD will am Samstag gegen kritische Journalisten demonstrieren. Die
       > Polizei hat das nun untersagt – aus Sorge um die öffentliche Sicherheit.
       
   IMG Bild: Glückliches Hannover: Am Samstag können bunte statt braune Ballons in der City verkauft werden
       
       Hannover epd | Die Polizei in Hannover hat die für Sonnabend geplante
       Demonstration der rechtsextremen NPD gegen Journalisten aus Sorge vor
       Gewalt verboten. Neue Quellen hätten zu der Einschätzung geführt, dass von
       der Versammlung eine „unmittelbare Gefährdung für die öffentliche
       Sicherheit“ ausgehe, teilte eine Sprecherin am Donnerstagabend mit.
       
       Niedersachsens Innenminister Boris Pistorius (SPD) bezeichnete die
       Entscheidung als „richtig und angemessen“. Ministerpräsident [1][Stephan
       Weil (SPD) twitterte]: „Eine gute Nachricht für die Pressefreiheit!“ Die
       NPD kann nun beim Verwaltungsgericht Einspruch gegen das Verbot einlegen.
       
       Die Partei wollte [2][gegen mehrere namentlich genannte Journalisten] sowie
       den NDR demonstrieren. Unter anderem hatte sie den NDR-Reporter Julian
       Feldmann, den Zeit-online-Autor David Janzen und den Fotojournalisten André
       Aden ins Visier genommen.
       
       Feldmann wurde [3][durch ein Interview] bekannt, das er 2018 für das
       NDR-Fernsehmagazin „Panorama“ mit dem ehemaligen SS-Mann Karl Münter aus
       Nordstemmen bei Hildesheim führte. Münter, der inzwischen gestorben ist,
       hatte darin den Holocaust relativiert und die Opfer eines SS-Massakers in
       Frankreich verhöhnt. Seit einigen Tagen kursierte in Hannover ein Flugblatt
       mit dem Aufdruck „Rache für Karl“.
       
       Das Innenministerium erklärte nun, neue Erkenntnisse über Aktivitäten in
       den sozialen Medien zeichneten ein aggressives Bild, das erwarten lasse,
       dass die geplante Demonstration über eine legitime Auseinandersetzung mit
       Personen und deren Positionen weit hinausgehen solle. Die
       Sicherheitsbehörden gingen deshalb davon aus, „dass die Durchführung der
       Versammlung eine unmittelbare Gefahr für die Pressefreiheit sowie für Leib
       und Leben Dritter begründen würde“.
       
       ## Gegenproteste waren angekündigt
       
       In den vergangenen Tagen hatten mehrere Organisationen zu Kundgebungen
       gegen den NPD-Aufmarsch aufgerufen. Für das Bürgerbündnis „bunt statt
       braun“ bekräftigte die Gewerkschaft Verdi nach dem Bekanntwerden des
       Verbots, dass die geplante Gegendemonstration trotzdem stattfinden werde.
       Auch die Grüne Jugend und antifaschistische Gruppen wollen an ihren Demos
       festhalten.
       
       Innenminister Pistorius sagte mit Blick auf die NPD, die Meinungs- und
       Versammlungsfreiheit seien hohe Rechtsgüter. Der Schutz der Personen, deren
       Arbeit von der Partei diffamiert werden solle, und die Pflicht des Staates,
       die Pressefreiheit zu gewährleisten, wögen aber letztlich schwerer.
       
       22 Nov 2019
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://twitter.com/MpStephanWeil/status/1197622353955561482
   DIR [2] /Rechte-Hetze-gegen-NDR-Journalisten/!5642582
   DIR [3] https://daserste.ndr.de/panorama/archiv/2018/Interview-mit-NS-Verbrecher-Ich-bereue-nichts,ssmann102.html
       
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