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       # taz.de -- Nach dem Facebook-Datenskandal: Neuer Name für Cambridge Analytica
       
       > Cambridge Analytica meldet Insolvenz an. Eine neue Datenanalyse-Firma mit
       > denselben Managern ist jedoch an derselben Adresse angemeldet worden.
       
   IMG Bild: Heißt jetzt „Emerdata“: Schild der Pleitefirma Cambridge Analytica
       
       New York dpa | Die im Mittelpunkt des jüngsten Datenskandals um Facebook
       stehende Firma Cambridge Analytica stellt den Betrieb ein. Cambridge
       Analytica und die britische Dachgesellschaft SCL Group hätten Insolvenz
       beantragt, teilten die Unternehmen am Mittwoch mit. Die Medienberichte über
       die Firma hätten praktisch alle Kunden vertrieben, [1][hieß es zur
       Begründung]. Die finanzielle Lage sei „prekär“. Das Wall Street Journal
       berichtete über steigende Anwaltskosten.
       
       [2][Der Sender NBC berichtete] unterdessen, Cambridge-Analytica-Investorin
       Rebekah Mercer und diverse Top-Manager des Unternehmens seien bereits kurz
       vor Ausbruch des Skandals bei einer neuen Datenanalyse-Firma mit dem Namen
       Emerdata an Bord gegangen. Darunter sei der Technologie-Chef von Cambridge
       Analytica, Alexander Tayler. Die Firma sei in New York an derselben Adresse
       wie die dortige Filiale von Cambridge Analytica angemeldet worden.
       
       Cambridge Analytica hatte von einem Cambridge-Professor Daten von Millionen
       Facebook-Nutzern erhalten, die er über eine Umfragen-App gesammelt hatte.
       Dabei hatten nur einige hunderttausend Nutzer an der Umfrage teilgenommen.
       Die restlichen Informationen stammten von Facebook-Freunden der
       Umfrageteilnehmer, zu deren persönlichen Daten die App nach damaliger
       Funktionsweise des Online-Netzwerks auch Zugang hatte.
       
       Facebook machte diese Schlupflöcher bereits 2014 dicht und bezeichnete die
       Weitergabe der Daten durch den Professor als „Vertrauensbruch“. Dennoch
       stürzte der Fall auch Facebook in eine Krise und brachte das weltgrößte
       Online-Netzwerk unter anderem dazu, den Zugang von Software-Entwicklern zu
       Nutzerinformationen einzuschränken. Nach Einschätzung von Facebook könnten
       Daten von bis zu 87 Millionen Mitgliedern weltweit betroffen sein.
       Cambridge Analytica erklärte, Informationen zu 30 Millionen Nutzern
       erhalten zu haben.
       
       ## Mit Erpressung von Kandidaten geprahlt
       
       Das [3][in Verruf geratene Unternehmen] beurlaubte im Zuge des Skandals
       [4][Firmenchef Alexander Nix], nachdem er vor der versteckten Kamera eines
       Journalisten mit Methoden wie Erpressung von Wahlkandidaten geprahlt hatte.
       Nix sagte später zu seiner Verteidigung, er habe nur bei der Unterhaltung
       „mitgespielt“.
       
       Die Firma hatte im Wahlkampf um das US-Präsidentenamt für das Team von
       Donald Trump gearbeitet, behauptet aber, dabei seien keine Daten von
       Facebook verwendet worden. Manager von Cambridge Analytica ließen zugleich
       immer wieder durchblicken, ihre Hilfe bei der gezielten Wähleransprache im
       Internet habe zu Trumps Wahlsieg beigetragen.
       
       Am Mittwoch bekräftigte Cambridge Analytica, das Unternehmen habe im Rahmen
       der Gesetze gehandelt, die Vorwürfe seien falsch. Das habe auch eine
       unabhängige Untersuchung bestätigt. Facebook betonte, das Online-Netzwerk
       wolle auch nach dem Insolvenzantrag unvermindert herausfinden, was genau
       passiert sei und arbeite dafür mit den Behörden zusammen.
       
       3 May 2018
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://ca-commercial.com/news/cambridge-analytica-and-scl-elections-commence-insolvency-proceedings-and-release-results-3
   DIR [2] https://www.nbcnews.com/tech/tech-news/cambridge-analytica-close-down-following-facebook-data-scandal-n870831
   DIR [3] /Praktiken-von-Cambridge-Analytica/!5493034
   DIR [4] /Facebook-und-Cambridge-Analytica/!5492782
       
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