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       # taz.de -- Nach den Attentaten von El Paso und Dayton: Trump ist nicht willkommen
       
       > Der US-Präsident besucht El Paso und Dayton, wo Angreifer zahlreiche
       > Menschen erschossen hatten. Gern gesehen ist er dort nicht.
       
   IMG Bild: Klare Ansage: Demonstrant*Innen protestieren in El Paso gegen den Besuch von Präsident Trump
       
       El Paso afp | Begleitet von Protesten hat US-Präsident Donald Trump die von
       Schusswaffenattacken erschütterten Städte [1][El Paso und Dayton] besucht.
       Trump und seine Frau Melania trafen dort am Mittwoch Verletzte,
       Rettungskräfte und Polizisten. In beiden Städten demonstrierten zahlreiche
       Menschen gegen Trump: Sie warfen ihm Rassismus vor und forderten
       [2][strengere Waffengesetze]. Trump wollte zwar eine Botschaft der Einheit
       aussenden – er attackierte aber erneut politische Gegner und die Medien.
       
       Ein 21-jähriger US-Rassist hatte am Samstag in einem Einkaufszentrum der
       texanischen Grenzstadt El Paso 22 Menschen erschossen. Nur 13 Stunden
       später tötete ein 24-Jähriger in Dayton im Bundesstaat Ohio neun Menschen,
       bevor er von Polizisten erschossen wurde. Während das Motiv der Attacke von
       Dayton unklar ist, gehen die Ermittler in El Paso von einem rassistischen
       Motiv aus: Der Angreifer hatte eine „hispanische Invasion“ angeprangert.
       
       Die beiden Schusswaffenattacken haben die Rassismus-Debatte um Trump neu
       angeheizt. Kritiker werfen dem Präsidenten vor, mit seiner aggressiven
       Rhetorik Rassismus und Gewalt zu schüren. So hat er die Migrationsbewegung
       aus Zentralamerika wiederholt als „Invasion“ bezeichnet.
       
       Viele Bewohner des an der Grenze zu Mexiko gelegenen El Paso protestierten
       deswegen gegen den Besuch des Präsidenten. Sie stellten sich mit Plakaten
       mit Aufschriften wie „Geh nach Hause. Du bist hier nicht willkommen“, „Geh
       nach Hause, Rassist“ oder „Trumps Hass und Rassismus sind hier nicht
       willkommen“ an den Straßenrand.
       
       ## Wie ein Rockstar?
       
       Auch in Dayton, wo Trump seine Reise begann, gab es Proteste gegen den
       Präsidenten. Auf Plakaten forderten die Demonstranten den Präsidenten auf,
       sich der Waffenlobby NRA entgegenzustellen und den Verkauf von
       Sturmgewehren zu verbieten.
       
       Trump wiederum bemühte sich, den Besuch in den beiden Städten als Erfolg
       darzustellen. Er habe einen „unglaublichen Tag“ gehabt, sagte der Präsident
       zum Ende der Reise, bei der Journalisten die meisten Zeit auf Abstand
       gehalten wurden. Er habe „Liebe, Respekt für das Amt des Präsidenten“
       erlebt. Sein Social-Media-Direktor Dan Scavino schrieb im
       Kurzbotschaftendienst Twitter gar, Trump sei im Krankenhaus von Dayton wie
       ein „Rockstar“ empfangen worden.
       
       Trump selbst warf den Medien auf Twitter vor, sie hätten versucht, ihn und
       seine Besuche zu „diskreditieren“. „Das hat nicht geklappt.“ Der Präsident
       bezeichnete die Medien dabei erneut als „Fake News“.
       
       Attacken fuhr Trump auch gegen demokratische Politiker, die ihn und seine
       Besuche kritisiert hatten. Auf seinem Flug von Dayton nach El Paso
       twitterte er über den früheren Vizepräsidenten und demokratischen
       Präsidentschaftsbewerber Joe Biden: „Ich schaue gerade eine Rede vom
       schläfrigen Joe Biden. Sooo langweilig!“
       
       ## Debatte um Waffenrecht erneut entfacht
       
       Biden hatte bei einem Wahlkampfauftritt gesagt, Trump habe mit ein- und
       zweideutigen Äußerungen „die Flammen der weißen Vorherrschaft angefacht“.
       Trump könne keine „moralische“ Führungsrolle übernehmen und er habe auch
       gar kein Interesse daran, das Land zu einen.
       
       Den Demokraten allgemein warf Trump vor, den Vorwurf des Rassismus als
       politische „Waffe“ einzusetzen. Das sei „wirklich widerlich“. Den
       demokratischen Senator Sherrod Brown, der Trumps Dayton-Besuch kritisiert
       hatte, bezeichnete der Präsident als „sehr unehrlich“.
       
       Die Attacken von El Paso und Dayton haben auch die Debatte um das lockere
       Waffenrecht in den USA neu entfacht. Kurz vor seiner Abreise erteilte Trump
       am Mittwoch Forderungen nach einem Verbot von Sturmgewehren eine Absage.
       Dafür gebe derzeit keinen „politischen Appetit“.
       
       Dagegen gebe es einen „sehr starken Appetit“ auf strengere
       Hintergrundüberprüfungen von Waffenkäufern. „Ich will psychisch instabilen
       Menschen keine Waffen in die Hand geben, oder Menschen mit Wut und Hass,
       oder kranken Menschen.“
       
       8 Aug 2019
       
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