# taz.de -- Neue Netflix-Serie: Weltuntergang für Superreiche
> Der Dritte Weltkrieg bricht aus, Milliardäre verschanzen sich in
> Luxusbunkern weit unter der Erde. Wie spannend ist die Serie „Der
> Milliardärsbunker“?
IMG Bild: Alles eine Frage der Simulation
China greift Taiwan an, Russland Norwegen und die „Alliierten“ haben St.
Petersburg bombardiert. In der neuen Netflix-Serie „Der Milliardärsbunker“
bricht der Dritte Weltkrieg aus und begleitet eine Gruppe von Superreichen,
die genau darauf vorbereitet sind. Denn sie hatten sich und ihren Familien
für den Fall einer solchen Katastrophe lange im Voraus Tickets für „Kimera“
gekauft – einen luxuriösen Bunker mehrere hundert Meter unter der
Oberfläche eines spanischen Sees.
Es gibt Restaurants, einen japanischen Garten, ein Spa. Jeder Raum ist
kameraüberwacht und mit einer KI-Assistentin ausgestattet. Die Bewohner
werden klar getrennt: Die Gäste tragen blaue Overalls, die Mitarbeiter
orangefarbene.
Noch am Ende der ersten Folge der Serie fällt eine Atombombe auf die Erde,
die [1][Bewohner des Bunkers] verfolgen über mehrere Bildschirme live mit,
wie ein Mitarbeiter in die zerstörte Welt hinaustritt und beinahe sein
Leben verliert.
Doch das ist nicht Plot genug für die erste Folge: Der Protagonist Max
verliebt sich, fährt seine große Liebe versehentlich zu Tode, geht dafür
ins Gefängnis und begegnet ihrer Familie danach im Bunker wieder, wo sich
dann auch noch seine Eltern trennen. Alles verpackt in klischeehafte
Dialoge zwischen recht eindimensionalen Charakteren. „Niemand kehrt aus der
Hölle zurück, um erneut ein beschissenes Leben zu führen. Von nun an wollte
ich Spaß haben, selbst im dreckigsten aller Löcher“, sinniert etwa Max zu
Beginn, unterlegt mit melodramatischer Klaviermusik.
## Alles nur Simulation
Den Figuren dabei zuzusehen, wie sie den Rest ihres Lebens im Bunker
verbringen, wäre qualvoll. Gut, dass es in der zweiten Folge einen
Plotttwist gibt. Denn der Dritte Weltkrieg ist überhaupt nicht
ausgebrochen und eine Atombombe wurde auch nicht gezündet. Das Chaos und
die Zerstörung, die die Superreichen unter die Erde trieben, werden
stattdessen sorgsam von den Betreibern des Bunkers um die Chefstrategin
Minerva inszeniert.
Im Bunker streiten, versöhnen und verführen die Figuren einander, wollen
sich oder anderen das Leben nehmen, während Minerva versucht, die Illusion
des Weltuntergangs aufrecht und ihr Team zusammenzuhalten, um am Ende an
das Vermögen der Superreichen zu gelangen.
Die Erzählung springt zwischen den kammerspielartigen Ereignissen im Bunker
und den Vorbereitungstreffen der Betrügergruppe hin und her.
Das erinnert an „Haus des Geldes“, Netflix’ Riesenerfolgsserie von 2017,
ebenfalls produziert von Alex Pina. Auch in „Haus des Geldes“ plant eine
Gruppe gewitzter Räuber um einen charismatischen Anführer, durch einen
spektakulären Stunt an viel Geld zu gelangen.
## Milliardärs-Träume
„Der Milliardärsbunker“ hat eine gruselige Aktualität. Milliardäre wie Mark
Zuckerberg oder Peter Thiel kaufen sich tatsächlich riesige Anwesen an
abgelegenen Orten, inklusive eigener Bunker. [2][Elon Musk plant gar den
Exodus der Menschheit vom Planeten Erde]. Für den Katastrophenfall
Lebensmittel anhäufen, Selbstverteidigung lernen, auch preppen genannt,
machen nicht mehr nur Rechte.
Trotzdem bleibt die Serie hinter ihren Möglichkeiten zurück. Die
gesellschaftlichen Verhältnisse, die dazu führen, dass sich einige in
Bunkern verschanzen und den Rest in einer vermeintlich zerstörten Welt
zurücklassen können, werden fast vollständig ausgeblendet. Bildsprache und
bestimmte Konzepte wirken wieder schmerzhaft einfallslos. Ihren Erfolg von
„Haus des Geldes“ werden die Macher mit „Der Milliardärsbunker“ wohl nicht
wiederholen können.
21 Sep 2025
## LINKS
DIR [1] /Krieg-und-Angst/!6022238
DIR [2] /Weidel-Musk-Talk-auf-X/!6061470
## AUTOREN
DIR Alice von Lenthe
## TAGS
DIR Milliardäre
DIR Serien-Guide
DIR Bunker
DIR Elon Musk
DIR Weltkrieg
DIR Trump in Asien
DIR Serien-Guide
DIR Rüstung
DIR Mars
DIR Schweden
## ARTIKEL ZUM THEMA
DIR Kurz vor Xi-Trump-Gipfel: China simuliert Angriff auf Taiwan
Wenige Tage vor dem geplanten Treffen Xi Jinpings und Trumps übt das
chinesische Militär für eine Invasion. Eine Provokation für Taiwans
Schutzmacht USA.
DIR Serie „Slow Horses“ mit Gary Oldman: Hochfunktionale Loser
Der Serienhit „Slow Horses“ mit Gary Oldman geht in die fünfte Runde. Dabei
besinnt sich die Serie zurück auf ihre Wurzeln und ist lustiger denn je.
DIR Rüstungsunternehmen Helsing: Drohnen für den Schutz der Demokratie?
Ein Ex-„Bild“-Chefredakteur wird Pressesprecher beim Start-up Helsing.
Sollte auch ich den Sprung in die Rüstungsindustrie wagen?
DIR Adam Becker über den Mars und Big-Tech: „Die Bedrohung ist nicht die KI, sondern Milliardäre“
Leben auf dem Mars und interstellare Reisen. Der US-Astrophysiker Adam
Becker entlarvt die Mythen der Superreichen, die der Erde den Rücken
gekehrt haben.
DIR Militärexperte über Krieg: „Menschen können in Gruppen fast alles aushalten“
Was, wenn der Krieg kommt? Der schwedische Sicherheitsexperte David Bergman
erklärt, warum wir uns nicht in Bunkern, sondern miteinander vorbereiten
sollten.