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       # taz.de -- Neue Regierung in Mali: Jetzt fallen die Sanktionen
       
       > In Mali bilden die herrschenden Militärs eine Übergangsregierung.
       > Westafrika ruft zur Wiederaufnahme der Zusammenarbeit auf.
       
   IMG Bild: Übergangspräsident Bah Ndaw bei seiner Amtseinführung am 25. September 2020
       
       Berlin taz | Die neuen Militärmachthaber in Mali sind nicht mehr
       international geächtet. Die westafrikanische Regionalorganisation Ecowas
       (Westafrikanische Wirtschaftsgemeinschaft) hat am Dienstag die
       [1][Wirtschaftssanktionen] gegen das Land aufgehoben, die sie zwei Tage
       nach dem Militärputsch vom 18. August verhängt hatte.
       
       Sie reagierte damit auf die Bildung einer neuen Regierung in Mali, die die
       Militärjunta ablöst. Deren Chef [2][Assimi Goita] ist jetzt Vizepräsident
       neben dem pensionierten General [3][Bah Ndaw] als Interimspräsident.
       
       In ihrer Erklärung lobten die Ecowas-Staatschefs „wichtige Fortschritte in
       Richtung einer Normalisierung“ in Mali. Sie würden deshalb das geltende
       Wirtschafts- und Finanzembargo gegen das Land aufheben und „alle
       bilateralen und multilateralen Partner“ dazu aufrufen, „Mali zu
       unterstützen“.
       
       Am Montagabend war im Staatsfernsehen die 25-köpfige Ministerliste der
       neuen Regierung verlesen worden, die Mali zu Neuwahlen nach 18 Monaten
       führen soll. Unter dem neuen Premierminister Moctar Ouane, einem früherem
       langjährigen UN-Botschafter und Außenminister, übernimmt ein vom Militär
       dominiertes Kabinett die Macht.
       
       Die Ministerien für Verteidigung, innere Sicherheit, Territorialverwaltung
       und Nationale Versöhnung gehen an hochrangige Armeeangehörige. Oberst Sadio
       Camara, der langjährige Kommandeur der Militärakademie Kati, von der der
       Putsch ausging, wird Verteidigungsminister. Das Ministerium für Nationale
       Versöhnung geht an Ismael Wagué, der am Abend des 18. August im
       Staatsfernsehen als Erster den Umsturz verkündete.
       
       Erstmals seit 2012 ziehen auch die bewaffneten Gruppen Nord-Malis – mit
       Ausnahme der radikalen Islamisten – in die Regierung ein. Die
       Tuareg-Rebellen erhalten die Ministerien für Landwirtschaft und Jugend, die
       regierungstreue Allianz „Plattform“ stellt die Minister für Auswanderer und
       Arbeit sowie den Regierungssprecher.
       
       ## Aufarbeitung der Korruptionsaffären
       
       Vier Frauen sitzen für die Ressorts Kultur, Gesundheit, Umwelt und Familie
       im Kabinett. Einige markante Persönlichkeiten, die sich mit dem gestürzten
       Präsidenten Ibrahim Boubacar Keïta überworfen hatten, kehren in hohe Ämter
       zurück.
       
       Die Protestbewegung M5-RFP (Bewegung des 5. Juni/Sammlung der Patriotischen
       Kräfte), deren Mobilisierung auf der Straße gegen Keïta den Militärputsch
       befördert hatte, muss sich mit dem Ministerium für Berufsbildung
       zufriedengeben. Sie hatte die Übergangsstruktur unter Führung der Generäle
       abgelehnt.
       
       Malis Öffentlichkeit ist nun gespannt, wie die neue Regierung des Landes
       die Korruptionsaffären ihrer Vorgänger aufarbeitet. In den Medien werden
       zahlreiche Details über Veruntreuung und Unterschlagung erheblicher Summen
       ausgebreitet. Den Verantwortlichen möge es jetzt „an den Kragen“ gehen,
       heißt es in Kommentaren.
       
       6 Oct 2020
       
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   DIR Dominic Johnson
       
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