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       # taz.de -- Offener Brief von Unternehmen an die EU: Mehr Ehrgeiz beim Klimaziel
       
       > Die EU streitet darüber, wie stark sie ihren CO2-Ausstoß bis 2040
       > reduzieren will. Einer Reihe von Konzernen ist sie dabei zu zaghaft.
       
   IMG Bild: Unternehmen fordern mehr Ehrgeiz beim Klimaziel: das Treibhausgas eines holzverarbeitenden Industriebetriebs
       
       Brüssel/Berlin dpa/taz | Rund 150 europäische Unternehmen und Investoren
       fordern, die Treibhausgasemissionen in der EU bis 2040 um mindestens 90
       Prozent zu reduzieren. „Ein robustes Klimaziel und die Dekarbonisierung
       unserer Volkswirtschaften werden die Widerstandsfähigkeit der EU gegenüber
       Schocks, die Energiesicherheit und die Wettbewerbsfähigkeit verbessern“,
       schreiben sie in einem offenen Brief, adressiert an die Europäische
       Kommission, die Abgeordneten des Europaparlaments sowie an die Staats- und
       Regierungschefs der EU.
       
       Die Reduktion um 90 Prozent sollte dabei als Unter- und nicht als
       Obergrenze für den Ehrgeiz betrachtet werden, fordern die Unterzeichner
       weiter. „Der Emissionsminderung sollte absolute Priorität eingeräumt
       werden, wobei Maßnahmen zur [1][verstärkten Dekarbonisierung aller
       Wirtschaftssektoren], zur Beschleunigung des Übergangs zu sauberer Energie
       und zur [2][Steigerung der Energieeffizienz] zu ergreifen sind.“ Zu den
       Unterzeichnern zählen unter anderem SAP, die Otto-Gruppe und die Allianz.
       
       Bislang gibt es die festgeschriebenen Ziele in der EU, die CO₂-Emissionen
       bis 2030 um 55 Prozent gegenüber 1990 zu senken und bis 2050 klimaneutral
       zu werden. Das heißt: nicht mehr Treibhausgase auszustoßen, als wieder
       gebunden werden können, etwa durch Wälder oder auch technische Anlagen.
       
       Ein verbindliches Zwischenziel für 2040 gibt es noch nicht. Im vergangenen
       Jahr empfahl die EU-Kommission, eine Minderung um mindestens 90 Prozent im
       Vergleich zu 1990 festzulegen. Der Gesetzesvorschlag der Behörde dazu wird
       bis zur Sommerpause erwartet, darüber muss dann von den EU-Ländern und dem
       Europaparlament verhandelt werden.
       
       Einige im Europaparlament und unter den EU-Staaten finden eine Minderung um
       90 Prozent bis 2040 aber zu ehrgeizig. Aus EU-Kreisen heißt es, die
       Kommission wolle zwar an der 90-Prozent-Vorgabe festhalten – gleichzeitig
       aber mehr Flexibilität schaffen, um sie zu erreichen. Dazu zählt etwa die
       [3][Anerkennung von Klimazertifikaten aus Nicht-EU-Ländern]. Das
       Paris-Abkommen erlaubt es Staaten, untereinander mit Klimaschutz zu
       handeln. Das ist aber umstritten. Schließlich müssen letztlich alle Länder
       klimaneutral werden.
       
       27 May 2025
       
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