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       # taz.de -- Opposition in Venezuela: Harte Linie gegen rechte Rednerin
       
       > Parlamentspräsident Diosdado Cabello entzieht der konservativen
       > Oppositionsabgeordneten María Corina Machado ihr Mandat.
       
   IMG Bild: Radikale Regierungsgegnerin: María Corina Machado.
       
       BUENOS AIRES taz | Venezuelas Parlamentspräsident Diosdado Cabello hat die
       rechte Abgeordnete María Corina Machado aus der Nationalversammlung
       ausgeschlossen. Grund ist der kurze Auftritt Machados vor dem Ständigen Rat
       der Organisation Amerikanischer Staaten (OAS) als zeitweilige Vertreterin
       von Panama. Wer den bulligen Cabello einmal erlebt hat, weiß, dass Machado
       vorerst vermutlich keinen Fuß mehr ins Parlamentsgebäude setzen wird.
       
       Panamas OAS-Botschafter hatte Machado einen Sitz überlassen und so ihr
       Erscheinen vor dem Ständigen OAS-Rat in Washington am letzten Freitag erst
       möglich gemacht. Ihr Auftritt war jedoch extrem kurz ausgefallen.
       
       Zunächst beschloss die Mehrheit der übrigen Botschafter, die Sitzung nicht
       öffentlich stattfinden zu lassen, lehnte dann einen eigenen
       Tagesordnungspunkt „Venezuela“ ab und ließ die Rechtsoppositionelle nach
       vielen Stunden Verfahrensdebatte unter dem Punkt „Verschiedenes“ lediglich
       einige Grußworte entrichten.
       
       Den Kniff mit der Überlassung eines Sitzes hatte zuletzt die venezolanische
       Regierung selbst angewandt, als sie 2009 der damaligen honduranischen
       Außenministerin Patricia Rodas einen Platz überließ und vom Putsch gegen
       Honduras Präsident Manuel Zelaya berichten konnte.
       
       Machado habe mit ihrem Auftritt zwei Artikel der venezolanischen Verfassung
       verletzt, argumentiert Parlamentspräsident Cabello. Nach Artikel 191 droht
       Abgeordneten der Nationalversammlung der Verlust ihres Mandats, wenn sie
       andere öffentliche Ämter annehmen oder ausüben sollten. Ausnahmen sind
       akademische, schulische oder nebensächliche Tätigkeiten.
       
       Zudem habe Machado auch Artikel 149 der Verfassung verletzt, demzufolge
       kein öffentlicher Funktionsträger Posten bei einer ausländischen Regierung
       annehmen darf. Für Cabello ist Machado weiterhin eine Vertreterin Panamas
       vor der OAS.
       
       ## „Ich habe erreicht, was ich wollte“
       
       Machado selbst sprach nach der OAS-Sitzung von Zensur, zeigte sich aber
       dennoch zufrieden. „Ich habe erreicht, was ich wollte“, sagte sie trotzig.
       Es war beileibe nicht ihr erster Auftritt im Ausland. Seit Jahren wird die
       eloquente Rednerin vor allem von konservativen Organisationen zu
       Veranstaltungen eingeladen. Für Aufsehen sorgte auch ein Vorfall im
       Parlament. Im April 2013 wurde ihr während eines handgreiflichen Tumultes
       das Nasenbein gebrochen.
       
       Die 46-Jährige ist dem neben dem seit über einem Monat im Militärgefängnis
       einsitzenden Leopoldo López und dem Oberbürgermeister von Caracas, Antonio
       Ledezma, eine der Anführerinnen der harten rechten Opposition, die über den
       Protest auf der Straße die Maduro-Regierung zum Abgang zwingen will.
       Parlamentspräsident Cabello hatte bereits vergangene Woche bei der Justiz
       die Aufhebung der parlamentarischen Immunität Machados beantragt.
       
       Machado, die sich auf Einladung des peruanischen Schriftstellers Mario
       Vargas Llosa gerade in der peruanischen Hauptstadt Lima befindet, gab sich
       wie immer kämpferisch. Sie werde nicht nur so schnell es geht nach Caracas
       zurückkehren, sondern selbstverständlich auch weiter ihr Amt als
       Abgeordnete ausführen. „Wenn das brutale Regime von Präsident Nicolás
       Maduro glaubt, uns einschüchtern zu können, dann hat es sich getäuscht. Es
       hat uns noch mehr Kraft gegeben.“
       
       Cabello empfahl sie, die Verfassung genauer zu lesen. Er habe „weder die
       Befugnis noch die Vorgabe, einen Abgeordneten abzusetzen“.
       
       25 Mar 2014
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Jürgen Vogt
       
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