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       # taz.de -- Pali-Proteste in Berlin: Demo-Verbot folgt auf Glorifizierung
       
       > Bei einer Straßenblockade wird palästinensischen Kämpfern gehuldigt. Eine
       > Kundgebung am Abend hat die Versammlungsbehörde verboten.
       
   IMG Bild: Palästina-Protest am Alexanderplatz
       
       Berlin taz | Kurz nach 8 Uhr am Dienstagmorgen haben propalästinensische
       Aktivist:innen die Kreuzung Warschauer Straße/Mühlenstraße in
       Friedrichshain blockiert. Auf Fotos und Videos in den sozialen Netzwerken
       ist zu sehen, wie Menschen auf der Fahrbahn sitzen, während sich dahinter
       der Verkehr staut. Andere halten ein großes Transparent mit der Aufschrift
       „Glory to the fighters“, eine offensichtliche Huldigung der Kämpfer der
       Hamas und anderer militanter Palästinenser-Organisationen, die am [1][7.
       Oktober 2023 Israel überfallen hatten].
       
       Die Berliner Polizei sprach in einer ersten Mitteilung von 37 Personen, die
       sich an der Blockade beteiligten. Wegen des Ausrufs verbotener Parolen und
       Nötigung im Straßenverkehr seien 17 Personen festgenommen, zehn von ihnen
       in eine Gefangenensammelstelle gebracht worden. Von weiteren Personen seien
       die Personalien festgestellt worden. Aufgrund des Banners bestehe der
       Anfangsverdacht der Billigung von Straftaten.
       
       Die Szene, die [2][mehrmals wöchentlich in Berlin auf die Straße geht], hat
       rings um den zweiten Jahrestag des Angriffs auf Israel ihre Aktivitäten
       noch einmal intensiviert. Mobilisierend wirkte dabei auch der [3][Stopp der
       Gaza-Flotille] durch die israelische Armee in der vergangenen Woche.
       
       Am Donnerstag hatten dagegen etwa 800 Menschen am Alexanderplatz
       demonstriert. Auch hier war es wegen der Blockade von Straßenbahngleisen
       und verbotener Parolen nach einer zunächst friedlichen Kundgebung zu 50
       Festnahmen gekommen. Am Wochenende dann waren zahlreiche Aktivist:innen
       ebenfalls mit Bezug auf die aufgehaltenen Schiffe mit Booten auf dem
       Landwehrkanal unterwegs. Mit Hinweis auf noch von Israel festgehaltene
       Teilnehmer:innen befinden sich Aktivisten in Berlin seitdem im
       Hungerstreik.
       
       ## Jubel über den 7. Oktober
       
       Seit dem Sonntag läuft zudem eine Aktionswoche unter dem Titel „United 4
       Gaza“ mit täglichen Protesten. Am Dienstagabend war eine Kundgebung am
       Alexanderplatz geplant, in dessen Aufruf es über die Attacke auf Israel
       unverhohlen heißt: „Ihr heldenhafter Ausbruch aus dem Gefängnis überraschte
       die ganze Welt und erschütterte das zionistische Regime“.
       
       Wie die Polizei am Dienstagnachmittag auf Anfrage der taz bestätigte, wurde
       die Versammlung verboten. Auf X schrieb sie, bereits der Aufruf in den
       sozialen Meiden habe zur „Einleitung eines Strafverfahrens geführt“. Daher
       müsse von einem „unfriedlichen Verlauf ausgegangen werden“. Auch alle
       Ersatzveranstaltungen sind verboten
       
       Ein Verbot hatte zuvor etwa der innenpolitische Sprecher der SPD-Fraktion
       Martin Matz gefordert. Die Polizei ist über den Tag mit einem großen
       Aufgebot von 1.400 Einsatzkräften bei den verschiedenen Versammlungen mit
       Nahost-Bezug vor Ort, unterstützt durch Einheiten aus fünf Bundesländern.
       
       In den kommenden Tagen sind weitere Kundgebungen geplant. Am Samstag folgt
       eine bundesweit mobilisierte Demonstration, die am Brandenburger Tor
       starten soll.
       
       7 Oct 2025
       
       ## LINKS
       
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       ## AUTOREN
       
   DIR Erik Peter
       
       ## TAGS
       
   DIR Schwerpunkt Nahost-Konflikt
   DIR 7. Oktober 2023
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