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       # taz.de -- Parlamentsdebatte II: (K)ein echtes Kraftpaket
       
       > Das Abgeordnetenhaus startet in die dreimonatige Beratung des
       > Landeshaushalts für 2024/25. Die Bewertungen des Senatshaushalts klaffen
       > auseinander.
       
   IMG Bild: Finanzsenator Evers (CDU) lobte im Abgeordnetenhaus den Senatsentwurf zum Haushalt als „Kraftpaket“
       
       Berlin taz | Regierung und Opposition liegen selten auf einer Linie, wenn
       es ums Geldausgeben geht. Doch so gegensätzlich wie am Donnerstag im
       Abgeordnetenhaus, in der ersten Sitzung nach der Sommerpause, waren die
       Einschätzungen selten. Wo Finanzsenator Stefan Evers (CDU) im
       Haushaltsentwurf für 2024/25 ein „Kraftpaket“ ausmachte, sahen Grüne,
       Linkspartei und AfD leere Versprechungen, große Gefahren für die Zukunft
       und irregeführte Bürger. Der Senat hatte [1][den Entwurf im Juli
       beschlossen]. Für die Parlamentsberatung sind rund drei Monate vorgesehen.
       
       Die Opposition kritisierte nicht nur mangelhafte Inhalte des Entwurfs, der
       für die kommenden beiden Jahre zusammen fast 80 Milliarden Euro schwer ist.
       Sie bemängelte auch, dass mit dem Entwurf nicht auch die weiter, nämlich
       bis 2027 reichende mittelfristige Finanzplanung vorlag. Das aber schreibt
       [2][Artikel 86 der Berliner Verfassung] vor. „Das ganze Vorgehen ist
       politisch unehrlich und verfassungsrechtlich fragwürdig“, hieß es schon am
       Mittwoch von den Grünen. Finanzsenator Evers drückte nun sein Bedauern
       darüber aus.
       
       Grünen-Finanzexperte André Schulze kritisierte wie Steffen Zillich von der
       Linksfraktion, dass der Senat für diesen Entwurf sämtliche Rücklagen
       aufbraucht, die er mit 4,5 Milliarden bezifferte. Beim nächsten Haushalt
       2026/27 droht aus Oppositionssicht ohne Rücklagen ein Sparen in
       Milliardenhöhe zulasten von Sozialausgaben und Investitionen. In Richtung
       des Finanzsenators sagte Schulze: „Nur weil es für die Koalition ein
       Kraftakt war, ist es noch lange kein Kraftpaket.“
       
       Die SPD-Abgeordnete Franziska Becker sprach sich dafür aus, die
       [3][Schuldenbremse] zu kippen, was einer Forderung der Linkspartei
       entspricht. Deren Haushaltsexperte Zilllich griff das sofort auf, wenn auch
       am Donnerstag folgenlos: „Machen wir doch schnell mal eine
       Bundesratsinitiative.“
       
       7 Sep 2023
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Haushaltsentwurf-fuer-Berlin/!5943504
   DIR [2] https://www.berlin.de/rbmskzl/politik/senat/verfassung/artikel.41499.php
   DIR [3] https://www.bundesfinanzministerium.de/Content/DE/Glossareintraege/S/Schuldenbremse.html?view=renderHelp
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Stefan Alberti
       
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