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       # taz.de -- Parlamentswahl in Äthiopien: Abiy Ahmed siegt haushoch
       
       > Die Regierungspartei von Abiy Ahmed erringt bei der Abstimmung 400 der
       > 436 Sitze. Im Konflikt um die Region Tigray galt die Wahl als
       > Stimmungstest.
       
   IMG Bild: Feiert den Sieg seiner Partei als „historisch“: Abiy Ahmed bei einer Wahlkampfveranstaltung
       
       Addis Abeba afp | Die Partei des äthiopischen [1][Regierungschefs Abiy
       Ahmed] hat bei der Parlamentswahl im Juni einen haushohen Sieg eingefahren.
       Die Wohlfahrtspartei sicherte sich mehr als 400 der 436 am 21. Juni zu
       vergebenden Mandate, teilte die Wahlkommission am Samstag mit. Abiy nannte
       die Wahl im Kurzbotschaftendienst Twitter „historisch“ und fügte hinzu:
       „Auch unsere Partei ist glücklich, dass sie vom Willen des Volkes gewählt
       wurde, um das Land zu verwalten.“
       
       In zehn Wahlkreisen müsse erneut abgestimmt werden und in drei weiteren sei
       eine Neuauszählung der Stimmen angeordnet worden, erklärte die
       Wahlkommission weiter.
       
       Die bereits zwei Mal verschobene Wahl war von dem [2][Konflikt in der
       Unruheregion Tigray] überschattet worden. 38 Millionen Wahlberechtigte in
       dem ostafrikanischen Land waren aufgerufen gewesen, ihre Abgeordneten zu
       bestimmen.
       
       In 20 Prozent aller 547 Wahlkreise konnte die Wahl nicht planmäßig
       abgehalten werden, unter anderem in Tigray. Wann dort die Abstimmung
       nachgeholt werden kann, ist ungewiss. In dutzenden weiteren Wahlkreisen
       wurde der Urnengang aufgrund [3][schwelender Konflikte] oder logistischer
       Probleme auf den 6. September verschoben.
       
       In Abiys Heimatregion Oromia hatten die zwei wichtigsten
       Oppositionsparteien den Urnengang mit der Begründung boykottiert, dass ihre
       Kandidaten festgenommen und ihre Büros angegriffen worden seien.
       
       ## Stimmungstest in Kriegszeiten
       
       Die Parlamentswahl war ein erster Stimmungstest für Abiy, der 2018 mit dem
       Versprechen einer Demokratisierung ins Amt gekommen war. Der 44-Jährige
       hoffte auf ein starkes Mandat für seine Wirtschaftsreformen und
       militärische Einsätze wie die Offensive in Tigray.
       
       Äthiopische Regierungstruppen hatten im November die in Tigray regierende
       TPLF angegriffen. Abiy, der 2019 den [4][Friedensnobelpreis erhalten]
       hatte, begründete den Einmarsch damit, dass Aufständische zuvor
       Militärbasen attackiert hätten. Kurz darauf erklärte er die TPLF für
       besiegt.
       
       Doch auch Monate später gingen die Kämpfe weiter. Immer wieder gab es
       Berichte über Gewaltexzesse und zahlreiche zivile Opfer. Ende Juni
       verkündete die Regierung in Addis Abeba eine einseitige Waffenruhe, nachdem
       [5][die Aufständischen die Regionalhauptstadt Mekele zurückerobert] hatten.
       Nach Angaben der UNO sind in der Konfliktregion mehr als 400.000 Menschen
       von akutem Hunger betroffen.
       
       11 Jul 2021
       
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