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       # taz.de -- Parlamentswahl in Moldau: Pro-westliche Kandidatin gewinnt
       
       > Die Partei der Präsidentin Maia Sandu ist bei der vorgezogenen Wahl in
       > Moldau stärkste Kraft geworden. Nun hat sie das Mandat für eine
       > EU-Annäherung.
       
   IMG Bild: Will das krisengebeutelte Land in Richtung EU führen: Präsidentin Maia Sandu
       
       Berlin taz | Satte Mehrheit: Bei der vorgezogenen Parlamentswahl in der
       Republik Moldau ist die Partei für Aktion und Solidarität (PAS) der
       proeuropäischen [1][Präsidentin Maia Sandu] am Sonntag stärkste Kraft
       geworden. Nach Auszählung von 99,95 Prozent der Stimmen kam die PAS auf
       52,7 Prozent und damit auf voraussichtlich 63 der 101 Sitze im Parlament.
       
       Auf dem zweiten Platz landeten die Sozialisten (BECS) des [2][früheren
       Präsidenten Igor Dodon], die im Doppelpack mit den Kommunisten angetreten
       waren. Sie erreichten 27 Prozent der Stimmen. Als dritte Kraft zieht mit
       5,7 Prozent die Partei Shor des gleichnamigen Geschäftsmannes Ilan Shor ins
       Parlament ein. Shor war aufgrund seiner Verwicklung in einen Bankraub, bei
       dem über 700 Millionen US-Dollar entwendet wurden, zu einer Haftstrafe von
       siebeneinhalb Jahren verurteilt worden. Diese wurde wegen eines
       Berufungsverfahrens jedoch noch nicht vollstreckt. Derzeit soll er sich in
       Israel aufhalten. Die Wahlbeteiligung lag bei rund 48 Prozent.
       
       Sandu hatte die zweite Runde der Präsidentenwahl in Moldau am 15. November
       2020 mit 57,7 Prozent gegen ihren Widersacher Igor Dodon klar gewonnen.
       Seitdem herrschte in Chişinău politischer Stillstand, da Dodons
       Sozialisten als größte Fraktion im Parlament monatelang die Bildung einer
       Regierung verhindert hatten. Im vergangenen April löste Sandu die
       Volksvertretung auf und setzte Neuwahlen an.
       
       Sandu, die zwei Jahre lang bei der Weltbank in Washington gearbeitet hatte
       und 2019 bereits für fünf Monate lang Regierungschefin war, will die
       Annäherung an die EU sowie den Kampf gegen die weit verbreitete Korruption
       vorantreiben. „Ich hoffe, dass der heutige Tag eine schwierige Ära in
       Moldau sowie die Herrschaft von Dieben über das Land beendet“, schrieb die
       49-Jährige in einer ersten Reaktion auf die Wahlergebnisse auf Facebook.
       
       ## Gegen den Einfluss Russlands
       
       Igor Dodon, ein erklärter Anhänger des russischen Präsidenten Wladimir
       Putin, der im Wahlkampf auf traditionelle Familienwerte gesetzt und ein
       Chaos prognostiziert hatte, sollte die PAS gewinnen, zeigte sich als
       schlechter Verlierer. Er behalte sich vor, die Ergebnisse anzufechten,
       sagte er vor Journalisten am Wahlabend. Nennenswerte Verstöße gegen die
       Wahlgesetze hatten Beobachter*innen nicht feststellen können.
       
       Sandu macht kein Hehl daraus, dass sie den Einfluss Russlands auf Moldau
       zurückdrängen will. Seit dem Konflikt um die von Moldau [3][abtrünnige
       Republik Transnistrien] in den 1990er Jahren hat Moskau dort immer noch
       Truppen stationiert. In der Vergangenheit hatte Sandu bereits mehrfach
       deren Abzug gefordert.
       
       12 Jul 2021
       
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       ## AUTOREN
       
   DIR Barbara Oertel
       
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