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       # taz.de -- Parteiprogramme für die Bundestagswahl: Die Groko ist noch nicht gesetzt
       
       > Die Grünen bewegen sich auf die Sozialdemokraten zu – und setzen einen
       > Gegenpol zum konservativ-marktgläubigen Lager. Das macht Lust auf
       > Wahlkampf.
       
   IMG Bild: Bei der Vorstellung des Wahlprogramms und der Wahlplakate von Bündnis 90/Die Grünen zur bevorstehenden Bundestagswahl
       
       Dachte jemand, dass der Wahlkampf dröge wird und die Bundestagswahl schon
       entschieden ist? Jetzt wird's erst richtig spannend. Nun, da fast alle im
       Bundestag vertretenen Parteien ihre Programme veröffentlicht haben, wird
       deutlich, dass es einen echten Ideenwettbewerb in der demokratischen Mitte
       gibt. Das aktuell wichtigste Thema, die schlechte Wirtschaftslage und wie
       diese verbessert werden kann, ist gleichzeitig das umstrittenste. Hier
       deutet sich ein interessanter Lagerwahlkampf an.
       
       [1][Was die Grünen fordern], passt perfekt zum [2][Programm der SPD] und
       steht dem, was Union und FDP (und ganz rechts außen die AfD) wollen,
       [3][zum Teil diametral entgegen]. Mehr noch, Grüne und SPD haben viele
       Überschneidungen, beispielsweise den sogenannten Deutschlandfonds, den
       entweder der Grünen-Spitzenkandidat Robert Habeck oder die
       SPD-Fraktionsvize Verena Hubertz erfunden haben wollen. In diesem
       milliardenschweren Fonds soll privates und öffentliches Geld gesammelt
       werden, um Brücken, Schienen, Schulen zu sanieren.
       
       Beide Parteien sehen zudem die Notwendigkeit, zum Wohle der maroden
       Infrastruktur die Schuldenbremse zu reformieren. Sie wollen unisono
       staatliche Investitionsprämien, setzen auf den Ausbau erneuerbarer Energien
       und fordern gleichlautend einen Mindestlohn von 15 Euro und viel höhere
       Steuern für Reiche.
       
       Die Union will all das nicht, genauso wenig wie die FDP. Eine
       Vermögenssteuer lehnen beide Parteien ab, stattdessen sollen Unternehmen
       und Reiche entlastet und dafür soziale Ausgaben kräftig beschnitten werden.
       Staatlich gelenkten Klimaschutz lehnt Schwarz-Gelb ab und vertraut lieber
       auf marktwirtschaftliche Kräfte, vor allem auf den CO2-Preis. Nach dem
       Motto: Wenn sich die Menschen irgendwann das Benzin nicht mehr leisten
       können, werden sie ein E-Auto kaufen.
       
       ## Zwei echte Alternativen
       
       Im Kern wollen die einen den Staat stärken, die anderen den Markt. Zwei
       Konzepte, die für die Wahlbürger:innen eine echte Auswahl bieten. Der
       Weg zu einer lagerübergreifenden Koalition, wie sie derzeit am
       wahrscheinlichsten ist, wäre dagegen weit.
       
       Zudem bergen solche lagerübergreifenden Bündnisse Risiken. Entweder sind
       sie disruptiv wie die Ampel oder sie stagnieren in entscheidenden Fragen
       wie die letzte Große Koalition beim Klima. Eine Groko oder ein
       schwarz-grünes Bündnis sind längst nicht gesetzt. Passender und
       progressiver wäre ein Bündnis aus SPD und Grünen und möglicherweise sogar
       plus Linkspartei, die in vielem ähnlich tickt.
       
       Ein unrealistischer Weihnachtswunsch? Mal sehen. Sind ja noch 68 Tage bis
       zur Bundestagswahl.
       
       18 Dec 2024
       
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