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       # taz.de -- Parteitag der Linken: Leise linke Lebenszeichen
       
       > Mit impulsiven Worten startete die Linke auf ihrem Parteitag eine Art
       > Reanimationsversuch. Um wieder eine Kraft zu werden, muss sie ihre
       > Konflikte überwinden.
       
   IMG Bild: Öffnet sich wieder eine Tür für die Linkspartei? Der Parteitag in Halle konnte diese Hoffnung wecken
       
       [1][Wird mit einer neuen Parteiführung jetzt alles gut?] Ines Schwerdtner
       und Jan van Aken, die neuen Hoffnungsträger, gaben sich alle Mühe, auf dem
       Bundesparteitag der Linken gute Stimmung zu verbreiten. Entgegen der
       öffentlichen Wahrnehmung schwärmten sie ausgiebig davon, wie
       „quicklebendig“ die Linke doch sei, wie viel „Feuer“ und „Energie“ immer
       noch in ihr stecke. Die Delegierten hörten es gerne.
       
       Autosuggestion alleine wird jedoch nicht reichen, um die schwer zerzauste
       Partei vor dem Absturz ins außerparlamentarische Nirwana zu bewahren.
       Gleichwohl gilt ebenso: Eine entmutigte Partei, die nicht selbst an sich
       glaubt, kann auch keine Menschen mehr davon überzeugen, noch an sie zu
       glauben. Da ist es nachvollziehbar, dass Schwerdtner und van Aken erst mal
       in Halle die Mutmacher:innen gaben.
       
       In der Sonntagsfrage für die Bundestagswahl wabert die Linke durchgängig
       zwischen 3 und 4 Prozent. Bei der EU-Wahl im Juni blieben 2,7 Prozent. Bis
       auf Thüringen und die Stadtstaaten kommt die Linke in keinem Bundesland
       derzeit in den Umfragen auch nur in die Nähe der Fünfprozenthürde.
       
       Ein Parteitag alleine kann die Partei nicht aus ihrer tiefen Krise führen.
       Doch das [2][Event in Halle] hätte sie endgültig in den Abgrund stürzen
       können. Das ist nicht passiert.
       
       Wobei sich durch die breite Einigung auf einen Antrag der Streit über den
       Umgang mit dem Nahostkonflikt und linkem Antisemitismus noch nicht einfach
       erledigt hat. Wie auch bei der Haltung zum russischen Überfall auf die
       Ukraine schwelt der Konflikt weiter. Gleichwohl hat der Parteitag gezeigt,
       dass Wege der Verständigung gefunden werden können. Aber wie lange hält der
       Frieden?
       
       ## Es geht ums blanke Überleben
       
       Dass jetzt „Schluss mit Zoff“ sei, haben auch alle Vorgänger:innen
       angekündigt. Gelungen ist es nie. Aber immerhin scheinen nunmehr auch die
       Letzten begriffen zu haben, dass es inzwischen um die Existenz der
       Linkspartei geht. Ob sie daraus die richtigen Schlüsse ziehen, ist weiter
       offen, besteht in der Partei doch noch nicht einmal Einigkeit darüber, wie
       es zu ihrem Niedergang kommen konnte.
       
       Trotzdem zeigen die bewegenden Auftritte von [3][İsmet Tekin], einer der
       Überlebenden des antisemitischen Anschlags von Halle vor fünf Jahren, des
       Sozialmediziners Gerhard Trabert oder der Ex-Grünen Sarah-Lee Heinrich auf
       dem Parteitag, dass noch nicht alles verloren ist. Viele sehnten sich nach
       einer „solidarischen politischen Kraft“, sagte Schwerdtner. Recht hat sie.
       
       Die Linke wird derzeit nicht als solche wahrgenommen. Sie wird weiter hart
       dafür kämpfen müssen, dass sich das ändert.
       
       20 Oct 2024
       
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