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       # taz.de -- Parteitag mit bis zu 300 Delegierten: AfD Berlin muss nach Brandenburg
       
       > Die AfD plant für Mitte März einen Parteitag – offenbar in Brandenburg
       > und mit 300 Delegierten. Er soll wohl im Landkreis Havelland stattfinden.
       
   IMG Bild: Beatrix von Storch aus dem Berliner Landesverband der AfD muss wohl ins Umland fahren
       
       Berlin taz | Die AfD Berlin versucht erneut, einen Landesparteitag
       durchzuführen. Am 13. und 14. März will der Landesverband einen neuen
       Vorstand und ein neues Schiedsgericht wählen. Das teilte die AfD per
       Pressemitteilung mit. Wo der Parteitag stattfinden soll, ist offiziell noch
       nicht bekannt. Seit 2019 sorgten Gegenproteste, aber auch Absagen von
       Vermieter:innen dafür, dass die AfD ihren Parteitag sowie die
       überfälligen Neuwahlen immer wieder verschieben musste, der letzte fand im
       Mai 2019 statt. Mittlerweile hat die Partei den vierten Notvorstand um den
       islamophoben Europaabgeordneten und ehemaligen Bild-Redakteur Nicolaus
       Fest.
       
       Laut Berichten von [1][rbb] und Tagesspiegel soll der Parteitag in
       Brandenburg mit 300 Delegierten stattfinden. Platz sollen diese dort wohl
       in einer landwirtschaftlichen Ausstellungshalle in Schönwalde (Ortsteil
       Paaren in Glien) im Landkreis Havelland haben. Die Berliner AfD wich
       dorthin schon 2017 für einen Parteitag aus. Sie rechnet dort wohl mit
       weniger Gegenprotest.
       
       Der Betreiber der Halle wollte sich auf taz-Anfrage nicht äußern. In
       Brandenburg sind derzeit nur Veranstaltungen mit maximal 100 Personen
       zulässig, allerdings gibt es laut Verordnung zur [2][Corona-Eindämmung]
       Ausnahmen für Parteien. Ob die AfD eine Ausnahmegenehmigung beantragt hat,
       beantwortete das Gesundheitsamt des Landkreises bisher nicht.
       
       Klar ist hingegen, dass die AfD eine Delegiertenversammlung veranstalten
       will statt eines Mitgliederparteitags. Der Parteitag wird also nicht wie
       bisher den rund 1.300 Berliner Mitgliedern offenstehen, sondern nur
       gewählten Delegierten. Intern sorgte diese Entscheidung offenbar für
       [3][heftigen Streit]. Kritiker:innen fürchten, dass auf einer
       Delegiertenversammlung die Kandidaturen des Notvorstandes sowie der
       bisherigen Bundestagsabgeordneten wie Beatrix von Storch leichter
       durchgedrückt werden könnten.
       
       ## Fest kandidiert und will Flügel einbinden
       
       Für den Vorstand kandididieren will der jetzige Notvorstand Nicolaus Fest.
       Er will künftig ausdrücklich Protagonisten des offiziell aufgelösten
       Flügels einbinden. Vergangenen Herbst hatte [4][Fest gesagt], für das
       Wahljahr brauche man „alle Seiten, Fraktionen und Lager“. In der
       Vergangenheit war Fest zumindest inhaltlich ohnehin schwer vom Flügel zu
       unterscheiden. So bezeichnete er etwa Migrant:innen als „Gesindel“ und
       lief beim sogenannten AfD-Trauermarsch mit Björn Höcke, Andreas Kalbitz und
       Pegida durch Chemnitz.
       
       Beobachter:innen bewerteten den Kurs von Fest als klare Abkehr vom
       vermeintlich gemäßigten Berliner Weg des ehemaligen Vorsitzenden Georg
       Pazderski, der seiner Partei einen bürgerlich-konservativen Anstrich
       verpassen wollte. Pazderski will dennoch als Spitzenkandidat in den
       Wahlkampf ums Abgeordnetenhaus gehen. Gegenkandidaten gibt es bisher keine.
       Listen und Kandidaturen für die anstehenden Wahlen will die AfD an weiteren
       Parteitagen aufstellen.
       
       17 Feb 2021
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://www.rbb24.de/politik/beitrag/2021/02/afd-berlin-parteitag--brandenburg-landesparteitag.html
   DIR [2] https://bravors.brandenburg.de/verordnungen/6__sars_cov_2_eindv
   DIR [3] https://www.tagesspiegel.de/berlin/nur-noch-delegierte-beim-parteitag-berliner-afd-rueckt-nach-heftigem-streit-von-der-basisdemokratie-ab/26910048.html
   DIR [4] https://www.rbb24.de/politik/beitrag/2020/11/afd-berlin-radikalisierung-rechts-nicolaus-fest.html
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Gareth Joswig
       
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