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       # taz.de -- Polizeiaktion im Hambacher Forst: Streit um Begründung
       
       > Hat die Regierung von NRW eine Begründung konstruiert, um für RWE den
       > Wald zu räumen? Interne Gutachten belegten dies, glaubt die Opposition.
       
   IMG Bild: Einsatzgrund „konstruiert“?: Zwei Polizisten beobachten ein Baumhaus im Hambacher Forst
       
       Köln taz | NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) steht in der Kritik wegen
       des wochenlangen Großeinsatzes der Polizei im Hambacher Forst vor einem
       Jahr. Als Grund dafür hatte Reul stets den mangelnden Brandschutz der
       Baumhäuser angeführt. Dem Vorwurf, der Großeinsatz stehe in Zusammenhang
       mit der bevorstehenden Rodungssaison, hatte er dabei stets widersprochen.
       
       [1][Jetzt bekannt gewordene Gutachten] legen jedoch den Schluss nahe, die
       schwarz-gelbe Landesregierung habe Gründe gesucht, um den Wald rechtzeitig
       zum Start der Rodungssaison im Oktober räumen zu dürfen: als Hilfestellung
       für den Braunkohletagebau-Betreiber RWE.
       
       Die zwei Gutachten hatten Innen- und Bauministerium des Landes in Auftrag
       gegeben: In ihnen sucht eine Kanzlei mögliche Rechtsgrundlagen für einen
       Großeinsatz – und findet den Brandschutz. Dabei nimmt sie mehrfach Bezug
       auf einen Antrag von RWE auf Räumung des Waldes, den die zuständigen
       Kommunen zuvor abgelehnt hatten.
       
       Die Opposition ist empört: Dass die Landesregierung sich „klar an die Seite
       von RWE gestellt“ habe, sei rechtlich hochproblematisch, sagte die
       innenpolitische Sprecherin der Landes-Grünen, Verena Schäffer. Ihre
       Fraktion plane nun eine parlamentarische Anfrage.
       
       ## SPD sieht „Riesenskandal“
       
       Die SPD sprach gar von einem „Riesenskandal“. SPD-Fraktionsvize Jochen Ott
       sagte, man halte es für „höchst bedenklich“, dass eine Landesregierung die
       Begründung für den größten und [2][teuersten Polizeieinsatz der
       Landesgeschichte] mit einem Vorwand „konstruiert“. Kathrin Henneberger,
       Sprecherin des Aktionsbündnisses Ende Gelände, forderte einen
       Untersuchungsausschuss.
       
       „[3][Es ging am Anfang überhaupt nicht um den Brandschutz“], gab Reul in
       der vergangenen Woche im WDR-Radio zu. „Das war das Ergebnis der Prüfung.“
       Die Gutachten seien „ganz normale juristische Arbeiten“. Auch im Landtag
       hatte Reul im Juli den Zeitdruck vor dem Großeinsatz mit dem „Beginn der
       Rodungsperiode“ begründet. Zudem hatte er eingeräumt, dass es Gespräche mit
       RWE gegeben hatte. Laut WDR hat Reul zuletzt jedoch erneut behauptet, zum
       Thema Räumung keinen Kontakt zu RWE gehabt zu haben.
       
       1 Sep 2019
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Zur-Raeumung-im-Hambacher-Forst-2018/!5620746
   DIR [2] https://www.aachener-nachrichten.de/nrw-region/braunkohle/polizeiaktion-im-hambacher-forst-kostet-millionen_aid-33556151
   DIR [3] https://www1.wdr.de/nachrichten/landespolitik/reul-hambacher-forst-100.html
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Anett Selle
       
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