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       # taz.de -- Polizeigewalt in Lützerath: Im Namen des Profits
       
       > Die Kooperation der Polizei mit RWE ist armselig: Das wurde am Wochenende
       > besonders deutlich. Von Neutralität kann keine Rede sein.
       
   IMG Bild: Im Dienste von RWE: Polizisten am Sonntag, 15.1, in Lützerath
       
       Es ist ein dystopisches Bild. Am Rande einer gewaltigen Grube steht
       Lützerath – oder das, was davon noch übrig ist: Ein paar Bäume, auf denen
       Besetzerinnen seit Tagen bei Regen und Kälte ausharren, die Reste von
       ein paar Häusern und viel, sehr viel, Schutt. Wenige hundert Meter weiter
       versuchen tausende Demonstrantinnen am Samstag, sich durchzukämpfen. Um
       den Ort der Zerstörung zu verteidigen, greift die Polizei hart durch – es
       soll mehrere Schwerverletzte gegeben haben.
       
       Was passiert hier? Dass die Kohle unter Lützerath für die Energiesicherheit
       der Bundesrepublik nicht benötigt wird, ist mittlerweile erwiesen. Dass der
       [1][vorgezogene Kohleausstieg eine Farce ist], bei dem die gleiche Menge an
       Kohle einfach schneller verfeuert wird, ebenfalls.
       
       Der grüne Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck macht sich lächerlich,
       wenn er von einem „Kompromiss“ redet. Er hat dem Energiekonzern
       größtmögliche Zugeständnisse gemacht, dem Klimaschutz dagegen keine.
       Bundesregierung und Polizei machen sich zum Dienstleister eines privaten
       Unternehmens. Sie tun alles, um die Profitinteressen von RWE durchzusetzen
       – auch unter Anwendung von Gewalt.
       
       Das ist armselig für eine Demokratie. Die Kooperation zwischen RWE und der
       Polizei ist dabei besonders bedenklich. So stellt RWE der Polizei
       [2][Gefangenentransporter zur Verfügung], und bekommt dafür Geld. Auch gibt
       es eine polizeiliche Kooperation mit der konzerneigenen Security.
       Parteiische RWE-Angestellte erringen somit eine Stellung im Gewaltmonopol,
       obwohl sie unprofessionell agieren, [3][von Demonstrations- und
       Pressefreiheit keine Ahnung haben], diese massiv einschränken.
       
       Diese Verquickung eines Unternehmens mit einer staatlichen Ordnungsbehörde
       wurde noch deutlicher, als die Polizei Aachen stolz ein paar Bilder der
       zerstörten Häuser in Lützerath auf Twitter stellte, mit dem Kommentar:
       [4][„Fortschritt der Abrissarbeiten der RWE Power AG“.] Von Neutralität
       kann keine Rede sein. Umso beeindruckender, mit welchem Mut sich
       Demonstrant*innen diesem Apparat entgegenstellen.
       
       15 Jan 2023
       
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   DIR [1] /Fridays-for-Future-ueber-Luetzerath/!5903446
   DIR [2] https://www.t-online.de/nachrichten/klima-und-umwelt/id_100110614/luetzerath-rwe-stellt-polizei-gefangenentransporter-fuer-die-raeumung.html
   DIR [3] /Pressegewerkschafter-ueber-Luetzerath/!5905115
   DIR [4] https://twitter.com/Polizei_NRW_AC/status/1614232930565365762?s=20&t=PtdcnCrjcFp5a4fl3GwEBA
       
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