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       # taz.de -- Protest gegen NPD-Plakate: Fast alle gegen Rechts
       
       > Seltene Einigkeit: In Gießen haben sich CDU, SPD, Grüne, Linke und
       > Piraten zusammengetan. Sie protestieren gegen NPD-Plakate.
       
   IMG Bild: Oberbürgermeisterin Dietlind Grabe-Bolz: „Wir sind nicht stumm.“
       
       BERLIN taz | „Meine Oma mag auch Sinti und Roma.“ Mit diesem Spruch
       protestieren Parteien der Gießener Stadtverordnetenversammlung gegen die
       romafeindliche Hetze der NPD. Diese werben bundesweit mit dem Aufruf
       „Lieber Geld für Oma statt für Sinti und Roma.“
       
       Protest kam unter anderen von der Arbeitsgemeinschaft der Ausländerbeiräte
       Hessen: „Es ist unerträglich, dass nach den Morden des
       'Nationalsozialistischen Untergrunds' die NPD immer noch tun und lassen
       kann was sie will. Das darf nicht hingenommen werden.“
       
       Auch in verschiedenen hessischen Gemeinden wollte man sich diese Hetze
       nicht gefallen lassen. In Bad Hersfeld und Gießen wurden Anfang der Woche
       die NPD-Plakate auf Anordnung der Stadt abgehängt. Die Begründung:
       Volksverhetzung. Die Verwaltungsgerichte in Kassel und Gießen sahen das
       anders. Für sie ist der Straftatbestand der Volksverhetzung nicht erfüllt.
       In Folge dieser Urteile sind die Städte nun gezwungen, die NPD-Plakate
       wieder aufzuhängen.
       
       So einfach geben sich die NPD-Gegner nicht geschlagen. In Gießen hat sich
       noch am Tag der Urteilsverkündung am Donnerstag ein überparteiliches
       Bündnis aus Fraktionen der Stadtverordnetenversammlung zusammengetan, um
       trotz des Urteils ihren Protest auszudrücken. In nur einem Tag haben sie
       ein Plakat mit dem Slogan „Meine Oma mag auch Sinti und Roma“ entworfen,
       sie drucken und aufhängen lassen.
       
       Eines neben jedes NPD-Plakat. „Wir mussten schnell sein“, erklärt die
       Gießener Pressesprecherin Claudia Boje taz.de. „Die Plakate sollten nur
       kurz unkommentiert hängen bleiben.“
       
       ## Echte Seltenheit
       
       Bis auf die Freien Wähler und die FDP haben sich alle Fraktionen in der
       Stadtverordnetenversammlung der Aktion angeschlossen. Sie wollten den
       Schmähplakaten nicht noch mehr Aufmerksamkeit zukommen lassen. Ein solch
       breiter politischer Konsens ist selten, die Namen von CDU und Linken unter
       der selben Erklärung eine echte Besonderheit.
       
       Für diesen Freitag plant die NPD eine Kundgebung, die die Stadt aus
       juristischen Gründen nicht verbieten konnte. Doch auch hier wird sich die
       Bevölkerung wehren. „Alle Geschäftsleute an diesem Platz haben zugestimmt,
       zum Zeitpunkt der Kundgebung ihre Schaufenster zuzuhängen“, sagt Boje. „Ich
       hoffe, Gießen wird so lange eine Geisterstadt sein.“
       
       13 Sep 2013
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Dinah Riese
       
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