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       # taz.de -- Proteste in Los Angeles: Berufungsgericht erlaubt Trumps Übernahme der Nationalgarde​
       
       > Der US-Präsident schickte gegen den Willen des kalifornischen Gouverneurs
       > Soldaten nach L.A. Die Kontrolle über die knapp 4000 Truppen darf er
       > behalten.
       
   IMG Bild: Beamte der Nationalgarde stehen in der Nähe des Metropolitan Detention Center und überwachen Proteste
       
       Washington taz | US-Präsident [1][Donald Trump] darf zunächst die Kontrolle
       über knapp 4000 Truppen der kalifornischen Nationalgarde behalten. Diese
       entschied ein Berufungsgericht in San Francisco am Donnerstag. Eine
       Anhörung im Fall ist für kommenden Dienstag angesetzt.
       
       Der Beschluss des Berufungsgerichts erfolgte nur Stunden nachdem ein
       anderes Gericht in San Francisco gegen Trump entschieden hatte.
       Bundesrichter Charles Breyer sagte, dass der Präsident beim Versuch, die
       Proteste in Los Angeles niederzuschlagen, seine Zuständigkeit überschritten
       hat.
       
       Breyer erließ daraufhin eine einstweilige Verfügung, die besagt, dass die
       Trump-Regierung das Kommando über die Nationalgarde-Truppen wieder an den
       US-Bundesstaat zurückgeben muss.
       
       Die richterliche Anordnung, die für etwa zwei Stunden in Kraft war, besagt
       weiter, dass die Entsendung der Nationalgarde durch den Präsidenten
       rechtswidrig gewesen sei. Trump soll sowohl gegen den zehnten
       Verfassungszusatz als auch gegen seine gesetzliche Befugnis verstoßen
       haben.
       
       ## Landesregierung reichte Klage ein
       
       Das Weiße Haus bezeichnete Breyers Entscheidung als „beispiellos“ und dass
       man gegen dieses Urteil umgehend Berufung einlegen würde.
       
       Die kalifornische Landesregierung um den demokratischen Gouverneur Gavin
       Newsom hatte am Montag Klage gegen die „illegale und unnötige Übernahme“
       der kalifornischen Nationalgarde durch die Bundesregierung eingereicht,
       nachdem Trump entgegen den Wünschen aus Kalifornien mehr als 2000 Truppen
       nach Los Angeles entsandt hatte.
       
       Die republikanische Regierung in Washington bezeichnete die Anklage als
       „politischen Stunt“, der das Leben von amerikanischen Staatsbürgern
       gefährden würde. Trump veranlasst die Entsendung von Nationalgarde-Truppen
       am vergangenen Samstag, nachdem es im Großraum Los Angeles zu Protesten
       gegen Razzien der Einwanderungsbehörde ICE gekommen war.
       
       „Infolge dieser Ausschreitung haben die verantwortungslosen demokratischen
       Politiker Kaliforniens ihre Verantwortung zum Schutz ihrer Bürger völlig
       vernachlässigt. Deshalb unterzeichnete Präsident Trump eine Verordnung, die
       die Entsendung von 2.000 Nationalgardisten vorsieht, um der schwelenden
       Gesetzlosigkeit ein Ende zu setzen“, erklärte Regierungs-Sprecherin
       Karoline Leavitt in einer Stellungnahme.
       
       ## Nationalgarde ist ein Spezialfall
       
       Verteidigungsminister Pete Hegseth aktivierte zudem hunderte
       Marinesoldaten. Die Verantwortlichen in Kalifornien erklärten, dass es
       keinen Grund für die Entsendung der Nationalgarde gäbe. Da die
       Ausschreitungen auch in den Folgetagen weiter anhielten, aktivierte die
       Trump-Regierung weitere knapp 2000 Nationalgardisten.
       
       Die Nationalgarde ist in den USA ein Spezialfall, da diese Einheiten sowohl
       den einzelnen Landesregierungen unterliegen, aber in gewissen Situationen
       eben auch der Bundesregierung. Normalerweise würde die Entsendung der
       Nationalgarde in Koordination zwischen Land und Bund erfolgen. Dies war der
       Fall, als es nach dem Polizeimord an George Floyd im Jahr 2020 zu
       Ausschreitungen im gesamten Land kam.
       
       In der aktuellen Situation nutzte Trump ein Gesetz namens Title 10, um das
       Kommando über die Nationalgarde zu übernehmen. In einem Schreiben an das
       Gericht erklärte das US-Justizministerium, dass auch andere Präsidenten die
       Nationalgarde eingesetzt hatten.
       
       „Die Gerichte griffen nicht ein, als Präsident Eisenhower das Militär
       einsetzte, um die Aufhebung der Rassentrennung an Schulen zu verteidigen.
       Die Gerichte griffen nicht ein, als Präsident Nixon das Militär einsetzte,
       um mitten in einem Poststreik die Post zuzustellen. Und auch hier sollten
       die Gerichte nicht eingreifen“, erklärte das Ministerium.
       
       ## Razzien durch ICE-Agenten werden fortgesetzt
       
       Richter Beyer widersprach dieser Argumentation während der Anhörung am
       Donnerstag und sagte: „Wir sprechen hier davon, dass der Präsident seine
       Autorität ausübt, und natürlich ist er in seiner Autorität eingeschränkt.
       Das ist der Unterschied zwischen einer verfassungsmäßigen Regierung und
       König Georg“, so der Richter.
       
       Laut Regierung sind die Nationalgarde-Truppen nicht dazu befugt,
       Verhaftungen von illegalen Einwanderern vorzunehmen. Die Aufgabe der
       Militäreinheiten sei lediglich der Schutz von Regierungsbeamten und
       Regierungsgebäuden.
       
       Razzien durch ICE-Agenten gehen trotz der landesweiten Proteste weiter. Am
       Samstag soll es im Rahmen einer Militärparade in der US-Hauptstadt auch zu
       großangelegten Protesten kommen. Auch in anderen US-Städten sind am
       Wochenende Proteste geplant.
       
       13 Jun 2025
       
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