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       # taz.de -- Prozessauftakt gegen Trumps Ex-Berater: Manafort steht vor Gericht
       
       > Jetzt begann der Prozess gegen Trumps ehemaligen Kampagnenchef Paul
       > Manafort. Er ist wegen Steuerbetrugs in Millionenhöhe angeklagt.
       
   IMG Bild: Paul Manafort steht wegen Finanzverbrechen vor Gericht
       
       New York taz | Im Weißen Haus strengten sie sich am Dienstag an, so zu tun,
       als seien sie nicht von der Prozesseröffnung im 13 Kilometer entfernten
       Alexandria betroffen. „Das hat nichts mit unserer Kampagne zu tun“, sagte
       am Morgen Donald Trumps Beraterin Kellyanne Conway. Der Anwalt, der
       gegenwärtig das Vertrauen des US-Präsidenten hat, Rudolph Giuliani, saß mit
       einem sehr breiten Grinsen in einem Studio des TV-Senders NBC und erklärte:
       „Geheime Absprachen sind kein Verbrechen.“
       
       Am selben Morgen wiederholte der Präsident auf Twitter das, was er seit
       Monaten behauptet: Dass es im Vorfeld der Wahlen nämlich keine geheimen
       Absprachen gegeben habe, „außer bei der betrügerischen Hillary und den
       Demokraten“.
       
       Stunden später trat der Angeklagte Paul Manafort erstmals vor den Richter
       und vor die Geschworenen, die in rund drei Wochen entscheiden werden, ob er
       schuldig ist. Der 69-Jährige, der im Sommer 2016 der Kampagnenchef von
       Trump war und ihm beim Parteitag in Cleveland zur Nominierung der
       RepublikanerInnen zum Präsidentschaftskandidaten verhalf, ist die erste
       Person, die [1][infolge der Untersuchungen von Sonderermittler Robert
       Mueller] vor Gericht kommt.
       
       Alle anderen 31 Angeklagten sind entweder für die US-Justiz unerreichbar im
       Ausland – vermutlich in Russland – oder sie haben sich in einzelnen Punkten
       für schuldig bekannt, um einem Prozess zu entgehen.
       
       ## Finanzverbrechen in 18 Punkten
       
       Aber Manafort ist nicht wegen geheimer Absprachen zwischen Moskau und Trump
       angeklagt, sondern wegen Finanzverbrechen, die er sowohl in einem früheren
       Job als auch direkt nach seiner Tätigkeit als Kampagnenchef von Trump
       verübt haben soll. Die Anklage gegen ihn lautet in 18 Punkten auf Steuer-
       und Bankenbetrug.
       
       Manafort wird vorgeworfen, Millioneneinnahmen aus seiner Tätigkeit für
       ukrainische Politiker und Parteien auf ausländischen Konten vor den
       US-Behörden verborgen zu haben. Manafort repräsentiert den Washingtoner
       Sumpf. Er hat jahrzehntelang Millionen damit verdient, republikanische
       Politiker und Konzernchefs in den USA sowie Diktatoren in aller Welt zu
       beraten und zusammenzubringen. Unter anderem war er für Marcos in den
       Philippinen, für Savimbi in Angola, und für Mobutu in Zaire tätig. Das
       Center for Public Integrity hat seine Washingtoner Kanzlei in einem Bericht
       als „Lobby der Folterer“ bezeichnet.
       
       Doch keine jener Tätigkeiten brachte den Washingtoner Insider vor Gericht.
       Seine Schwierigkeiten begannen erst mit seinem letzten großen Kunden, der
       Ukraine. In diesem Zusammenhang nahm er im Juni 2016 auch an einem Treffen
       im Trump-Tower in New York teil, das eine russische Anwältin mit dem
       Angebot initiiert hatte, sie habe „Dreck über Clinton“ anzubieten.
       
       ## Millionen aus der Ukraine
       
       Im August jenen Jahres musste Manafort als Trumps Kampagnenchef
       zurücktreten, nachdem zwei Dinge an die Öffentlichkeit gekommen waren:
       erste Informationen über russische Einmischungen in den US-Wahlkampf und
       Informationen über Manaforts versteckte Millionen aus der Ukraine.
       
       Manafort ging eine Weile auf Tauchstation. Doch im vergangenen Jahr geriet
       er ins Visier von Sonderermittler Mueller. Der suchte zwar eigentlich nach
       Russland-Verwicklungen, doch er fand so viele andere kriminelle
       Verdachtsmomente im Leben Manaforts, dass er ihn bereits vor dem Beginn des
       jetzt laufenden Prozesses [2][wegen versuchter Beeinflussung von Zeugen]
       ins Gefängnis brachte.
       
       Im September steht Manafort ein weiterer Prozess bevor, in dem er wegen
       nicht deklarierter Lobbytätigkeit für ausländische Klienten angeklagt ist.
       In Alexandria wird auch sein ehemaliger Stellvertreter Rick Gates aussagen.
       Gates kooperiert heute mit Sonderermittler Mueller.
       
       Für Manafort steht viel auf dem Spiel. Wenn er verurteilt wird, könnte er
       den Rest seines Lebens hinter Gittern verbringen. Allerdings kann er auf
       eine Begnadigung hoffen. Auch für Sonderermittler Mueller ist der Prozess
       in Alexandria ein Test, obwohl es – vorerst – nicht um Russland geht. Denn
       falls Manafort nicht für schuldig befunden wird, könnte das der
       Glaubwürdigkeit des Sonderermittlers schaden, dem der US-Präsident
       regelmäßig vorwirft, er betreibe eine „Hexenjagd“.
       
       1 Aug 2018
       
       ## LINKS
       
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   DIR Dorothea Hahn
       
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