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       # taz.de -- Putzkräfte in Berlin: Sauberer Lohn für saubere Arbeit
       
       > Die IG Bau fordert für Gebäudereiniger*innen drei Euro mehr
       > Stundenlohn. Anstrengung, Zeitdruck und Belastung müssten fair entlohnt
       > werden.
       
   IMG Bild: Berlins Gebäudereiniger*innen schuften, wenn andere frei haben
       
       Berlin taz | Sie putzen Schulen, Büros, Altenheime und Arztpraxen, erhalten
       aber bisher nur knapp über Mindestlohn. Das soll sich ändern. Die
       Gewerkschaft IG Bauen-Agrar-Umwelt Berlin (IG BAU) fordert für die 36.800
       Reinigungskräfte in Berlin höhere Löhne. Der Stundenlohn für
       Gebäudereiniger*innen soll um drei Euro angehoben werden – und so
       auf 16,50 Euro steigen. Glas- und Fassadenreiniger würden nach einer
       Erhöhung 19,70 Euro pro Stunde verdienen.
       
       „Am Monatsende käme eine Gebäudereinigerin dann auf knapp 2.790 Euro
       brutto, wenn sie Vollzeit arbeiten kann. Die meisten haben allerdings nur
       einen Teilzeitjob“, so der Vorsitzende der IG BAU Berlin, Thomas Hentschel,
       am Dienstag. „Sie sind früh morgens und spät abends im Einsatz – also dann,
       wenn die allermeisten Berufstätigen in Berlin noch schlafen oder schon ihre
       Freizeit genießen.“
       
       Die Arbeit sei „ein Knochenjob“, der an die Substanz gehe, so Hentschel
       weiter. „Es macht nicht immer Spaß, Schultoiletten in Berlin sauber zu
       machen.“ Neben der körperlichen Anstrengung seien die Arbeiter*innen
       mit einem enormen Zeitdruck sowie potenziell belastenden Situationen
       konfrontiert – etwa beim Saubermachen von Kranken- oder Pflegezimmern.
       
       „Die Zeiten, in denen sich eine Gebäudereinigerin brav ans Ende der
       Lohnkette stellt, sind vorbei“, sagt Hentschel. Zumal die
       Gebäudereiniger*innen, unter ihnen viele Mini-Jobber, keine
       Inflationsausgleichsprämie erhalten hätten. Allein deshalb gebe es einen
       dringenden Nachholbedarf beim Lohn in der Reinigungsbranche.
       
       ## Auch mehr Geld für Azubis
       
       Auch Azubis sollen künftig von einer Lohnerhöhung profitieren. Die
       Reinigungsbranche leidet, ebenso wie viele andere Bereiche, unter dem
       Fachkräftemangel und ist auf Nachwuchs angewiesen. Die IG BAU will 150 Euro
       mehr pro Monat im ersten Ausbildungsjahr erwirken. Zum Ausbildungsstart
       würden diese dann 1.050 Euro verdienen. Für das dritte Ausbildungsjahr
       fordert die IG BAU 1.500 Euro pro Monat.
       
       Damit würde sich die Vergütung von Auszubildenden in der Reinigungsbranche
       auf 300 Euro mehr belaufen. Am 11. September verhandelt die IG BAU ihre
       Forderungen mit dem Bundesinnungsverband des Gebäudereiniger-Handwerks in
       zweiter Runde.
       
       3 Sep 2024
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Martha Blumenthaler
       
       ## TAGS
       
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