# taz.de -- Randale bei Viertligaspiel in Babelsberg: Hitlerfans aus Cottbus
> Bei der Partie Babelsberg vs. Cottbus kam es zu gewalttätigen Krawallen
> und Spielunterbrechungen. Fans der Lausitzer zeigten den Hitlergruß.
IMG Bild: Fielen schon öfter mal unangenehm auf: Fans des Energie Cottbus, hier 2015 im Spiel gegen Aue
Potsdam dpa | Nach den gewalttätigen Krawallen beim Regionalspiel SV
Babelsberg gegen Energie Cottbus laufen die Ermittlungen der Polizei. 19
Strafanzeigen waren nach der Partie in Babelsberg am Freitag, die zweimal
unterbrochen werden musste, aufgenommen worden. 13 Beschuldigte seien
namentlich bekannt, sagte ein Polizeisprecher am Sonntag. Darunter seien
sowohl Cottbuser als auch Babelsberger Fans. Ein Mensch sei verletzt
worden. Polizeibeamte seien nicht verletzt worden.
Die Strafanzeigen lauten unter anderem auf Landfriedensbruch, Verwenden von
Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen und Verstoß gegen das
Sprengstoffgesetz.
Der SV Babelsberg 03 sprach in einer Stellungnahme auf seiner Homepage von
„volksverhetzenden und menschenverachtenden Artikulationen aus dem
Gästeblock“. Die Potsdamer Neuesten Nachrichten hatten berichtet, dass im
Cottbuser Bereich mehrmals der Hitlergruß gezeigt worden sei.
Der Vorstand wolle sich auf seiner Sitzung am Dienstag mit den Umständen
auseinandersetzen, die zu den Übergriffen aus dem Cottbuser Gästeblock und
dem Platzsturm führten, hieß es vom Babelsberger Verein. „Dazu gehört auch
die kritische Frage, warum nicht gegen die im Gästeblock teils massive
Vermummung mehrerer Personen vorgegangen wurde.“
Das Viertligaspiel in Babelsberg war in der ersten Halbzeit minutenlang
unterbrochen worden, weil unter anderem Pyrotechnik aus beiden Fanblöcken
gezündet worden war und zehn Cottbuser Fans auf den Fußballplatz stürmten.
Die Stadionsicherheit drängte sie mithilfe von Beamten zurück, wie die
Polizei berichtete. Die Fans wurden vorübergehend in Gewahrsam genommen.
In der zweiten Halbzeit wurde die Partie erneut unterbrochen, weil
Cottbuser Fans über Zäune kletterten und erneut Pyrotechnik gezündet wurde.
Das Spiel war nur noch unter der Auflage weitergeführt worden, dass es
keine weiteren Verstöße mehr geben dürfe. Die Lausitzer verloren die Partie
mit 1:2, hatten zuvor aber schon die Chance auf den Drittliga-Aufstieg
verspielt.
Die Polizei setzte auch Pfefferspray ein, wie ein Sprecher bestätigte. Nach
dem Spiel musste außerdem die Feuerwehr anrücken, weil hinter dem
Gästebereich eine Böschung brannte. Bei einem Fanmarsch der Babelsberger
außerhalb des Stadions sei nochmals Pyrotechnik gezündet worden, es seien
auch Steine gegen einen größeren Polizeiwagen geworfen worden.
Auf der Webseite des Cottbuser Regionalligisten äußerte sich
FC-Energie-Geschäftsführer Normen Kothe. Über die Randalierer sagte er:
„Diese Personen wollen kein Fußballspiel sehen und kennen anscheinend keine
rechtsstaatlichen Grenzen mehr.“
Potsdams Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD), der selbst im Stadion war,
sagte dem rbb: „Das hat nichts mehr mit Fußball zu tun.“ Das gegenseitige
Beschießen mit Feuerwerkskörpern sei furchtbar. Er plädierte dafür, zu
überlegen, ob die Einlasskontrollen gründlicher sein müssten.
1 May 2017
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