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       # taz.de -- Rassismus und Polizei Berlin: Inakzeptables Verhalten
       
       > Im Innenausschuss war der aggressive Polizeieinsatz gegen eine syrische
       > Familie Thema. Innenstaatssekretär Akmann: „Viele Dienstkräfte sind
       > beschämt“.
       
   IMG Bild: Das betroffene Ehepaar aus Syrien( Mitte) bei einer Pressekonferenz der Linkspartei
       
       Berlin taz | Die Kritik an dem rassistischen Polizeieinsatz war eindeutig.
       „Das Video zeigt sehr deutlich, dass sich der Beamte fremdenfeindlich
       äußert und verhält“, erklärte Innenstaatssekretär Torsten Akmann (SPD) am
       Montag im Innenausschuss. Der Vorfall werde lückenlos aufgeklärt, ein
       solches Verhalten sei „absolut inakzeptabel, so einen Polizeibeamten wollen
       wir nicht“.
       
       [1][Das in den sozialen Medien verbreitete Video] zeigt, wie zwei
       Polizisten am 7. September in der Wohnung eines syrischen Ehepaars in
       Lichtenberg agierten. Grund des Einsatzes war die Vollstreckung eines
       Haftbefehls gegen den 30-jährigen Mann, der einen Strafbefehl über 750 Euro
       wegen Beförderungserschleichung nicht bezahlt hatte. Als sich dessen
       Ehefrau weigerte, das Zimmer zu verlassen, fuhr sie der Beamte Jörg K. an.
       „Das ist mein Land, und du bist hier Gast.“ Und kurz darauf: „Halt die
       Fresse …“
       
       Der Beamte K. wurde nach Bekanntwerden des Videos in den Innendienst
       versetzt. Gegen ihn und den zweiten am Einsatz beteiligten Beamten seien
       sowohl strafrechtliche als auch disziplinarrechtliche Ermittlungen
       eingeleitet worden, sagte Polizeipräsidentin Slowik im Innenausschuss. Die
       Ermittlungen wegen Beleidigung und Körperverletzung im Amt werden vom
       Staatsschutz geführt.
       
       Der Vorfall wurde im Innenausschuss unter dem Tagesordnungspunkt „Besondere
       Vorkommnisse“ abgehandelt. Dieser sieht nur Fragen, aber keine Aussprache
       vor.
       
       Fragen der Linken-Abgeordneten zu einem früheren dienstlichen Vergehen von
       K. und daraus gezogenen Konsequenzen beantworteten Akmann und Slowik nicht.
       Ob die Polizei sich bei der Familie zu entschuldigen gedenke, wollte der
       Grünen-Abgeordnete Jian Omar wissen. Zunächst gehe es darum, den Vorfall
       umfassend aufzuklären, erwiderte die Polizeipräsidentin. Während der
       laufenden Ermittlungen würden keine Kontakte zu der syrischen Familie
       aufgenommen.
       
       Der Innenstaatssekretär betonte, dass sich die Polizei Berlin von diesem
       fremdenfeindlichen Verhalten distanziere, „viele Dienstkräfte sind
       beschämt“. Es ärgere ihn aber, so Akmann, wenn die Polizei nun insgesamt an
       den Pranger gestellt und „ein Vergleich zu einem der dunkelsten Kapitel
       unserer Geschichte gezogen“ werde. Der L[2][inken-Abgeordnete Ferat Kocak
       hatte am Samstag gesagt]: „Wir haben in der Polizei nicht nur ein Problem
       mit Rassismus, sondern ein Nazi-Problem.“ Solche Vergleiche seien
       unerträglich, so Akmann.
       
       Auch die Gewerkschaft der Polizei (GdP) verwahrte sich am Montag in einer
       Presseerklärung gegen den Vorwurf des strukurellen Rassismus: Es handele
       sich um einen von Tausenden Einsätzen am Tag und die Worte eines von 26.000
       Kollegen der Berliner Polizei.
       
       In einem früheren Statement hatte die GdP gefordert, [3][die Einleitung
       eines Ermittlungsverfahrens gegen das syrische Paar wegen unzulässigen
       Filmens des Einsatzes zu prüfen]. Die Frage der taz dazu beantwortete die
       Polizeipressestelle am Montag so: Die abschließende Bewertung erfolge durch
       die Staatsanwaltschaft.
       
       19 Sep 2022
       
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