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       # taz.de -- Razzia bei Neonazipartei Dritter Weg: Ein Übergriff zu viel
       
       > Die Berliner Staatsanwaltschaft ermittelt gegen 9 Neonazis wegen eines
       > Überfalls auf Antifas – und Polizisten. Zahlreiche Waffen werden
       > beschlagnahmt.
       
   IMG Bild: Ausschreitungen von Neonazis des Dritten Wegs auf einer Demonstration 2016 in Plauen
       
       Berlin taz | Mit einer Großrazzia ist die Berliner Staatsanwaltschaft am
       Donnerstag gegen Mitglieder der Neonazipartei Dritter Weg und ihrer
       Jugendorganisation Nationalrevolutionäre Jugend vorgegangen. Den neun
       Verdächtigen im Alter von 17 bis 21 Jahren wird vorgeworfen, Anfang Juli an
       einem [1][Übergriff auf Antifaschist:innen am Bahnhof Ostkreuz]
       beteiligt gewesen zu sein.
       
       Bei dem [2][Überfall auf die Gruppe], die sich für die gemeinsame Anreise
       zu einer antifaschistischen Demonstration in Hellersdorf getroffen hatte,
       wurden mehrere Personen verletzt, zwei von ihnen mussten stationär
       behandelt werden. 15 bis 20 Neonazis waren laut Angaben der Jugend Antifa
       Platte „mit Holzknüppeln, Schlagstöcken, Handschuhen und Pfefferspray“ auf
       ihre Opfer losgegangen.
       
       Dabei waren auch zwei Bundespolizist:innen attackiert und leicht
       verletzt worden. Im Anschluss konnte die Polizei einige der zunächst
       geflüchteten Täter identifizieren. Augenzeugen hatten Täter aus dem Umfeld
       der Partei erkannt, nach taz-Informationen aber keine Anzeige erstattet.
       
       Ermittelt wird zudem wegen eines Vorfalls im Januar. Damals sollen die
       Neonazis laut Polizei gemeinschaftlich einen Raub begangen haben, bei dem
       „ein 20-jähriger Mann aus politischer Motivation heraus angegriffen und
       Teile seines mitgeführten Eigentums entwendet wurden“. Bei der nun
       erfolgten Razzia durch 130 Beamt:innen in Berlin, Brandenburg und
       Sachsen wurden alle Tatverdächtigen angetroffen und dabei mobile Endgeräte,
       bei der Tat getragene Kleidungsstücke, ein Auto und gefährliche Gegenstände
       wie Schreckschusswaffen, Schlagwerkzeuge und Elektroschocker beschlagnahmt.
       
       ## Öffentliche Zurschaustellung von Gewalt
       
       Erst am vergangenen Wochenende hatten die Neonazis ein öffentliches
       [3][Kampfsporttraining in der Lichtenberger Parkaue] durchgeführt. Bei
       Kontrollen hatte die Polizei Messer, Quarzhandschuhe und Pfefferspray
       festgestellt. Kampfsporttrainings im öffentlichen Raum hatten die Neonazis
       auch schon in der Vergangenheit durchgeführt. Zwei derartige Vorfälle
       benennt der am Dienstag vorgestellte Berliner Verfassungsschutzbericht. Der
       Dritte Weg sei „die aktivste Gruppierung innerhalb des traditionellen
       Rechtsextremismus“ in der Stadt. 80 Personen werden ihm zugerechnet.
       
       Laut Informationen der taz war die Partei mittels des Neonazi-Anwalts
       Matthias Bauerfeind erst vor wenigen Tagen gegen die linke Website
       „Perspektive Online“ vorgegangen, die auch über den Ostkreuz-Vorfall
       berichtet hatte. Die behauptete Täterschaft von Neonazis des Dritten Wegs
       und ihrer Jugend seien „unwahre und diffamierende Äußerungen“, heißt es in
       dem Unterlassungsschreiben, mit dem auch ein Schadensersatz von 2.000 Euro
       gefordert wurde.
       
       Dem [4][Berliner Register] zufolge steigen seit dem Jahr 2021 die Vorfälle
       im Zusammenhang mit dem Dritten Weg „in Ostberlin massiv an“. Schon länger
       warne man „vor der zunehmenden Gewalt“ durch die Mitglieder der
       Neonazipartei. Von im vergangenen Jahr insgesamt registrierten 5.286 extrem
       rechten und diskriminierenden Vorfällen in Berlin seien 550 dem Dritten Weg
       und seiner Jugendorganisation zuzuordnen.
       
       Die Berliner Linke forderte am Dienstag weitergehende Maßnahmen gegen die
       Neonazis. Die Fraktionschefin Anne Helm und der innenpolitische Sprecher
       Niklas Schrader schrieben in einer Mitteilung: „Es ist offensichtlich, dass
       die Parteistruktur lediglich missbraucht wird, um ein Verbot zu erschweren.
       Davon, dass diese Nazis im Sinne des Parteiengesetzes an der politischen
       Willensbildung mitwirken, kann keine Rede sein. Die Prüfung eines
       Parteiverbots ist deshalb jetzt geboten.“
       
       18 Jul 2024
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Neonazi-Attacke-auf-Antifas/!6019369
   DIR [2] /Aktivist-ueber-Gewalt-gegen-Antifa/!6020286
   DIR [3] https://www.instagram.com/p/C9XXf0aMIaY/?hl=de
   DIR [4] /Rassismus-in-Berlin/!6000248
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Erik Peter
       
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