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       # taz.de -- Reaktionen auf Maaßen-Beförderung: „Der Geduldsfaden ist dünn“
       
       > In der SPD regen sich viele lautstark über die Beförderung von Hans-Georg
       > Maaßen auf. Ganz ehrlich ist das allerdings nicht.
       
   IMG Bild: Der bisherige Verfassungsschutzchef Hans-Georg Maaßen wechselt ins Innenministerium
       
       Berlin taz | Die Entscheidung, den bisherigen Verfassungsschutzpräsidenten
       Hans-Georg Maaßen mit einem Staatssekretärsposten im Innenministerium zu
       versorgen, sorgt in der SPD für Unmut. Manche sehen sogar die Zukunft der
       Regierung in Gefahr. „Der Geduldsfaden in dieser großen Koalition ist
       extrem dünn geworden“, [1][twitterte] SPD-Vizechef Ralf Stegner. Der
       Juso-Vorsitzende Kevin Kühnert sagte, der Preis „für den Fortbestand der
       Koalition“ sei zu hoch gewesen. Und: „Meine persönliche Schmerzgrenze ist
       erreicht.“ Auch andere führende Sozialdemokraten äußerten sich kritisch.
       
       Kanzlerin Angela Merkel, CSU-Chef Horst Seehofer und die SPD-Vorsitzende
       Andrea Nahles hatten sich am Dienstag [2][darauf geeinigt], dass Maaßen
       seinen Posten an der Spitze des Bundesamts für Verfassungsschutz (BfV)
       räumen muss. Der 55-Jährige wechselt als Staatssekretär ins
       Innenministerium von Ressortchef Seehofer. Wenn es keinen Ringtausch gibt,
       wäre Maaßen damit der neunte Staatssekretär in Seehofers Ministerium – alle
       sind Männer.
       
       „Ein SPD-Bundesinnenminister hätte Herrn Maaßen nicht in sein Ministerium
       geholt“, sagte SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil am Dienstagabend im
       heute-journal und sprach von einer „bemerkenswerten Entscheidung“.
       Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) nannte die Versetzung
       „nicht gut“. Die Beförderung Maaßens werfe „ein schlechtes Licht“ auf die
       Haltung Seehofers und die Durchsetzungskraft Merkels, sagte Weil der
       Rheinischen Post. „Die Autorität der Kanzlerin hat durch die Konflikte mit
       der CSU-Spitze erheblichen Schaden genommen.“ Der sächsische SPD-Chef
       Martin Dulig nannte die Entscheidung [3][auf Twitter] „eine dreiste
       Lösung“.
       
       Weniger gerne spricht man in der SPD-Spitze darüber, dass Parteichefin
       Andrea Nahles den Deal gebilligt hat. Die Erzählung der Sozialdemokraten
       geht so: Sie hätten wie gewünscht durchgesetzt, dass Maaßen seinen Posten
       als Verfassungsschutzchef räumen muss. Für alles andere sei Innenminister
       Seehofer verantwortlich. CDU-Generalsekretärin Annegret Kramp-Karrenbauer
       betonte dagegen, die Entscheidung sei im Einvernehmen mit der SPD gefallen.
       
       Welche Zuständigkeiten Maaßen im Innenministerium bekommen wird, ist
       bislang nicht bekannt. In der kurzen Presserklärung nach dem Treffen hieß
       es lediglich, dass er nicht für die Aufsicht des Bundesamtes für
       Verfassungsschutz (BfV) zuständig sein werde. Dort stand aber auch, dass
       Seehofer Maaßens Kompetenz in Fragen der öffentlichen Sicherheit schätze.
       Im Laufe des Mittwochs will Innenminister Seehofer über die neuen
       Zuständigkeiten in seinem Haus informieren.
       
       Laut Bild wird Maaßen Staatssekretär für Innere Sicherheit und
       Cybersicherheit. Durch die Beförderung steigt sein Gehalt um etwa 3.000
       Euro monatlich an. Wer Maaßen an der Spitze des BfV folgen wird, ist
       bislang öffentlich nicht bekannt. Auslöser des Streits waren
       [4][umstrittene Äußerungen Maaßens] zu den rassistischen Übergriffen in
       Chemnitz.
       
       19 Sep 2018
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://twitter.com/Ralf_Stegner/status/1042276950004457472
   DIR [2] /Streit-um-Verfassungsschutzchef/!5536955
   DIR [3] https://twitter.com/MartinDulig/status/1042085752606269442
   DIR [4] /Diskussion-um-Hetzjagd-in-Chemnitz/!5533999
       
       ## AUTOREN
       
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