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       # taz.de -- Rechter Angriff auf Gedenkstätte: Nazi-Schmierereien in Buchenwald
       
       > Schilder der KZ-Gedenkstätte Buchenwald wurden großflächig mit
       > Nazi-Symbolen beschmiert. Der Staatsschutz ermittelt.
       
   IMG Bild: Die Figurengruppe ist Teil der Mahnmalsanlage des KZ Buchenwald
       
       Berlin taz | Unbekannte Täter*innen haben Tafeln und Schilder der
       KZ-Gedenkstätte Buchenwald mit Hakenkreuzen und anderen Nazi-Symbolen
       beschmiert. Der Sicherheitsdienst habe am Donnerstagabend nach 21 Uhr die
       Schmierereien am Parkplatz der Mahnmalsanlage festgestellt, sagte
       Rikola-Gunnar Lüttgenau, Pressesprecher der Gedenkstätte, der taz. Dieser
       sei offen zugänglich.
       
       Die Schmierereien ziehen sich großflächig über eine Informationstafel zur
       Gedenkstätte und ein Straßenschild. Sie zeigen neben Hakenkreuzen mehrere
       SS-Runen, den Nazi-Code 88 – zweimal der achte Buchstabe im Alphabet als
       Abkürzung für ‚Heil Hitler‘ – sowie die Buchstaben „THS“, das Kürzel des
       [1][Thüringer Heimatschutzes“]. Dieser war in den 1990er Jahren unter dem
       Neonazi Tino Brandt die mitgliederstärkste und militanteste
       Neonazigruppierung Ostdeutschlands. Unter seinen Mitgliedern waren auch die
       späteren NSU-Terrorist*innen Uwe Mundlos, Uwe Böhnhard und Beate Zschäpe
       sowie ihr Waffenbeschaffer Ralf Wohlleben.
       
       „Wir finden in der Gedenkstätte alle zwei bis drei Wochen Hakenkreuze vor“,
       sagt Lüttgenau. „Für eine Gedenkstätte mit einer Besucherzahl von einer
       halben Million Menschen im Jahr ist das nicht einmal viel.“ Doch meist
       seien die Symbole heimlich und kaum sichtbar irgendwo hingemalt oder
       eingeritzt – „auf der abgewandten Seite einer Holzbank etwa, oder in einem
       Baumstamm“, so Lüttgenau. „Dieses martialische Auftreten jetzt ist eine
       andere Qualität. Da hat jemand den Schutz der Dunkelheit genutzt, um in
       einer sehr gezielten Aktion Präsenz zu zeigen.“
       
       ## Flagge zeigen gegen Rechtsextremismus
       
       Die Gedenkstätte hatte noch am Abend Anzeige erstattet. Patrick Martin,
       Pressesprecher des LKA, bestätigte der taz, dass der Fall von der
       Staatsschutzabteilung bearbeitet werde. Zusammen mit der Gedenkstätte sei
       man bemüht, die Schmierereien so bald wie möglich wieder unkenntlich zu
       machen und den alten Zustand wieder herzustellen, damit „solche Symbole nur
       so kurz wie möglich sichtbar sind“, so Martin. „Wir müssen jetzt sehen,
       inwiefern das Schild wieder herstellbar ist, oder ob wir ein neues
       anschaffen müssen“, sagt auch Lüttgenau.
       
       Der Vorfall zeige, wie wichtig die Arbeit der Gedenkstätten sei. „Es ist
       immer wieder unsere Aufgabe, Flagge zu zeigen und gegen Rechtsextremismus
       einzustehen. Das tun wir, dadurch werden wir aber auch zum Ziel rechter
       Angriffe“, so Lüttgenau. „Das ist ermüdend und erschreckend zugleich.“
       
       Das KZ Buchenwald, nahe der Stadt Weimar gelegen, war das [2][größte
       Konzentrationslager auf deutschem Boden]. Es wurde 1937 errichtet. Nach
       Kriegsbeginn 1939 verschleppten die Nazis Menschen aus ganz Europa zur
       Zwangsarbeit dorthin, darunter viele politisch Verfolgte, Jüdinnen und
       Juden, Sinti*zze und Rom*nja und Homosexuelle. Fast 280.000 Menschen
       wurden in Buchenwald und seinen Außenlagern inhaftiert. Mehr als 56.000
       starben an den Folgen von Folter, Auszehrung und medizinischen
       Experimenten.
       
       28 Oct 2022
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Freunde-des-Terrortrios/!5107623
   DIR [2] https://www.buchenwald.de/72/
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Dinah Riese
       
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