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       # taz.de -- Rechter Hass beim CSD in Bautzen: It’s the security, stupid
       
       > Demoverbote bringen gegen rechten Hass wenig. Politische
       > Auseinandersetzung schon – und letztlich natürlich vor allem: stabile
       > Sicherheitsbehörden.
       
   IMG Bild: Solange der Rechtsstaat funktioniert, können auch Demos gegen einen CSD hingenommen werden
       
       Dass der CSD in der sächsischen Stadt Bautzen am Samstag überhaupt
       stattfinden konnte, ist ein Erfolg an sich. [1][Rechtsradikale Kreise, von
       AfD-Sympathisierenden bis zu offen nazinahen Menschen, hatten zu einer Art
       Gegendemo mobilisiert], fast ebenso viele kamen zu diesem Hassevent wie zur
       queeren Parade selbst.
       
       Dass der LGBTI*-Umzug nicht durch Attacken rechter Hater zerstört wurde,
       hatte zwei Gründe: Zum einen trennte die sächsische Polizei, verstärkt
       durch Kolleginnen* der Bundespolizei, bei einiger nötiger Kritik im
       Einzelnen zwar, beide Gruppen, schütze also faktisch die Queers. Zum
       anderen war da das Grußwort des Oberbürgermeisters Klaus Vogt (CDU), das zu
       Toleranzbewusstsein aufrief – eine Geste auch an seine Partei sowie an
       seine Wählerinnen*, gewisse Standards zivilisierten Umgangs trotz
       aggressiven Machtübernahmebewusstseins rechter (und also AfD-naher) Kreise
       einzuhalten.
       
       Forderungen von liberaler und linker Seite, dass die CSD-Gegendemo nicht
       hätte stattfinden dürfen, diese sei doch schließlich undemokratisch, gehen
       an der Realität vorbei: Es gibt Haltungen, die den CSD ablehnen – und auch
       diese haben das Recht auf Artikulation, also auch auf einen Anti-CSD. So
       widersprüchlich das klingen mag: Auf das Politische in der Debatte kommt es
       an, Gegendemo-Verbote machen nur die rechten Undergrounds noch stärker. Und
       es kommt auf die Sicherheitsbehörden an: Deren Angehörige sind auf das
       Grundgesetz vereidigt, also haben sie ihren Job zu tun. Dass die Polizei
       einen CSD nötigenfalls mit ihren auch heftigen Mitteln bewacht, ist also
       wichtig, besonders in Sachsen, wo im Polizeiapparat Rechtspopulismen keine
       Rarität beim Personal sind.
       
       ## Sie können eh nur giften und kläffen
       
       In Warschau hat es vor 20 Jahren ungenehmigte CSDs gegeben, angefochten von
       polnischen Nazis. Letztlich haben diese nicht gewonnen, im Gegenteil.
       Sachsens Gesellschaft und ihre Leitpartei, die CDU, wird lernen (müssen,
       vielleicht wollen), dass Queeres zu einer guten Gesellschaft zu gehören hat
       – auch öffentlich sichtbar, wie in Bautzen. [2][Nicht alle CDU-Politiker],
       besonders im Osten der Republik, verkörpern in kommunalen Ämtern, ob als
       Bürgermeister oder etwa in Kulturausschüssen, diese Haltung: konservativ
       sein, aber leidenschaftlich für eine bunte Gesellschaft eintretend – um das
       wichtigste Merkmal gegen Rechtspopulisten und -radikale zu nennen.
       
       Die Nazis werden nicht gewinnen, das muss auch das Ideal der
       sächsisch-demokratischen Sicherheitsapparate sein. Wie in Bautzen, denn die
       antiqueeren Hassversammlungen, sie können nur: giften und kläffen.
       
       11 Aug 2024
       
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