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       # taz.de -- Reform des Klimaschutzgesetzes: Die falsche Richtung
       
       > Dass die Bundesregierung das Klimaschutzgesetz reformiert, ist
       > nachvollziehbar. Wie sie es tut, ist misslich.
       
   IMG Bild: Muss seine Klimapolitik nicht mal selbst vorstellen: Volker Wissing
       
       Es musste sich etwas ändern, so viel war klar. Deutschland hat seit 2019
       [1][ein Klimaschutzgesetz], das allen Wirtschaftssektoren wie dem Verkehr,
       der Industrie oder der Energiegewinnung harte CO2-Grenzwerte für jedes Jahr
       setzt – aber werden sie gerissen, muss das zuständige Ministerium lediglich
       ein Sofortprogramm mit Gegenmaßnahmen erarbeiten. Das kann man als
       Minister:in mehr oder weniger ernst nehmen. Legt man ein schlechtes
       Sofortprogramm vor, passiert nichts – aber die Emissionen klettern weiter
       in die Höhe.
       
       Das hat Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) eindrucksvoll bewiesen.
       Wegen zu hoher Emissionen im Jahr 2021 präsentierte er im vergangenen Jahr
       einen Dreiseiter mit ein paar Stichpunkten. Wenig überraschend klappte es
       dann 2022 wieder nicht mit dem CO2-Grenzwert im Verkehrswesen.
       Konsequenzen? Fehlanzeige.
       
       Dass die Bundesregierung das Klimaschutzgesetz reformiert, ist deshalb
       nachvollziehbar – [2][wie sie es tut, ist aber misslich]. Sie schafft die
       jahresgenauen Sektorziele ab. Es soll stattdessen eine Gesamtrechnung für
       ganz Deutschland geben. Dann ist nicht mehr Wissing persönlich dafür
       zuständig, für sinkende CO2-Emissionen im Verkehr zu sorgen, sondern die
       Regierung im Allgemeinen.
       
       ## Problem Verkehrssektor
       
       Das Klimaschutzprogramm, das das Kabinett am Mittwoch neben der Reform des
       Klimaschutzgesetzes verabschiedet hat, lässt erahnen: Das Problem ist alles
       andere als gelöst. Es verringert nämlich die Lücke zwischen Anspruch und
       Wirklichkeit beim Klimaziel 2030, schließt sie aber laut
       Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) nicht komplett.
       
       Im Wesentlichen liege das an [3][mangelnden Maßnahmen im Verkehrssektor].
       Also alles wie immer – nur dass Wissing seine unzureichende Klimapolitik
       nicht einmal mehr selbst vorstellen muss. Das Programm kommt schließlich
       von der gesamten Regierung. Statt weniger hätte die Reform mehr
       Verbindlichkeit schaffen müssen, zum Beispiel durch finanzielle Folgen für
       unwillige Ministerien. Diese Chance hat die Ampel-Regierung verfehlt.
       
       21 Jun 2023
       
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