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       # taz.de -- Regierungs-Shutdown in den USA: Trump-Regierung bringt Lebensmittel-Förderung zurück
       
       > Nach dem Beschluss zweier Bundesrichter muss die US-Regierung das
       > staatliche Lebensmittel-Förderprogramm trotz Shutdown weiter finanzieren.
       
   IMG Bild: US-Amerikaner protestieren gegen die Einstellung des Lebensmittelhilfe-Programms SNAP infolge des Shutdowns
       
       Die US-Regierung hat mehreren richterlichen Auflagen Folge geleistet und
       sich dazu entschlossen, das staatliche Lebensmittel-Förderprogramm für
       Bedürftige auch während des Regierungs-Shutdowns weiterhin zu finanzieren.
       Das Förderprogramm SNAP, welches zu Monatsbeginn vorübergehend eingestellt
       wurde, soll in den kommenden Tagen wieder anlaufen.
       
       Allerdings werden die knapp 42 Millionen Amerikaner:innen, [1][die bisher
       SNAP-Mittel bezogen haben], Kürzungen hinnehmen müssen. Dies geht aus den
       am Montag veröffentlichten Gerichtsdokumenten hervor. Wie diesen zu
       entnehmen ist, plant die Regierung, nur etwa die Hälfte der bisherigen
       SNAP-Beiträge an die jeweiligen Empfänger auszuzahlen.
       
       Die Regierung von US-Präsident Donald Trump erklärte, dass das für die
       SNAP-Förderung zuständige Landwirtschaftsministerium (USDA) dafür Gelder
       aus einem Notfalltopf verwenden würde. Allerdings reichten diese Reserven
       nicht aus, um die knapp 8 Milliarden Dollar, die das Programm jeden Monat
       verschlingt, zu stemmen. Insgesamt sollen Rücklagen von 4,65 Milliarden
       Dollar zur Finanzierung des Programms aufgebraucht werden.
       
       Regierungsbeamte erklärten, dass damit alle für das Programm zur Verfügung
       stehenden Finanzreserven erschöpft wären. „Das bedeutet, dass keine Gelder
       mehr für neue, im November hinzugekommene SNAP-Antragsteller, für die
       Katastrophenhilfe oder als Puffer gegen die potenziell katastrophalen
       Folgen einer vollständigen Abschaffung von SNAP zur Verfügung stehen“,
       sagte Patrick Penn, Staatssekretär für Lebensmittel, Nahrung und
       Dienstleistungen im USDA.
       
       Gleichzeitig warnte die Regierung auch, dass SNAP-Empfänger mit möglichen
       Verzögerungen – zwischen ein paar Wochen oder Monaten – rechnen müssten,
       bevor sie ihre Novemberbezüge erhalten würden.
       
       ## SNAP-Aussetzung war rechtswidrig
       
       Die Entscheidung der Trump-Regierung, die SNAP-Förderung fortzusetzen, ist
       eine Reaktion auf das Urteil zweier Bundesrichter. Diese entschieden
       vergangene Woche, dass die Aussetzung des wichtigsten Förderprogramms zur
       Bekämpfung von Hunger im Land unter Berufung auf den anhaltenden Shutdown
       rechtswidrig ist. Die Richter gaben der Regierung bis Montag Zeit, um einen
       Plan zu präsentieren, wie das Programm weiterfinanziert werden könne.
       
       Die Regierung dürfe auch andere Rücklagen heranziehen, wie zum Beispiel
       Zolleinnahmen, um das Programm zu finanzieren, hieß es in einer der
       richterlichen Entscheidungen. Danach hatte Präsident Trump bereits am
       späten Freitagabend erklärt, dass er gewillt sei, das Programm
       fortzusetzen.
       
       ## Jeder 8. US-Bürger auf Lebensmittelhilfe angewiesen
       
       „Ich habe unsere Anwälte angewiesen, das Gericht um Klärung zu bitten, wie
       wir SNAP so schnell wie möglich rechtmäßig finanzieren können. Wenn wir vom
       Gericht die entsprechende rechtliche Anweisung erhalten, wird es mir eine
       Ehre sein, die Mittel bereitzustellen“, [2][schrieb Trump auf Truth
       Social].
       
       Etwa jeder achte US-Bürger bezieht SNAP-Hilfen. Die Höhe ist dabei abhängig
       vom Einkommen. Im Durchschnitt [3][erhält jeder Empfänger etwa 187 Dollar
       pro Monat]. Fast 40 Prozent aller SNAP-Förderungen geht laut
       Regierungsinformationen an Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren.
       
       Mehrere Städte und gemeinnützige Organisationen klagten gegen die
       Einstellung des SNAP-Programms. Die Rechtsorganisation Democracy Forward,
       die dieser Kläger vertritt, erklärte in einer Stellungnahme am Montag, dass
       man mögliche weitere rechtliche Schritte prüfen werde, um die vollständige
       Finanzierung des Programms zu sichern.
       
       „Es sollte nicht erst eines Gerichtsbeschlusses bedürfen, um unseren
       Präsidenten zur Bereitstellung der lebensnotwendigen Ernährung zu zwingen,
       deren Notwendigkeit der Kongress eindeutig festgestellt hat“, sagte Skye
       Perryman, Präsidentin und Geschäftsführerin von Democracy Forward.
       
       Lebensmittelausgaben und Tafeln im ganzen Land bereiten sich derweil auf
       einen erwarteten Ansturm vor. Leider könnten diese Organisationen den
       Einschnitt im SNAP-Programm nicht komplett auffangen. „Wir können nur ein
       Neuntel der Essensversorgung gewährleisten, die das SNAP-Programm
       ermöglicht“, erklärte Eric Williams von der Organisation 2nd Harvest im
       Gespräch mit taz.
       
       4 Nov 2025
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Regierungs-Shutdown-in-den-USA/!6125229
   DIR [2] https://truthsocial.com/@realDonaldTrump/posts/115471065919157533
   DIR [3] https://www.ers.usda.gov/topics/food-nutrition-assistance/supplemental-nutrition-assistance-program-snap/key-statistics-and-research
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Hansjürgen Mai
       
       ## TAGS
       
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