# taz.de -- Rekord bei Sprengungen von Geldautomaten: Potenziell tödliche Barabhebung
> Rund 10 Prozent mehr Delikte als im Vorjahr: Immer häufiger werden
> Automaten gesprengt. Niedersachsens Innenminister nimmt die Banken in die
> Pflicht.
IMG Bild: Ein Geldautomat an einem Seniorenheim in Karlsruhe wurde von Unbekannten gesprengt, Teile des Gebäudes dabei beschädigt
Berlin afp | Bundesweit sind in diesem Jahr nach einem Medienbericht rund
450 Geldautomaten gesprengt worden. Damit sei bei dem Delikt ein
Höchststand erreicht worden, berichtete die Welt am Sonntag unter Berufung
auf Teilnehmer der Innenministerkonferenz (IMK), die bis Freitag in München
stattfand. Demnach wurden in den Vorjahren deutlich weniger Automaten
gesprengt: 414 im Jahr 2020 und 381 im Jahr 2021.
Die Taten würden mittlerweile vermehrt mit Sprengstoff verübt, berichtete
die Zeitung unter Berufung auf die [1][Innenministerkonferenz]. Dies sei
eine neue und beunruhigende Entwicklung. Früher hätten Kriminelle eher
Gasgemische für Anschläge verwendet. Für das erbeutete Geld würden Tote
billigend in Kauf genommen.
Oliver Huth, Landesvorsitzender des Bundes Deutscher Kriminalbeamter (BDK)
in Nordrhein-Westfalen, sagte der Welt am Sonntag, Menschen in der
Tatortumgebung seien akut gefährdet: „Es wurden schon Fußgänger verletzt,
Metallteile schlugen in Kinderzimmern ein, und Häuser waren nicht mehr
bewohnbar.“
Inzwischen würden immer mehr Kriminelle aus den Niederlanden ihre Taten in
der Bundesrepublik verüben, sagte Niedersachsens Innenminister Boris
Pistorius (SPD) der Zeitung zufolge. Grund sei, dass Banken in Deutschland
anders als im Nachbarland auf den Einsatz etwa von Klebetechniken, mit der
Geldscheine bei einer Sprengung zugekleistert und unbrauchbar werden,
verzichten. Pistorius brachte den Angaben zufolge auch eine gesetzliche
Verpflichtung ins Spiel, damit Banken hierzulande ihre Automaten besser
schützen.
3 Dec 2022
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