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       # taz.de -- Repressionswelle in Iran: Neue Festnahmen und Exekutionen
       
       > Irans Regime geht im Zuge der neuen israelischen Luftangriffe vermehrt
       > gegen Kritiker:innen vor. Die NGO Iran Human Rights warnt vor
       > Hinrichtungen.
       
   IMG Bild: Teilnehmerin einer Demonstration gegen das iranische Regime am 14. 6. in Hamburg
       
       Berlin taz | „Die können nicht mal die eigenen Kommandeure schützen!“,
       twitterte die Aktivistin Motahareh Goonei in Iran. Sie kritisierte die
       Regierung für ihre Reaktion [1][auf den israelischen Luftangriff vom
       Freitag] und forderte stattdessen Schutzmaßnahmen für die Bevölkerung.
       Keine zwei Stunden später wurde sie festgenommen.
       
       Goonei war schon während der „Frau, Leben, Freiheit“-Proteste 2022
       inhaftiert worden. Jetzt ist sie erneut im Visier des Regimes – weil sie
       öffentlich forderte, dass der Staat seine Bürger*innen schützen soll.
       
       Ihre Verhaftung ist Teil der sich ausweitenden Repression [2][seit den
       jüngsten israelischen Luftangriffen] – ein Angriff, den Expert*innen als
       völkerrechtswidrig einstufen. Nur wenige Stunden nach dem Angriff drohte
       der Generalstaatsanwalt der Islamischen Republik der Bevölkerung mit
       strafrechtlichen Konsequenzen, sollten sie sich „falsch“ zum Krieg äußern
       und dadurch „die öffentliche Sicherheit gefährden“. Die unmissverständliche
       Warnung war der Auftakt einer Verhaftungswelle, wie sie das Land bereits
       kennt.
       
       Schon am Freitagabend wurde die pensionierte Lehrerin Masoumeh Shahnavaz
       festgenommen. Am Samstag dann Goonei. In der Provinz Kerman nahm das Regime
       zwei Menschen wegen angeblicher „Zusammenarbeit mit Israel“ fest. In
       Shahrekord wurde eine weitere Person unter dem Vorwurf „Störung der
       geistigen Sicherheit der Gesellschaft“ inhaftiert – ein Code, der häufig
       verwendet wird, um regimekritische Äußerungen zu kriminalisieren. Am
       Sonntag meldete die staatliche Nachrichtenagentur Tasnim die Festnahme von
       21 Personen in der Provinz Semnan – alle wegen Äußerungen in sozialen
       Netzwerken.
       
       ## NGO warnte vor Hinrichtung
       
       Gleichzeitig nutzt das Regime die aktuelle außenpolitische Eskalation, um
       [3][alte Repressionsmuster zu verschärfen]: Am Montag wurde Esmail Fekri
       hingerichtet, wegen angeblicher Spionage für Israel – ein Vorwurf, der
       meist ohne Beweise politischen Gefangenen gemacht wird, um sie zu
       exekutieren. Die Menschenrechtsorganisation Iran Human Rights hatte bereits
       vor dem Wochenende gewarnt, dass Fekri unmittelbar in Lebensgefahr schwebt.
       
       Auch einem Europäer droht dieses Schicksal: Der schwedische Arzt Dr.
       Ahmadreza Djalali sitzt seit 2016 in iranischer Haft, er wurde ebenfalls
       wegen angeblicher Spionage für Israel zum Tode verurteilt. Iran Human
       Rights zählt ihn zu den politisch Inhaftierten, deren Hinrichtung akut
       droht.
       
       Das Muster ist bekannt: Immer dann, wenn das Regime außenpolitisch unter
       Druck gerät, reagiert es mit mehr Gewalt gegen die eigene Bevölkerung.
       Besonders betroffen sind Oppositionelle sowie ethnisch marginalisierte
       Gruppen wie die Kurd*innen. Seit dem Terror der Hamas am 7. Oktober 2023
       haben sich die Hinrichtungen im Iran verdreifacht. Immer häufiger mit dem
       Anklagepunkt der Spionage für Israel.
       
       Die Eskalation nach außen hat eine innenpolitische Funktion: Sie bietet dem
       Regime einen Vorwand, um den inneren Feind zu bekämpfen: die eigene
       Bevölkerung.
       
       16 Jun 2025
       
       ## LINKS
       
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       ## AUTOREN
       
   DIR Daniela Sepehri
       
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