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       # taz.de -- Rolle der Regierung bei Wirecard-Pleite: Scholz und Altmaier sollen aussagen
       
       > Die Insolvenz des Finanzdienstleisters Wirecard beschäftigt den
       > Bundestag. Die Opposition will herausfinden: Was wusste die
       > Bundesregierung wann?
       
   IMG Bild: Müssen Fragen beantworten: Altmeier und Scholz
       
       Berlin taz | Die Pleite des DAX-Konzerns [1][Wirecard] erreicht den
       Bundestag: Der Finanzausschuss wird am 29. Juli eine Sondersitzung
       abhalten, um Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) und Wirtschaftsminister
       Peter Altmaier (CDU) anzuhören. Außerdem wird auch ein Vertreter der
       Deutschen Prüfstelle für Rechnungslegung (DPR) erwartet. Darauf
       verständigten sich die Obleute im Finanzausschuss bei einer
       Telefonkonferenz am Montag.
       
       Wirecard hatte im Juni zugegeben, dass 1,9 Milliarden Euro in der Bilanz
       fehlen. Wenig später meldete der DAX-Konzern Insolvenz an. Die Opposition
       will vor allem herausfinden: Was wusste die Bundesregierung wann?
       Grünen-Finanzpolitiker Danyal Bayaz drohte: „Das ist die letzte Chance der
       Regierung, einen Untersuchungsausschuss noch abzuwenden.“
       
       Das Finanzministerium steht in der Kritik, weil es für die Bankenaufsicht
       [2][Bafin] zuständig ist, die im Fall Wirecard weitgehend versagt hat. So
       hatte die britische Zeitung Financial Times Anfang 2019 mehrmals über
       betrügerische Aktivitäten bei einer Wirecard-Tochter in Singapur berichtet.
       Doch die Bafin ging nicht etwa diesen Hinweisen konzentriert nach – sondern
       erstattete stattdessen Anzeige gegen zwei Journalisten der Financial Times.
       
       Bemerkenswert ineffizient war auch die Deutsche Prüfstelle für
       Rechnungslegung (DPR): Sie war von der Bafin im Februar 2019 angewiesen
       worden, sich die Bilanzen von Wirecard näher anzusehen. Diese Überprüfung
       ist bis heute nicht abgeschlossen; inzwischen hat die Bundesregierung den
       Vertrag mit der DPR zum Jahresende 2021 gekündigt.
       
       Vor allem aber versagten die [3][Wirtschaftsprüfer] von EY, die zehn Jahre
       lang die Wirecard-Bilanz kontrolliert und abgesegnet haben. Für
       Wirtschaftsprüfer ist jedoch das Wirtschaftsministerium zuständig, weswegen
       die SPD darauf bestand, dass auch Altmaier zur Sondersitzung des
       Finanzausschusses geladen wird.
       
       Nicht nur der Finanzausschuss befasst sich mit der Skandalpleite von
       Wirecard: Inzwischen ermittelt auch der Bundesrechnungshof und die
       europäische Finanzaufsicht Esma.
       
       20 Jul 2020
       
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   DIR Ulrike Herrmann
       
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