URI: 
       # taz.de -- Rückkehr in die Zweite Liga: Irgendwie ging’s nach oben
       
       > Eintracht Braunschweig hat den Aufstieg in die Zweite Fußball-Bundesliga
       > klargemacht. Aber ob Trainer Marco Antwerpen bleibt, ist ungewiss.
       
   IMG Bild: Eintracht-Spieler feiern den Wiederaufstieg
       
       Berlin taz/dpa | In Braunschweig ist die Eintracht wiederhergestellt,
       zumindest vorläufig. Durch ein 3:2 gegen Waldhof Mannheim – bei
       gleichzeitigem Punktverlust des MSV Duisburg – konnte der Klub den Aufstieg
       in die Zweite Liga besiegeln. Und feiern. Zwar steht die Eintracht auf
       Platz 2 der Tabelle, aber der aktuelle Spitzenreiter, FC Bayern München II,
       darf nicht aufsteigen, und somit ist der Eintracht-Aufstieg fix.
       
       Gleich mehrere tausend Fans waren am Mittwochabend vor das
       Eintracht-Stadion gezogen, um mit wenig Abstand, viel Lautstärke und
       anschließendem Autokorso das Ereignis zu feiern, das vor einem Jahr niemand
       prognostizieren konnte. Da war nämlich die Eintracht [1][ganz knapp] dem
       Abstieg in die Regionalliga entkommen. Und dann ging es keinesfalls
       gestärkt in die neue Saison: Trainer André Schubert, nach außen als Retter
       gefeiert, musste schon bald wieder gehen – von einem Zerwürfnis mit der
       Mannschaft wurde gemunkelt.
       
       In die Saison startete die Eintracht mit Christian Flüthmann, doch von dem
       trennte man sich auch – mangelnde Autorität, hieß es diesmal. Als Nächster
       kam Mitte November 2019 Marco Antwerpen als Cheftrainer. Der hat nun mit
       einer sehr guten Phase nach dem Restart in der Coronakrise von Platz 9 den
       Aufstieg geschafft.
       
       Doch ob Antwerpen bleibt, ist ungewiss. „Mit mir hat noch keiner
       gesprochen“, sagt der aktuelle Trainer selbst, dessen Vertrag einen Tag vor
       dem Aufstieg, am Dienstag, den 30. Juni, ausgelaufen ist. Marco Antwerpen
       macht sich über seine Zukunft keine Sorgen und verweist auf seine
       bisherigen Trainererfolge: „Ich bin mit Rot Weiss Ahlen aufgestiegen, ich
       bin mit Viktoria Köln Meister geworden, ich bin jetzt aufgestiegen. Es war
       immer mein persönliches Ziel, so einen Verein wie die Eintracht zu
       bekommen. Ich habe aber auch gemerkt, wie schwer es ist, das zu managen.“
       
       Die unstete Personalpolitik der Eintracht ist für viele Fans nicht
       nachvollziehbar. Denn als der Verein schon einmal ganz unten war, Abstieg
       2007 in die Regionalliga und dann holpriger Start in dieser Klasse, hatte
       Torsten Lieberknecht, bis dato A-Jugend-Trainer, die Mannschaft übernommen.
       Ganze zehn Jahre war Lieberknecht bei der Eintracht und führte sie von Liga
       vier über die Dritte Liga, die Zweite Bundesliga ganz nach oben. Im Grunde
       hat Eintracht Braunschweig also mit Kontinuität gute Erfahrungen gemacht.
       Ohne dass man jetzt daran anknüpft.
       
       Noch eine andere Diskontinuität gibt es. Dass der Klub [2][in die Dritte
       Liga durchgereicht] wurde, erklärten viele Beobachter mit einem
       Stimmungsboykott der besonderen Eintracht-Fanszene. Es hatte immer Ärger
       mit dem DFB gegeben – Pyros, Platzsturm –, was in der vorigen Saison zur
       Sperrung des berüchtigten Blocks 9 im Eintracht-Stadion führte. Das brachte
       viele Ultras dazu, der Eintracht erst mal den Support aufzukündigen, und
       die heimstarke Mannschaft stieg ab.
       
       Nun aber, in der Saison 2019/20, gelang der Aufschwung genau in der Phase,
       als coronabedingt keine Fans da sein durften: sieben von zehn Spielen
       wurden seit März gewonnen.
       
       Fans bleibt der Trost an den größten Kluberfolg, die Deutsche Meisterschaft
       1967. Die wurde nämlich auch in einer völlig instabilen Saison
       herausgespielt. Elf zu neun Punkte – damals gab es noch für einen Sieg zwei
       Zähler – aus den letzten zehn Spielen machten aus der Eintracht den
       „schwächsten Deutschen Meister überhaupt“, wie sich der damalige Torwart
       Hennes Jäcker einmal erinnerte, das „hat uns überhaupt nicht gestört“.
       
       2 Jul 2020
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Archiv-Suche/!5593335&s/
   DIR [2] /Archiv-Suche/!5507172&s/
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Martin Krauss
       
       ## TAGS
       
   DIR Fußball
   DIR Eintracht Braunschweig
   DIR Schwerpunkt Coronavirus
   DIR Fußball
   DIR Eintracht Braunschweig
   DIR Eintracht Braunschweig
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
   DIR Bundesliga bald mit Zuschauenden: Erst Reformen, bitte!
       
       200 im Theater gleich 5.000 im Stadion, findet DFL-Chef Seifert. Der
       Verband sollte sich aber erst mal mit den Forderungen der Fans
       beschäftigen.
       
   DIR Umgang mit der Fanszene: Polizisten als Postboten
       
       Polizisten haben einen Braunschweiger Fußballfan zu Hause besucht, um ihm
       eine Vorladung persönlich zu übergeben. Die Fans fühlen sich provoziert.
       
   DIR Umbruch bei Eintracht Braunschweig: Abtritt der Hauptdarsteller
       
       Eintracht Braunschweigs Präsident Sebastian Ebel kündigt seinen Rückzug an.
       Damit ist die komplette alte Führungsriege des Fußball-Drittligisten weg.
       
   DIR Die Wahrheit: Wiedersehen in Block 5
       
       Die Fans von Eintracht Braunschweig sind leidgeprüfte Wesen. Aber sie
       kehren immer zurück an den Ort, wo die Bratwürste auf dem Platz unterwegs
       sind.