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       # taz.de -- Russland und die Olympischen Spiele: Olympisches Buhlen
       
       > Russland und Belarus wollen 2024 bei den Olympischen Spielen teilnehmen.
       > Osteuropäische und nordische Komitees sind dagegen, das IOC ist dafür.
       
   IMG Bild: IOC-Präsident Thomas Bach und Ukraines Präsident Wolodimir Selenski im Juli 2022
       
       Die Ukraine greift zu immer härterer [1][Rhetorik], nennt gar das
       Internationale Olympischen Komitee „Promoter von Krieg, Mord und
       Zerstörung“. Das IOC wehrt sich gegen „diffamierende Äußerungen“. Es geht
       um die [2][Frage], ob Belarus und Russland an den Olympischen Spielen 2024
       in Paris teilnehmen dürfen – als einzelne Sportler oder als neutrale
       Delegation.
       
       Jüngst soll der finnische Kulturminister Petri Honkonen bei einem US-Besuch
       versucht haben, das Olympische Paralympische Komitee der USA (USOPC) auf
       eine harte Haltung gegen die Teilnahme Russlands einzuschwören. Der
       ukrainische Sportminister Wadym Hutzajt sagte gar, das USOPC habe ihm die
       Unterstützung der ukrainischen Position „zugesichert“. Allerdings hatte das
       USOPC erst vergangenen Monat den IOC-Beschluss, Russen teilnehmen zu
       lassen, unterstützt.
       
       Das Buhlen ist im Gange: um die USA und um Frankreich. Während
       IOC-Präsident Thomas Bach mitteilte, Frankreichs Präsident Emmanuel Macron
       habe ihm gesagt, er wolle keine weitere „politische Einmischung“,
       berichtete Ukraines Präsident Wolodimir Selenski von einem Telefonat mit
       Macron, in dem er gegen russischer Starts geworben habe.
       
       Osteuropäische Nationale Olympische Komitees (NOK) aus Polen, Estland,
       Litauen und Lettland unterstützen die Ukraine. „Sport ist ein Werkzeug in
       Russlands Propagandamaschine“, sagt die estnische Ministerpräsidentin Kaja
       Kallas, wer das ignoriere, stelle „sich auf die Seite der Aggression“. Auch
       die nordischen NOKs aus Schweden, Dänemark, Finnland, Island und Norwegen
       planen einen harten Kurs. Sogar die NOKs Grönlands, Ålands und der Färöer
       Inseln, alle drei nicht vom IOC anerkannt, unterstützen dies.
       
       Der Olympische Rat [3][Asiens] hingegen hat gerade erst beschlossen,
       Russland und Belarus zu den Asienspielen einzuladen. An einem System, damit
       Sportler dieser Länder sich für Olympia qualifizieren können, wird
       gearbeitet. Das Europäische Olympische Komitee teilt ebenfalls mit, dass
       Athleten nicht „aufgrund ihres Reisepasses“ an einer Teilnahme gehindert
       werden dürfen.
       
       Auch in Deutschland scheinen die Stimmen für eine Rückkehr Russlands zu
       überwiegen. Handballpräsident Andreas Michelmann sagte jüngst, man müsse
       „Athleten trennen von den Staaten“. Die Ukraine überlegt derzeit, ob sie
       die Spiele 2024 boykottieren soll, sollten dort russische Sportler
       antreten.
       
       31 Jan 2023
       
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