# taz.de -- Salvini blockiert Seenotrettung: Nach Spanien ist es zu weit
> Mehrere Länder sind bereit, die Geflüchteten der „Open Arms“ aufzunehmen.
> Salvini sperrt sich trotzdem. Unterdessen spitzt sich die Situation an
> Bord weiter zu.
IMG Bild: Salvini lässt sie nicht rein: Die Nerven auf der „Open Arms“ liegen blank
Madrid/Frankfurt am Main afp/epd | Im [1][Streit um das
Seenotrettungsschiff „Open Arms“] hat die spanische Regierung den
italienischen Innenminister Matteo Salvini scharf kritisiert. Spaniens
Verteidigungsministerin Margarita Robles sagte am Montagabend, Salvinis
Vorgehen sei „eine Schande für die gesamte Menschheit“. Der Vorsitzende der
rassistischen Lega-Partei verfolge „ausschließlich“ wahltaktische Ziele.
Italiens Innenminister Matteo Salvini hatte kürzlich die
[2][Regierungskoalition mit der Fünf-Sterne-Bewegung aufgekündigt]. Der
italienische Rechtsaußen-Politiker strebt angesichts guter Umfragewerte
seiner Lega-Partei Neuwahlen an. Regierungschef Giuseppe Conte wird sich am
Dienstagnachmittag vor dem Senat in Rom zur politischen Krise in dem Land
äußern.
Die Situation an Bord der vor Lampedusa ankernden „Open Arms“ belastet die
Crew und die rund 100 Geflüchtete an Bord zunehmend. In der Nacht zum
Dienstag holte die italienische Küstenwacht acht weitere Geflüchtete und
einen Mitarbeiter aus medizinischen Gründen von Bord, [3][wie die Crew auf
Twitter mitteilte]. Auf Fotos zeigt sie einen kollabierten Flüchtling.
Am Morgen sei erneut ein Migrant [4][ins Wasser gesprungen], um an Land zu
schwimmen. „Die Situation ist außer Kontrolle“, [5][twitterte die Crew].
Die „Open Arms“ sucht seit 19 Tagen einen sicheren Hafen für die
Geflüchteten. Spanien bot Häfen bei Gibraltar und auf den Balearen an.
„Open Arms“-Initiator Oscar Camps lehnte dies unter Verweis auf die zu
langen Strecken ab.
## „Humanitärer Imperativ“
Camps schrieb [6][in der Nacht auf Twitter], unter den aktuellen
Bedingungen an Bord könne das Schiff nicht einmal mehr eine Reise von drei
Tagen zu den Balearen antreten. Die Psychologen an Bord hätten eindringlich
davor gewarnt, mit den verbliebenen fast 100 Menschen erneut aufs offene
Meer zu fahren.
[7][Camps kritisierte zugleich die spanische Regierung]: Während der
vergangenen fast drei Wochen habe das Schiff die Regierung in Madrid
gebeten, die „Open Arms“, die unter spanischer Flagge segelt, zu
unterstützen, internationales Recht gegen Italiens Innenminister Matteo
Salvini durchzusetzen. Salvini hat die Häfen für zivile Seenotretter
geschlossen. Stattdessen wolle sich Spanien jetzt mit Italien einigen.
Der Sondergesandte des UN-Menschenrechtskommissariats für das Mittelmeer,
Vincent Cochetel, verlangte, die „Open Arms“ müsse sofort in den
nächstgelegenen Hafen einlaufen. Das sei nicht nur ein „humanitärer
Imperativ“, sondern auch eine gesetzliche Verpflichtung des internationalen
Seerechts, [8][schrieb er auf Twitter].
20 Aug 2019
## LINKS
DIR [1] /Seenot-und-Regierungskrise-in-Italien/!5615659
DIR [2] /Regierung-in-Rom-vor-dem-Aus/!5616896
DIR [3] https://twitter.com/openarms_fund/status/1163706268223193088
DIR [4] /Lage-auf-der-Open-Arms-eskaliert/!5618780
DIR [5] https://twitter.com/openarms_fund/status/1163742241225154560
DIR [6] https://twitter.com/campsoscar/status/1163541109978685440
DIR [7] https://twitter.com/campsoscar/status/1163540458024443904
DIR [8] https://twitter.com/cochetel/status/1163721568452784128
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