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       # taz.de -- Schlappe für Minister Lauterbach: Bundesrat bremst Qualitäts-Atlas
       
       > Ein Register über die Leistungen von Kliniken gilt als wichtiger Part der
       > Krankenhausreform. Der Bundesrat bremst Minister Lauterbachs Offensive
       > aus.
       
   IMG Bild: Hofft, dass das Gesetz trotzdem zügig durchgebracht werden kann: Gesundheitsminister Lauterbach (SPD)
       
       Berlin dpa/taz | Der Bundesrat hat einen staatlichen Online-Atlas zu
       Leistungen und Behandlungsqualität der Krankenhäuser in Deutschland vorerst
       ausgebremst. Er beschloss am Freitag, zu dem vom Bundestag beschlossenen
       Gesetz der Ampel-Koalition den gemeinsamen Vermittlungsausschuss mit dem
       Parlament anzurufen.
       
       Der Gesundheitsminister von Baden-Württemberg, Manne Lucha (Grüne), sagte,
       die Intention sei richtig. So, wie das Gesetz vorgelegt werde, schaffe es
       aber nicht mehr Transparenz, sondern stifte Verwirrung. Mehrere Länder
       kritisierten zudem Eingriffe in ihre [1][Hoheit für die Krankenhausplanung]
       und forderten zusätzliche Finanzhilfen des Bundes.
       
       [2][Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD)] warnte im Bundesrat
       vor einem Ausbremsen des Gesetzes und warb noch um Zustimmung – und
       bezeichnete die Verschiebung in den Vermittlungsausschuss als „in der
       Tendenz schlechte Nachricht für Patienten.“ Mit der Transparenz solle etwa
       Menschen, die im nächsten Jahr eine Krebserkrankung bekommen, beim Finden
       des richtigen Krankenhauses geholfen werden. Diese Transparenz sei auch
       ethisch geboten. „Wir haben diese Daten, aber wir nutzen sie nicht.“
       
       ## Lauterbach: Kliniken brauchen die 6 Milliarden Euro
       
       Er hoffe, dass das Gesetz trotzdem zügig durchgebracht werden könne. „Wir
       haben große Unterschiede in der Qualität. Die Transparenz der Qualität ist
       etwas, was wir den Bürgern schulden“, erklärte Lauterbach. Nötig sei eine
       gute Finanzierung der Krankenhäuser, aber es dürfe auch nicht so sein, dass
       Krankenhäuser auch Leistungen erbrächten, für die sie nicht optimal
       qualifiziert seien, nur weil sie das Geld bräuchten.
       
       Und: „Zum einen brauchen die Krankenhäuser die Mittel, die sechs
       Milliarden, die mit diesem Gesetz an die Krankenhäuser gehen würden, sonst
       befürchte ich Schließungen“, so der Bundesgesundheitsminister. Zugleich
       benötige man das Gesetz, damit man klarmachen könne, welches Krankenhaus
       welchen Patienten für welche Diagnose gut behandeln könne.
       
       Das Gesetz sieht vor, dass [3][ein „Transparenzverzeichnis“] von Mai 2024
       an als interaktives Portal verständlich über das jeweilige Angebot an
       bundesweit 1.700 Klinikstandorten Auskunft geben soll. Konkret soll zu
       erkennen sein, welche Klinik welche Leistungen anbietet. Abrufbar sein
       sollen Daten zu Fallzahlen, also der Behandlungserfahrung, zum
       Personalschlüssel bei Fachärztinnen, Fachärzten und Pflegekräften sowie zu
       Komplikationsraten ausgewählter Eingriffe.
       
       24 Nov 2023
       
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