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       # taz.de -- Schule im Lockdown: Klassenzimmer nicht zu erreichen
       
       > In Bayern fällt gleich am ersten Tag des Lockdowns die Online-Plattform
       > für den Fernunterricht aus. Auch andernorts gibt es Probleme.
       
   IMG Bild: Die in Bayern verwendete digitale Lernplattform mebis ist ausgefallen
       
       Berlin taz | Wenn eine Lernplattform, die Hunderttausende Schüler:innen
       durch den Lockdown bringen soll, auf Twitter trendet, ist das kein gutes
       Zeichen. Doch genau das passierte am Mittwoch, dem ersten Tag des
       [1][bundesweiten Shutdowns]. Der Grund: Die in Bayern verwendete digitale
       Lernplattform mebis, die Schulen für den Fernunterricht nutzen sollen, ist
       ausgefallen.
       
       Zahlreiche Eltern posteten Screenshots von Fehlermeldungen wie: „Ihre
       Anmeldung war erfolgreich … Leider waren allerdings viele andere
       Nutzerinnen und Nutzer schneller.“ Das Bayerische Kultusministerium
       bestätigte, dass sich wegen der „stark gestiegenen Nutzung von mebis“
       erhöhte Wartezeiten oder die „vorübergehende Nichterreichbarkeit des
       Systems“ ergeben können.
       
       Auch andere Bundesländer hatten zum Start der Schulschließungen Probleme
       mit den [2][jeweiligen Lernplattformen]. In Berlin taten sich Schüler:innen
       schwer, sich beim „Lernraum Berlin“ anzumelden. Im Saarland war die
       digitale Plattform „Online Schule Saarland“ kurzzeitig überlastet. Und in
       Sachsen, wo die Schulen bereits ab Montag geschlossen sind, legte ein
       Hackerangriff die Plattform „Lernsax“ vorübergehend lahm.
       
       So regelmäßig wie mebis in Bayern scheint aber kein anderes Schulpgrogramm
       abzuschmieren. Erst vor einer Woche legte ein technischer Fehler mebis
       lahm. Während der ersten Schulschließung im März fiel das System teilweise
       komplett aus. Seither hat das Kultusministerium zwar nach eigenen Angaben
       die Serverkapazitäten von 6 auf 36 Server stark ausgeweitet.
       
       ## „Systemcrash mit Ansage“
       
       Das Überlastungsproblem wurde dadurch offensichtlich aber nicht behoben.
       Von einem „Systemcrash mit Ansage“, spricht der bildungspolitische Sprecher
       der Grünen Landtagsfraktion in Bayern, Max Deisenhofer. Er wirft der
       Landesregierung vor, im Sommer nicht genügend nachgerüstet zu haben.
       
       Für Kultusminister Michael Piazolo (Freie Wähler) ist das eine peinliche
       Schlappe. Am Vorabend des bundesweiten Lockdowns noch versicherte Piazolo
       im Bayerischen Fernsehen, mebis laufe weitgehend zuverlässig, nur morgens
       zwischen acht und neun Uhr ruckele es manchmal. Zum neuerlichen Ausfall
       ließ der Kultusminister verkünden: „Alle umgesetzten Maßnahmen zeigen
       bislang nicht die Wirkung, die ich mir wünsche. Das ist für mich nicht
       akzeptabel.“
       
       Piazolo versprach den Schulen, die mebis nutzen, eine Lösung bis nach
       Weihnachten. Wie die aussehen wird, ist jedoch unklar. Das
       Kultusministerium wolle „schon bald“ konkrete Pläne verkünden, teilte ein
       Sprecher am Mittwochnachmittag mit.
       
       Sicher scheint bislang nur, dass die Schulen nicht so schnell wieder in den
       Präsenzunterricht zurückwechseln werden. Bayerns Ministerpräsident Markus
       Söder (CSU) jedenfalls hat schon angekündigt, dass die Schulen nach den
       Weihnachtsferien [3][wohl im Wechselunterricht weitermachen werden].
       Aktuell nutzen 5.600 von insgesamt 6.180 Schulen in Bayern die staatliche
       Lernplattform mebis.
       
       16 Dec 2020
       
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